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FC Leverkusen vor dem Aus„Wir haben keine Mannschaft mehr, keine Trainer und keine Sponsoren“

Lesezeit 3 Minuten
02.10.2022, Fussball-FC Leverkusen - Rheingold Poll

links: Burim Mehmeti (Leverkusen)
rechts: Melih Özkan (Poll)
mitte: Abdelhamid Aharroud (Poll)

Foto: Uli Herhaus

Nach dem Rückzug des Sponsors und Präsidenten des FC Leverkusen haben sich alle Spieler abgemeldet.

Der Fußball-Bezirksligist kann in der neuen Saison aller Voraussicht nach keine Mannschaft stellen.

Lange Zeit wurde nur über den FC Leverkusen gesprochen. Der Fußball-Bezirksligist, der durch den Abgang von Michael Kunz schwer getroffen ist, war in den letzten Wochen nur mit Äußerungen seines ehemaligen Präsidenten, Hauptsponsors und Trainers in Personalunion präsent. Oder durch Interviews von ehemaligen Spielern, die wegen ausgebliebener Zahlungen von Aufwandsentschädigungen kein gutes Haar an den Leverkusenern ließen.

„Das ist alles ziemlich unglücklich gelaufen“, sagt Chrisovalantis Tsaprantzis jetzt, wo alle anderen Vereine bereits mitten in der Sommervorbereitung stecken, am Birkenberg aber kein Ball über den dortigen Aschenplatz springt.

Von Kunz‘ Entscheidung seien Benjamin Sand und er als „Verein“ doch überrascht worden, stellt der Mann aus dem Vorstand, der die Bezirksliga-Kicker vor Jahren selbst trainierte, klar. Tsaprantzis und seine wenigen Mitstreiter versuchten dann seit Juni vieles, um den Trainings- und Spielbetrieb für 2023/24 aufrecht zu halten. Nun muss der 37-Jährige aber ein düsteres Bild zeichnen.

Patrick Kommoß und Velibor Čolović hatten unter anderen Voraussetzungen zugesagt

„Wir haben keine Mannschaft mehr, keine Trainer und keine Sponsoren“, erklärt er. Tatsächlich verließen restlos alle Spieler das sinkende FCL-Schiff. „Auch Patrick Kommoß und Velibor Čolović hatten unter anderen Voraussetzungen zugesagt“, spricht Tsaprantzis über das vorgesehene Trainer-Duo, „sie haben noch probiert, einige Spieler für uns zu gewinnen. Wir haben ihnen dann aber gesagt, dass sie sich auf ihre C-Jugend in Reusrath konzentrieren sollen.“

Wir haben keine Mannschaft mehr, keine Trainer und keine Sponsoren
Vorstand Chrisovalantis Tsaprantzis

Das einzige, was die Leverkusener für die ab August beginnende Saison anzubieten haben, ist de facto die Spielklasse. Der Dritte der abgelaufenen Bezirksliga-Saison würde auch mit einer Rumpftruppe in der siebten Spielklasse antreten, vorausgesetzt es finden sich insgesamt 13, 14 Spieler.

„Aktuell habe ich die Zusage von neun Spielern, die früher schon für den FC Leverkusen aktiv waren und zuletzt gar keinen Verein mehr hatten“, berichtet Tsaprantzis von alten Bekannten, die ihm zuliebe nochmal die Schuhe schnüren würden. „Vier, fünf Leute müssten jetzt aber schnell dazu kommen“, startet er einen Aufruf, „wenn wir nächste Woche nicht mit der Vorbereitung anfangen, können wir es lassen.“

Dass dieser Appell wirklich fruchtet, glaubt der stellvertretende Vorsitzende selbst nicht so richtig. Alternativ müsse die Mannschaft für die anstehende Spielzeit zurückgezogen werden. „Die Option, dass wir mit den neun Spielern in die Saison starten, uns dann entweder jede Woche eine Klatsche abholen oder bis zu drei Mal nicht antreten, halte ich nicht für sinnvoll“, stellt Tsaprantzis klar.

Neustart des FC Leverkusen in der untersten Liga?

Abgesehen von der Verbandsstrafe, die der klamme Verein aus dem Leverkusener Norden entrichten müsste, würde das Team 2024/25 eine Liga tiefer eingestuft. „In der A-Liga wären unsere Probleme aber nicht gelöst“, glaubt er eher an einen Neustart in der niedrigsten Liga.

Ob dieser nach der Abmeldung des Teams dann im nächsten Jahr vonstattengehen wird oder doch mehr Gras über die Sache wachsen muss, vermag niemand zu sagen. Die komplett von und auf Michael Kunz ausgerichteten Strukturen sind nicht mehr existent und die rote Erde am Birkenberg wirkt im wahrsten Sinne des Wortes verbrannt.