Kommentar zum GaloppFünf Peitschenschläge sind fünf zu viel
Köln – Ein Pferd, das zum Galopper gemacht wird, hat nicht unbedingt ein schönes Leben. Vollblüter müssen oft schon als Zweijährige Rennen bestreiten, viel trainieren und noch mehr Zeit allein in der Box verbringen. In einem Alter, in denen andere Rösser noch keinen Sattel gesehen haben und sich mit Artgenossen fröhlich auf der Koppel vergnügen.
Wer also einem Pferd ein Leben als Galopper zumutet, der sollte dafür sorgen, dass es ihm innerhalb der Möglichkeiten, die der Rennsport bietet, so gut wie möglich geht. Deshalb wäre es sinnvoll, den Einsatz der Peitsche im Rennen ganz zu verbieten. Fünf Schläge sind fünf Schläge zu viel, natürlich auch die sechs von Jockey Andrasch Starke in Köln.
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Sicher gibt es viele verantwortungsvolle Rennreiter, die mit Gefühl vorgehen, das Pferd nur touchieren, um ihm den Weg zu weisen. Doch es gibt auch andere, die heftiger zuschlagen und den Tieren Schmerzen bereiten. Oder in besonders hoch dotierten Rennen vielleicht sogar einen übertriebenen Peitschen-Gebrauch einpreisen.
Dirigentenstab des Reiters?
Als ein Argument pro Peitsche wird häufig angeführt, sie sei notwendig für die Sicherheit von Pferden und Jockeys im Rennen, quasi der Dirigentenstab des Rennreiters. Dagegen spricht jedoch: Es gibt in England sogenannte „Hands and Heels“-Rennen, in denen die Jockeys zwar Peitschen in der Hand halten, aber nicht mit ihnen zuschlagen dürfen. Wissenschaftler der Universität Sydney verglichen vor zwei Jahren detailliert die Daten peitschenfreier Wettbewerbe mit denen aus Rennen, in denen Schlagen erlaubt war – ihr Ergebnis: Rennen ohne Hiebe sind nicht unsicherer. Und die Pferde laufen auch nicht langsamer, wenn sie keine Peitsche bekommen. Kurz: Es ist an der Zeit, die Regeln zu ändern und die Pferde vor der Peitsche zu verschonen. Besser heute als morgen.