Bayer 04 ist auf Rekordkurs, der 1. FC Köln dümpelt im Tabellenkeller. Am Montagabend kommt es zum Derby.
FrauenfußballDerby der Gegensätze in Leverkusen

Das Hinspiel: Leverkusens Karolina Lea Vilhjalmsdottir (M.) gegen die Kölnerin Anna Gerhardt
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Die Zielgerade der Saison haben die Fußballerinnen von Bayer 04 erreicht. Im ersten der verbleibenden vier Matches dürfte es emotional zugehen. Denn am Montagabend (18 Uhr) ist Derbyzeit. Lokalrivale 1. FC Köln ist zu Gast im Leverkusener Haberland-Stadion. Es ist eine Partie mit ungleichen Voraussetzungen. Bayer 04 hat bislang 36 Punkte geholt, seit dem Start der Serie mal ganz vorne, mal im Verfolgerfeld der Spitzenteams mitgemischt und bereits jetzt eine Bestmarke in der Tasche: Nie zuvor war Leverkusen in der Beletage des deutschen Frauenfußballs erfolgreicher als in der laufenden Runde.
1. FC Köln dümpelt im Tabellenkeller
Für den FC ging es nie über Platz acht hinaus, inzwischen dümpelt das Team auf Rang elf und profitiert von der Schwäche des abgeschlagenen Schlusslichts Turbine Potsdam, das den einzigen Abstiegsplatz nicht mehr verlassen wird. Mut macht dem FC der Glaube an den Zauber eines Lokalduells. „Derbys sind immer besonders“, sagt die Kölnerin Anna Gerhardt. „Es sind immer enge Spiele, hitzige Spiele.“
Auch Bayer-Coach Roberto Pätzold sieht seine Elf vor einer besonderen Begegnung: „Im Derby ist die Tabellenkonstellation nicht so entscheidend, Köln hat viel individuelle Qualität im Kader und ist losgelöst von den Ergebnissen unberechenbar. Im Hinspiel haben sie gezeigt, was in der Mannschaft steckt“, erinnert der Coach an den knappen 2:1-Sieg Anfang November.
Bayer-Trainer Roberto Pätzold fehlt gelbgesperrt
Er denke nicht, dass die Gäste „nur mauern“ werden. „Sie hatten auch in den vergangenen Spielen immer wieder aktive Phasen. Gleichzeitig sind sie auch durch die wenigen Erfolgserlebnisse anfällig und neigen zu Fehlern. Das wollen wir gnadenlos ausnutzen und unsere Hausaufgaben erledigen“, macht Pätzold klar. Er wird die Partie aus gebührendem Abstand verfolgen, schließlich ist der 45-Jährige gesperrt, weil er zuletzt zum vierten Mal Gelb gesehen hat. „Unser Matchplan und die Spielprinzipien sind klar, es kommt auf die Spielerinnen an. Wer vorne coacht, ist nebensächlich, außerdem hatten wir die Situation schon in Testspielen und in einem Liga-Spiel“, erklärt er: „Natürlich ärgere ich mich trotzdem darüber, ausgerechnet beim Derby an der Seitenlinie zu fehlen und gelobe Besserung.“
Die letzte Sperre hatte sich Pätzold im Derby in Köln durch eine Gelb-Rote Karte eingehandelt. Beim anschließenden 3:0 gegen Potsdam vertrat ihn Friederike Mehring. Die Zielsetzung ist von der Sperre jedoch unberührt: „Wir haben den Sprung in die Top drei nicht in der eigenen Hand, wollen aber unseren Beitrag dazu leisten, indem wir unsere Spiele gewinnen. Bis es rechnerisch nicht mehr möglich ist, werden wir alles dafür geben.“
Der erste Schritt soll nun im Nachbarschaftsduell gelingen. „Wir sind sehr fokussiert und fest davon überzeugt, dass wir uns durchsetzen werden“, sagt Pätzold.