Während U-17-Trainer Sergi Runge gefasst mit dem 2:3 nach Verlängerung gegen Borussia Dortmund umgeht, lassen seine Spieler ihrer Enttäuschung freien Lauf.
NachwuchsfussballTränen bei Bayer 04 Leverkusen nach dramatischer Finalniederlage
Die Enttäuschung der Leverkusener hatte viele Gesichter. Manche sanken rücklings zu Boden und schlossen die Augen, andere starrten fassungslos in den blauen Himmel über Oberhausen und wieder andere konnten Tränen nicht unterdrücken.
Warum auch? Hinter den B-Junioren-Fußballern von Bayer 04 lag ein dramatisches Finale um die Deutsche Meisterschaft. Ein Spiel, das zwischenzeitlich gewonnen schien und doch angesichts eines bitteren 2:3 (1:0, 2:2) nach Verlängerung an den Nachwuchs von Borussia Dortmund ging.
Bayer 04 Leverkusen kassiert erste Niederlage seit September 2022
Da war es durchaus beeindruckend, wie gefasst Bayer-Trainer Sergi Runge die Geschehnisse schon wenige Minuten später zusammenfasste: „Die Enttäuschung ist groß. Vor allem im Moment. Aber mit ein wenig zeitlichem Abstand werden wir uns auch an eine gute Saison und eine gute Entwicklung der Jungs erinnern“, sagte der Spanier, der aus dem Leverkusener Team eine lange Zeit unschlagbaren Einheit gemacht hatte.
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Seit September 2022 hatten seine Youngsters keine Meisterschaftspartie mehr verloren. Diese Serie war so beeindruckend, dass sie vielleicht gar nicht mit einer schnöden Niederlage in einem beliebigen Ligaspiel enden konnte.
Zweimal schlug der BVB im letzten Moment zu. In der siebten Minute der Nachspielzeit rettete sich Dortmund mit dem Tor zum 2:2 in die Verlängerung und am Ende jener zusätzlichen Minuten fiel dann das 3:2. „Wir sind nicht die erste Mannschaft, der das passiert, die ein Tor in der Nachspielzeit kassiert“, so Runge, „am Ende ist es ein Spiel, eine gute Erfahrung, aus der wir lernen müssen.“
Beinahe 2500 Zuschauer im Stadion Niederrhein dürften dieses Match so schnell nicht vergessen. Begonnen hatte die Begegnung mit dominanten, ballsicheren und torgefährlichen Leverkusenern. Der BVB hatte sichtlich Mühe mitzuhalten und wurde früh kalt erwischt: Kerim Alajbegovic schlug den Ball von außen Richtung Dortmunder Tor und überraschte mit der Bogenlampe ins lange Eck den Dortmunder Keeper (5.).
Der Treffer zeigte beflügelnde Wirkung. Bayer 04 spielte wie aus einem Guss. „Leverkusen war in der ersten Hälfte klar besser, wir waren total ängstlich“, fand BVB-Trainer Marco Lehmann. Die Leverkusener Ausbeute blieb aber bescheiden: Alajbegovic traf bei seinem Freistoß aus 25 Metern Tordistanz nur die Latte (25.), Francis Onyeka scheiterte am BVB-Keeper.
„In der ersten Halbzeit waren wir besser, leider stand es nur 1:0. Das war ein Problem. Denn wir wussten, dass es auf Momente ankommen würde und Dortmund noch einen Moment haben würde“, schwante Runge nichts Gutes.
Und tatsächlich: In der 52. Minute erzielte Thierry Fidjeu-Tazemeta mit einer energischen Aktion aus kurzer Distanz das 1:1. Nun war es ohne Wenn und Aber ein Duell auf Augenhöhe, ohne allzu viele hochkarätige Torchancen.
Es lief bereits die Nachspielzeit, als die Leverkusener feierten, als hätten sie den Sieg sicher: Der eingewechselte Jeremiah Mensah hatte soeben sein Solo mit einem Rechtsschuss ins Eck zum 2:1 abgeschlossen (90.+1). Die Partie war jedoch noch nicht gelaufen. Taycan Etcibasi wurde im Leverkusener Strafraum von Nils Gernhardt zu Fall gebracht. Es gab Elfmeter, den Ngambia Dzonga zum Ausgleich nutzte (90.+7).
In der anschließenden Verlängerung zollten die Spieler den Temperaturen und der Anstrengung Tribut. Zielstrebige Angriffe wurden selten.
Bayer 04 Leverkusen nimmt schon das Finale 2025 ins Visier
Alles schien auf ein Elfmeterschießen hinauszulaufen, ehe der 14-jährige Jan Luca Riedl einen Eckball irgendwie per Kopf ins Tor bugsierte, den BVB zum Deutschen Meister 2024 und Sergi Runge zu einem noch ehrgeizigeren Coach machte. „Nächste Saison geht es weiter. Wir möchten noch einmal da sein“, nahm der 30-Jährige das Finale 2025 schon einmal in den Blick.
Bayer 04: Schlich - Ukpeigbe (118. Meurer), Pohl, Hawighorst, Gernhardt (106. Kurowski), N. Mensah, Buono, Culbreath (90. Domnic), Onyeka (81. Izekor), Alajbegovic (69. J. Mensah), Stepanov. Tore: 0:1 Alajbegovic (5.), 1:1 Fidjeu-Tazemeta (52.), 1:2 J. Mensah (90.+1), 2:2 Ngambia Dzonga (90.+7/Foulelfmeter), 2:3 Riedl (120.+1). Zuschauer: 2443.