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Rekord-Schnitt bei der TourWarum schnell sein nicht automatisch gedopt sein bedeutet

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Jonas Vingegaard (l.) mit Wout van Aert.

Köln – Obwohl alle Beteiligten einhellig bestätigen würden, dass diese Ausgabe der Tour de France mit ihren vielen sehr welligen Passagen auf quasi jeder Etappe besonders anspruchsvoll war, erreichte ihr Sieger Jonas Vingegaard einen Rekord-Schnitt von über 42 Stundenkilometern für die mehr als 3300 Kilometer von Kopenhagen nach Paris. Das klingt in einem Sport, der sich auf den Trümmern eines eklatanten Doping-Problems neu aufgestellt hat, verwegen bis absurd.

Eine Reihe von Erklärungen

Doch es gibt durchaus Erklärungen für dieses Geschwindigkeitsphänomen. Zunächst einmal sind vor allem die Alpen- und Pyrenäen-Etappen deutlich kürzer als sie es in der Hochdopingära waren, was die Fahrer gerade am Anfang zu mehr Tempo verleitete, um überhaupt eine Ausreißergruppe entwickeln zu können.

Vor allem in der ersten Rennstunde war das Tempo aus diesem Grund horrend, die Hatz nach vorn begann quasi mit dem Abwinken von Kilometer Null. Hinzu kommen die Einflüsse der Natur: Die Strecke war diesmal so ausgelegt, dass zu großen Teilen Rückenwind herrschte.

Außerdem hat sich der Sport nicht nur in Materialfragen optimiert. Die Teams arbeiten längst mit Ernährungs- und Trainingswissenschaftlern zusammen, was dem Radsport einen Professionalisierungsschub verlieh. Zu Lance Armstrongs Zeiten gab es eine sportliche Leitung, die ihre Fahrer sich selbst überließ, das war ein überkommenes Muster aus den Anfangstagen dieses Sports. Heute hat jedes Team gleich mehrere Trainer, die den Leistungsaufbau jedes Fahrers individuell mit Daten aus Training und Rennen steuern.

Das alles heißt gleichwohl nicht, dass der Radsport nun eine verwissenschaftlichte Blümchenwiese mit lauter weißen Schäfchen ist. Aber die Gleichung: Radsport gleich schnell gleich Doping ist eben ein zu oberflächlicher Reflex.