Sarah und Lena Overländer von den BayerVolleys sind Expertinnen für jeden Untergrund.
VolleyballLeverkusener Zwillingsschwestern glänzen in der Halle, im Sand und im Schnee
Es gibt Menschen, die vor dem morgendlichen Arbeitsbeginn ins Fitnessstudio gehen, weil der Tag sonst keine Lücken für ein Training vorsieht. Sarah und Lena Overländer gehören zu diesen Menschen.
Die Volleyballerinnen aus dem Team der BayerVolleys sind seit dem Ende ihrer Studienzeit und seit dem Beginn ihrer Berufstätigkeit zeitlich deutlicher eingeschränkter. „Wir müssen uns nun mehr organisieren“, erzählt Sarah Overländer.
Organisieren heißt dann auch, um 6.30 Uhr seine Krafttrainingseinheit zu beginnen. „Unser Coach erwartet, dass die Spielerinnen neben dem regulären Training noch Krafttraining machen“, sagt Sarah Overländer. „Aber wir haben uns daran gewöhnt, vor dem Job schon etwas zu machen und es tut sogar gut“, erzählt die Außenangreiferin weiter.
Fitnessstudio, Arbeit und dann Volleyball-Training
Ist das frühe Training beendet, geht es zur Arbeit. Lena Overländer als studierte Wirtschaftspsychologin und mit einem Master in Marketing arbeitet bei einem Unternehmen für Markenberatung in Köln, ihre Schwester als BWLerin als Trainee bei Obi in Wermelskirchen. Bis die beiden Feierabend haben, ist es oft schon Abend. Dann wartet das Training in der Halle mit der Mannschaft.
Als die Zwillinge noch studiert haben, waren sie zu diesem Jahreszeitpunkt neben dem Hallentraining für die BayerVolleys parallel schon in der Vorbereitung für Beachvolleyball. Denn Halle ist und war für die beiden längst nicht alles.
Sarah und Lena Overländer gehören seit Jahren zu den besten Beach-Duos Deutschlands. Regelmäßig qualifizierten sie sich für die Deutschen Meisterschaft in Timmendorfer Strand, nachdem sie zuvor auf etlichen Turnieren Ranglistenpunkte sammelten. Doch das ist nun vorbei. Zumindest in der aufwändigen Manier auf höchstem nationalen Niveau.
Platz neun zum Abschluss für die Overländer-Schwestern
Die Overländers fanden im letzten Jahr mit dem neunten Platz einen schönen Abschluss, obwohl sie zuvor durch Corona-Erkrankungen und Verletzungen nicht so richtig in ihren Rhythmus gekommen waren. „Das war schon holprig im Vorfeld. Umso schöner, dass wir dann bei der Deutschen so gut gespielt haben“, erinnert sich Sarah.
Ganz können und wollen die Schwestern aber nicht vom Sand ablassen, „wir spielen jetzt eine Liga tiefer und genießen es, nicht immer zu fahrtaufwändigen Turnieren fahren zu müssen, um dort für die Rangliste anzutreten. Jetzt schauen wir, wo es passt. Der Spaß steht jetzt noch mehr im Vordergrund“, sagt die 26-Jährige.
Deutsche Meisterinnen im Snow-Volleyball
Hallenboden und Sand sind aber nicht die einzigen Untergründe, auf denen sich die Schwestern getummelt haben. Auch im Snow-Volleyball waren die beiden unterwegs, wurden 2019 zusammen mit Charlotta Werscheck sogar Deutsche Meisterinnen.
Eigentlich wollten sie dieses Jahr noch mal auf den glatten Untergrund nach Oberstaufen, doch das Hallenderby Leverkusen gegen Köln stand dem zeitlich im Weg. „Das hätten wir gerne noch mal gemacht, aber es wäre nur mit einer Verlegung des Köln-Spiels möglich gewesen“, stellt Sarah Overländer fest.
Traum vom Erstliga-Aufstieg mit den BayerVolleys
Also kein Schnee, weniger Sand und – im Vergleich zur Vergangenheit – proportional mehr Halle. Das Arbeitsleben verlangt es so. Die Zwillingsschwestern haben dennoch weiter Volleyball-Feuer in sich. „Wir wollen jetzt versuchen, mit unserer Mannschaft noch die Vize-Meisterschaft zu holen. Und dann freuen wir uns auf die Einrichtung der neuen eingleisigen 2. Liga Pro, wo wir auch gegen Teams aus dem Süden antreten und damit neue Gegnerinnen haben werden“, erzählt sie.
Und wer weiß: Vielleicht wird so irgendwann auch mal der Aufstieg der BayerVolleys in die Erste Liga noch mal möglich. Die neue Liga soll diesen Schritt nämlich erleichtern, nachdem in den letzten Jahren kaum noch Zweitliga-Meister den Sprung in die höhere Klasse gehen konnten. Das betraf auch die BayerVolleys.