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Paris-RoubaixPolitt fühlt sich stark, verpasst aber eine Attacke

Lesezeit 3 Minuten
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Angriff im Wald von Arrenberg: Nils Politt sucht den Anschluss an die Ausreißer.

Roubaix/Köln – Die Beine waren gut, die Form stimmte, doch in der Sekunde der Entscheidung war Nils Politt (28) am Ostersonntag in den staubigen Kopfsteinpflaster-Abschnitten auf dem Weg von Paris nach Roubaix einen Moment zu unaufmerksam. Den Anschluss nach ganz vorne habe er verpasst, als der belgische Meister Wout van Aert aus einer starken Verfolgergruppe heraus kolossal beschleunigte, in der bis dahin auch Politt kurbelte. Es geschah im 19. Kopfsteinpflaster-Sektor (von 30) mit Namen Mons-en-Pévèle, 45 Kilometer vor dem Ziel.

Van Aert verblüfft die Mitausreißer

Van Aert entwischte, Politt war zu weit hinten in der Gruppe postiert, um reagieren zu können. Der Belgier Greg van Avermaet war an der Spitze jener Gemeinschaft nicht in der Lage seinem Landsmann van Aert zu folgen.

„Das war schade. Da haben sich ein paar Jungs angeschaut und Wout van Aert war weg. Ich war damit aus dem Rennen, was nicht gut ist“, erzählt Politt dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Er habe sich zu diesem Zeitpunkt noch sehr stark gefühlt und dazu in der Lage, ein „Spitzenergebnis einzufahren“. Doch daraus wurde nichts für den in Hürth wohnenden gebürtigen Kölner Politt, einem der Favoriten der Königin der Klassiker.

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Aufmerksam im Rennen: Nils Politt aus Hürth.

Van Aert schaffte es bei einem wieder einmal faszinierenden Kopfstein-Epos über staubtrockene, archaische, zum Teil nur für dieses Rennen erhaltene Ruckel-und Schüttel-Passagen von insgesamt 54,8 Kilometer Länge noch sehr weit nach vorn. Er gewann den Sprint der ersten Verfolgergruppe, was ihm zu Rang zwei reichte, hinter dem am Sonntag unwiderstehlichen Angreifer Dylan van Baerle aus den Niederlanden.

Der große Coup des Dylan van Baarle

Van Baarle hatte sich in Sektor fünf entscheidend abgesetzt, gut 19 Kilometer vor Roubiax. Schließlich gelang ihm eine doppelte Premiere: Erster Sieg für ihn im Velodrom von Roubaix im Norden Frankreichs, erster Erfolg in diesem Monument auch für sein Team Ineos-Grenadiers. Teamchef Dave Brailsford nahm den Sieger gleich hinter der Ziellinie umarmend in Empfang, wo van Baarle kurz darauf sein Rad jubelnd und feiernd in die Luft stemmte.

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Glücklicher Sieger, eingehüllt von einer Staubschicht: Dylan van Baarle.

Politt – Kapitän des Teams Bora-hansgrohe und Roubaix-Zweiter vor drei Jahren – erreichte das komplett gefüllte Velodrom diesmal als 22., 4:47 Minuten hinter van Baarle. Bester Deutscher war Politt damit nicht, dieses Prädikat sicherte sich John Degenkolb – Platz 18.

Strahlender Sonnenschein und Rückenwind

Am Sonntag empfing die Starter strahlender Sonnenschein im Startort Compiègne, knapp 80 Kilometer nördlich von Paris gelegen. Die letzte, wegen der Pandemie in den Oktober verschobene Ausgabe von Paris-Roubaix, fand bei Regen statt und verwandelte die Starter im Verlaufe des Rennens in Menschen aus Matsch.

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Nach gut 90 von 257 zu fahrenden Kilometern ging es für das zu diesem Zeitpunkt schon zweigeteilte Peloton am Sonntag ab in Sektor 30, sofort quoll Staub in die Luft, weit zu sehen für die Zuschauer am Streckenrand. Diesmal mischte sich starker Rücken- und Seitenwind ein, die Fahrer schafften die Strecke, Kampfname „Hölle des Nordens“, diesmal mit einer horrenden Durchschnittsgeschwindigkeit von 45,792 Stundenkilometern – so schnell war noch keine Auflage von Paris-Roubaix seit der Premiere im Jahre 1896. „Ich war richtig müde am Abend, das war schon eine mega-Anstrengung. Ich habe ganz gut geschlafen“, sagt Politt. Am Montag bemerkte er erste sich bildende Blasen an seinen Händen, die Finger und Gelenke schmerzten, sein Rad bleibt nun, nach Abschluss seiner Klassiker-Kampagne, erst einmal im Keller.

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Allein in Führung rast Dylan van Baarle dem Sieg entgegen.

Sein nächster Renn-Einsatz wird das Frankfurter Rennen am 1. Mai sein, danach geht es zur Ungarn-Rundfahrt und am 22. Mai will Politt bei „Rund um Köln“ am Start stehen, dem wegen der Pandemie zuletzt zweimal ausgefallenen Klassiker, der durch sein Trainingsrevier führt.