Der Center der Bayer Giants kämpft seit über einem Jahr mit Verletzungen. Doch er hat die Hoffnung nicht aufgegeben.
Wann kehrt der Kapitän der Bayer Giants zurück?Die schier endlose Leidenszeit des Dennis Heinzmann
Von Michael Zeihen
Lesezeit 4 Minuten
Blickt sehnsüchtig in Richtung des Basketballs: Dennis Heinzmann von den Bayer Giants
Copyright: Uli Herhaus
Dennis Heinzmann hat in den letzten Monaten oft gewonnen. Auf verschiedenen Spielfeldern. Mit der Familie. „Wir sind die Könige der Gesellschaftsspiele geworden, weil wir alles Mögliche gespielt haben in den Monaten, die ich zu Hause verbracht habe“, erzählt der Center der Bayer Giants, der – verletzungsbedingt – ein rabenschwarzes Jahr hinter sich hat. Eigentlich ist es sogar schon mehr als ein Jahr.
Am 14. September 2022 hatte sich der 2,16 Meter-Mann im Training eine Fußverletzung zugezogen. Das klingt erstmal nicht dramatisch, aber für alle Anwesenden war es das. „Da sind Jungs schreiend weggelaufen, andere sind richtig blass geworden. Als nachher der Notarzt kam und man mich sedieren wollte, musste unser Co-Trainer die Flasche mit der Flüssigkeit halten. Das ging nur solange gut, bis der Arzt den Schuh und die Socke aufgeschnitten hat. Dann wurde der Coach richtig blass um die Nase und musste dringend weg“, schildert Heinzmann die Momente rund um die Verletzung.
Der Fuß von Dennis Heinzmann stand in einem unnatürlichen Winkel vom Bein ab
Sein Fuß stand in einem unnatürlichen Winkel vom Bein ab. Diesen Anblick konnten die meisten der Teamkollegen nicht ertragen. Seine eigenen Gedanken drehten sich in diesem Moment – das weiß der Publikumsliebling der Giants-Fans noch genau – nur um seine Familie.
„Ich hatte ja keine Ahnung, was da gerade passiert war. Würde ich ins Krankenhaus müssen? Falls ja, wie lange würde ich dortbleiben müssen? Was denkt meine Familie? Meine Frau und meine Kinder?“, erinnert sich der 32-Jährige. Glücklicherweise konnte er schnell nach Hause, doch an Basketball spielen war erstmal nicht mehr zu denken.
Es dauerte etwas, bis klar war, was sich der Hüne zugezogen hatte: Das Sprunggelenk war ausgerenkt. Wie bereits oben erwähnt: Das klingt nicht dramatisch. Aber es war eine schwere und langwierige Verletzung.
Nach der Sprunggelenksverletzung kommt ein Sehnenriss
Heinzmann begann mit der Reha, zog sie mit der ihm eigenen Energie und Disziplin durch. Dann kamen im Januar beim Lauftraining, als die Belastung langsam gesteigert werden sollte, Schmerzen auf. Im selben Fuß. Das Training musste gestoppt werden, der Fuß wurde untersucht. Diagnose: Sehnenriss. Der nächste Schock. Wieder wochenlange Pause, wieder Wochen an Krücken. Und wieder drehten sich die Gedanken des gebürtigen Ratingers um seine Frau und seine fünf Kinder.
„Da bist du über viele Wochen zu Hause, kannst aber wegen deiner eingeschränkten Bewegungsfähigkeit so gut wie nichts machen. Kannst nicht helfen, kannst nicht entlasten. Für meine Familie war das nicht einfach“, stellt Heinzmann fest. Also wieder ab in die Reha. Zu Beginn lief es wieder okay, dann kamen im Juli erneut Beschwerden auf. Selber Fuß. Wieder Pause. Wieder Untersuchungen. Und erneut die Diagnose: Sehnenriss. An einer anderen Stelle.
Wie geht es mit Dennis Heinzmann und den Bayer Giants weiter?
„Mittlerweile war das eine sehr komplexe Geschichte im Fuß, weil alles zusammenhing. Keiner kann dir wirklich sagen, ob alles wieder okay wird. Da hing ich schon mal eine Woche durch, da flossen auch mal ein paar Tränen. Aber ich wollte nicht aufgeben. Für mich war und ist die Zeit bei den Giants noch nicht zu Ende. Ich habe dem Verein so viel zu verdanken, ich bin hier noch nicht fertig. Ich glaube, dass ich wieder das Niveau der ProB oder der ProA erreichen kann. Ob und wann ich aber tatsächlich wieder spielen kann, das kann ich jetzt noch nicht sagen. Wenn es so weit ist, werde ich entscheiden, was weiter passiert“, beschreibt Dennis Heinzmann die aktuelle Lage und seine Gedanken an die Zukunft.
Ich habe dem Verein so viel zu verdanken, ich bin hier noch nicht fertig. Ich glaube, dass ich wieder das Niveau der ProB oder der ProA erreichen kann
Der Center trainiert wieder in der Reha. Will wieder fit und belastbar werden. Er klingt optimistisch, ist froh über die Möglichkeit, sich wieder bewegen zu können. Ohne Krücken. Heinzmann war lange nicht mehr in der Ostermann-Arena. Gegen die RheinStars Köln saß er wieder mit auf der Bank. Hätte am liebsten mitgemischt. Schließlich stand er auch mal in Köln unter Vertrag. Zwei Jahre, bis er nach Leverkusen zurückkehrte.
Dennis Heinzmann hat die volle Unterstützung seiner Familie
„Für solche Spiele lohnt sich die ganze Arbeit auch. Die Halle ist voll, die Stimmung ist gut, es ist ein Derby“, so Heinzmann, der bei seinem Bestreben, irgendwann zurück aufs Parkett zu kommen, die Unterstützung seiner Familie, insbesondere die seiner Ehefrau hat.
Wahrscheinlich sieht sie es lieber, wenn ihr Mann ohne Krücken in der Halle gegen die Konkurrenz gewinnt, als zu Hause mit den Gehstützen bei „Mensch ärgere dich nicht“ zu dominieren. Und neben der Familie seiner zweiten Leidenschaft nachgehen zu können: Basketball. Auch die Fans der Giants wären glücklich, „ihren Riesen“ wieder auf dem Parkett zu sehen. Und, nicht ganz unwichtig: Dennis Heinzmann auch.