Die verletzungsgeplagte Angreiferin könnte am Sonntag im Heimspiel gegen Ex-Klub Freiburg zurückkehren.
Nach Kreuzbandrissen in beiden KnienLeverkusens Stürmerin Verena Wieder träumt vom perfekten Comeback
Verena Wieder hat gelernt, sich in Geduld zu üben. Zwangsläufig. Vor ziemlich genau einem Jahr hat sich die quirlige Angreiferin von Bayer 04 Leverkusen im Training einen Kreuzbandriss am linken Knie zugezogen. Seitdem hat sie kein Fußballspiel mehr bestritten.
Reha und Krafttraining ersetzten bis vor wenigen Wochen die Einheiten mit den Mitspielerinnen auf dem Platz. Neu ist ihr der monatelange manchmal einsame Kampf um die Rückkehr nicht. Bereits 2020 erlitt die heute 22-Jährige diese Verletzung. Damals am anderen Knie. Doch von Tag zu Tag fällt es ihr schwerer, sich mit der Rolle der Zuschauerin zu begnügen.
Beim Derby saß Verena Wieder zum ersten Mal auf der Bank
Beim 0:0 im Derby Anfang März beim 1. FC Köln saß die gebürtige Allgäuerin erstmals wieder auf der Bank. „Es hat gekribbelt und gejuckt. Da fällt es auf jeden Fall schwer, sich zurückzuhalten“, sagt Wieder. Absprachegemäß sei es dann aber nicht zum Comeback gekommen. Und zum jüngsten Spiel beim SV Meppen trat sie erst gar nicht die Fahrt an. „Wir wollen kein Risiko eingehen und die Belastung gut dosiert steuern“, erklärt sie.
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Die Vernunft bestimmt also das Handeln. Die Hoffnung jedoch die Gedanken. „Ja, der kommende Sonntag wäre sicherlich der perfekte Moment für ein Comeback“, sagt sie mit Blick auf die Bundesliga-Partie, die um 13 Uhr im Haberland-Stadion angepfiffen wird. Es geht gegen den SC Freiburg. Wieders einstigen Verein, den sie 2020 verließ, um in Leverkusen anzuheuern. Mitten in der Reha nach dem ersten Kreuzbandriss.
„Wenn ich jetzt dabei sein könnte, würde sich also in gewisser Weise ein Kreis schließen“, sagt sie. Ohne Konjunktiv kommt der Blick voraus aber noch nicht aus. Sicher ist nichts. „Man muss immer abwarten, was der Körper macht“, betont Wieder. Immerhin, Anfang der Woche sah alles gut aus. „Ich fühle mich gut und habe absolutes Vertrauen in mein Knie“, sagt die Stürmerin. Dafür hat sie gebangt und hart gearbeitet.
Bakterielle Infektion im Knie bereitete Sorgen
Nach der Operation bereitete ihr zunächst eine bakterielle Infektion im Knie arge Sorgen. „Es war eine Weile unklar, ob ich überhaupt wieder sporttauglich sein würde“, erinnert sie sich. Diese Zweifel sind längst verflogen und dem Ehrgeiz gewichen, wieder im Bundesliga-Alltag mitzumischen.
Auch im Team dürfte man der Stürmerin, die vor ihrer Zeit in Freiburg, schon beim FC Bayern unter Vertrag stand, die Daumen drücken. Denn im Leverkusener Angriff fehlt es nicht selten an Impulsen und Durchschlagskraft. „Ja klar, das Spiel im vorderen Drittel bereitet uns Probleme“, ist auch Wieder nicht entgangen. „Ich würde natürlich gerne einen Beitrag dazu leisten, dass es besser läuft“, sagt die Stürmerin, die in der vergangenen Serie in 13 Partien sieben Treffer erzielte.
Bayer 04 Leverkusen konnte das Thema Abstiegskampf abhaken
Die nötige Lockerheit für bessere Leistungen im Angriff sollte spätestens seit Sonntagabend vorhanden sein. Mit dem 2:1 beim Aufsteiger SV Meppen hakte Bayer 04 das Thema Abstiegskampf wohl endgültig ab. Sogar die Einstellung einer Bestmarke der Klubhistorie erscheint wieder in greifbarer Nähe. Drei Punkte fehlen derzeit auf den fünften Platz. Im Abschlussklassement schnitten die Leverkusenerinnen nur einmal so gut ab. Im Sommer 2021.
Dass es am Sonntag ausgerechnet gegen den direkten Rivalen geht, verleiht der Ambition besondere Aktualität. „Wir haben uns jetzt ein wenig abgesetzt. Das ich gut so. Denn unten geht es verdammt eng zu“, meint Wieder. Jetzt soll der nächste Schritt glücken. Der Rivale aus dem Breisgau scheint bezwingbar. Seit Jahresbeginn stehen vier Niederlagen einem Sieg gegenüber.
Leverkusen muss auf Lisanne Gräwe (Gelb-Rot-Sperre) sowie die verletzten Ivana Fuso und Milena Nikolic verzichten.
Annika Enderle wechselt nach Essen
Annika Enderle wird Bayer 04 derweil mit Ablauf der Saison verlassen. Die 22-Jährige wechselt zum Bundesliga-Rivalen SGS Essen. Enderle war 2019 vom SV Alberweiler nach Leverkusen gekommen und spielte zunächst für die Bayer-Reserve in der Regionalliga West. Eineinhalb Jahre später rückte die Stürmerin in den Erstliga-Kader auf. In der Bundesliga absolvierte sie bislang 17 Spiele. Dabei gelang ihr ein Treffer.