AboAbonnieren

Medien-RechercheOffizielle WM-Hotels in Katar lehnen Homosexuelle ab

Lesezeit 2 Minuten
Doha Symbol

Ein Werbedisplay für den ·FIFA World Cup 2022 in Katar, Doha.

Köln – Mit der von der FIFA beschworenen Offenheit von WM-Gastgeber Katar ist es wohl nicht weit her. Mehrere der offiziellen WM-Hotels lehnen homosexuelle Gäste ab oder haben zumindest starke Vorbehalte gegen deren Unterbringung. Das zeigen Recherchen des norwegischen Rundfunks NRK mit DR und SVT aus Dänemark und Schweden.

Für die drei Sender gaben sich Journalisten als angeblich verheiratetes schwules Paar aus Schweden oder Norwegen aus und fragten Übernachtungen für ihre „Flitterwochen“ an, unabhängig von der WM. Drei der 69 kontaktierten Hotels antworteten offen, dass sie das Pärchen nicht aufnehmen werde. Einmal hieß es, dass dies „gemäß unserer Hotelpolitik“ nicht möglich sei.

Verbandspräsidentin: „Das ist selbstverständlich nicht akzeptabel“

20 der kontaktierten Hotels teilten eindeutige Vorbehalte mit und ließen die Gäste wissen, dass sie sich nicht als schwul zeigen dürften. Auch wurde darauf verwiesen, dass die Polizei in der Vergangenheit bereits schwule Katarer aus dem Hotel geholt habe. 33 Unterkünfte hatten keine Einwände, 13 antworteten nicht oder stehen aktuell nur als Quarantäne-Hotels zur Verfügung.

„Das ist selbstverständlich nicht akzeptabel und stimmt auch nicht mit dem überein, was das WM-OK versprochen hat“, sagte die norwegische Verbandspräsidentin Lise Klaveness. Der dänische Verband zeigte sich „enttäuscht“ und formulierte die „klare Erwartung“ einer Lösung.Die FIFA kommentierte die Rechercheergebnisse mit einer allgemein gehaltenen Stellungnahme. Man sei „zuversichtlich, dass alle notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, damit LGBTQI-Fans und andere das Turnier in einer einladenden und sicheren Art und Weise genießen können“.

Das könnte Sie auch interessieren:

Homosexualität ist in Katar verboten und kann mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft werden. Laut islamischem Recht ist sogar Auspeitschen und die Todesstrafe möglich, letztere wurde allerdings nach Angaben verschiedener Menschenrechtsorganisationen noch nicht vollstreckt. Amnesty International warnt vor Diskriminierung von Frauen sowie Angehörigen der LGBTQI+-Szene in Katar. (sid)