Die 34-Jährige nahm an zwei Olympischen Spielen teil, das Highlight Paris verpasste sie verletzungsbedingt.
Leichtathletin des TSV Bayer 04Dreispringerin Kristin Gierisch beendet ihre Karriere
Nach 22 Jahren im Leistungssport ist Schluss. Dreispringerin Kristin Gierisch beendet eine Karriere, deren letztes Kapitel beim TSV Bayer 04 Leverkusen spielte. „Ich habe keinen Abschiedsschmerz. Ich habe mehr erreicht, als ich mir je hätte träumen können. Und es war für mich von vornherein klar, dass das meine letzte Saison sein wird“, sagt die 34-Jährige.
Der ganz große Moment, Abschied zu nehmen, blieb der gebürtigen Zwickauerin verwehrt. Ihre Hoffnung, zum deutschen Olympia-Team in Paris zu gehören, blieb unerfüllt. Anhaltende Verletzungsprobleme verhinderten die dritte Teilnahme an den Spielen nach Rio de Janeiro (2016) und Tokio (2021). So blieb die Finalteilnahme bei den Europameisterschaften in Rom das Highlight in Gierischs letztem Jahr als Dreispringerin. Mit 13,91 Metern kratzte sie dort ein letztes Mal an der 14-Meter-Marke.
Erster 14-Meter-Sprung mit 18 Jahren
Insgesamt waren Erfolge nach ihrem Wechsel zum TSV Bayer 04 im Jahr 2021 rar. Ihre großen Zeiten erlebte sie im heimischen Sachsen, beim SV Vorwärts Zwickau und dem LAC Erdgas Chemnitz. Schon als 18-Jährige sprang Gierisch erstmals weiter als 14 Meter. Bis heute hält sie mit 14,02 Metern den Deutschen U-20-Rekord. „Damals war mir gar nicht bewusst, was ich da geleistet habe. Mit Anfang 20 bin ich dieser Weite etwas hinterhergerannt“, blickt sie zurück. „Ich war eine Rebellin, ich habe damals alles mitgenommen, was ging – war trotz Leistungssport auf Partys und habe meine Jugend genossen.“
Die weitere Karriere war dennoch gesäumt von Erfolgen. Achtmal holte sie Deutsche Meistertitel – vier unter freiem Himmel, vier in der Halle. Dem Gewinn der Silbermedaille bei der Hallen-WM 2016 ließ sie den Triumph bei der Hallen-EM 2017 folgen. 2018, bei der Heim-EM in Berlin, sicherte sich Gierisch eine weitere Silbermedaille. Sie stellte Bestmarken auf, die bis heute Bestand haben. Sowohl in der Halle (14,59 m) als auch im Freien (14,61 m) hält sie den Deutschen Rekord.
Kristin Gierisch arbeitet künftig als Polizistin in Berlin
An diesen Zahlen dürfen sich nun Jüngere messen. Auf Gierisch warten andere Ziele und ein anderer Alltag. Am 1. Oktober nimmt die Polizei-Oberkommissarin auf einer Inspektion in Berlin ihre Tätigkeit im Innendienst auf. Bereits 2012 hatte sie eine Ausbildung bei der Bundespolizei begonnen und damit die Basis für die Karriere nach der Karriere gelegt.
„Ich wollte immer Polizistin werden. Ich freue mich auf eine neue Stadt, auf geregelte Arbeitszeiten. Auf ein ganz normales Leben“, sagt Gierisch, die vor anderthalb Monaten von Leverkusen nach Berlin gezogen ist. Bei ihrem bisherigen Verein wünscht man ihr einen guten Start in der Hauptstadt und im neuen Leben. „Wir bedanken uns für vier ereignisreiche Jahre beim TSV und wünschen Kiri auf ihrem weiteren Weg nur das Beste“, hieß es vom TSV Bayer 04.