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Kommentar

Kommentar zum Basketball-WM-Sieg
Deutsche Basketballer sind World Champions – dank Kontinuität und Siegermentalität

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Lesezeit 2 Minuten
Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft feiert einen historischen Sieg. Sie sind zum ersten Mal Weltmeister geworden.

Die deutsche Basketball-Nationalmannschaft feiert einen historischen Sieg. Sie sind zum ersten Mal Weltmeister geworden.

Lange war Deutschland Außenseiter, ein WM-Titel Utopie. Doch der Basketball hierzulande professionalisierte sich – und nun gibt es das Resultat.

Der Schriftzug vor dem Podest ist noch gewöhnungsbedürftig. „World Champions“ ist in 14 weißen Buchstaben vor dem Podium zu lesen, hinter der sich eine Gruppe von ekstatisch jubelnden Sportlern versammelt hat. Der Blick, mit dem sie ihre Goldmedaillen und den Pokal begutachten, wirkt ein wenig fassungslos.

Aber sie sollten es glauben: Deutschland ist Basketball-Weltmeister. Die Mannschaft von Trainer Gordon Herbert hat alle acht WM-Partien gewonnen, Kapitän Dennis Schröder ist zum MVP – dem wertvollsten Spieler – des Turniers gewählt worden, Franz Wagner zum besten Profi des 83:77 im Finale gegen Serbien. Auf souveränere Art kann eine Mannschaft nicht triumphieren.

Deutschland war lange im Basketball Außenseiter

Wer vor einigen Jahren behauptet hätte, dass Deutschland an einem Sonntag Basketball-Weltmeister wird, nachdem die Fußball-Nationalmannschaft am Abend zuvor 1:4 gegen Japan verloren hat, wäre bestenfalls belächelt worden – Verdacht auf Unzurechnungsfähigkeit.

Zu lange kämpften die Basketballer mit dem Image der Außenseiter, die nur punktuell Glanzlichter setzen: Der EM-Triumph 1993 ist der beste Beleg. WM-Bronze 2002 und EM Silber 2005 waren der überragenden individuellen Klasse von Dirk Nowitzki zu verdanken.

Doch schon bei der Heim-EM im vergangenen Jahr deutete sich mit Bronze eine grundlegende Veränderung – ja, eine Zeitenwende an. In Dennis Schröder und Franz Wagner gab es zwei herausragende Profis, doch alle anderen Teammitglieder befanden sich ebenfalls auf einem ausgeglichen hohen Niveau, wie es zuvor nicht zu sehen war.

WM-Erfolg ist ein Resultat der Professionalisierung in der BBL

Zu verdanken ist der Triumph auch einer vor Jahren in die Wege geleiteten Professionalisierung: In U16 und U19 messen sich die Teams in den Jugend-Bundesligen. In den BBL-Klubs müssen sechs deutsche Spieler im Kader stehen, die auch in den europäischen Wettbewerben wertvolle Erfahrung sammeln. Der daraus resultierende Qualitätssprung ist nicht zu übersehen.

Es ist eine Generation herangewachsen, deren Leader Schröder mit 29 Jahren im besten Alter ist. Und Franz Wagner (22) ist ohnehin ein Versprechen. Der Kader ist lange beisammen und profitiert von Kontinuität sowie ausgeprägter Siegermentalität. Es spricht manches dafür, dass man sich mit Schriftzügen vertraut machen darf, in denen ein Wort vorkommt: Champions.