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Zwei Wochen vor der EMSchwere Entscheidungen für deutsche Basketballer

Lesezeit 3 Minuten
Weiler-Babb

Nick Weiler-Babb (hinten) und Mado Lo spielen gemeinsam für das Nationalteam.

Köln – Einige unruhige Nächte hat Gordon Herbert hinter sich gebracht und weitere anstrengende Tage werden folgen. Knapp zwei Wochen bleiben dem Basketball-Bundestrainer und der deutschen Nationalmannschaft bis zum Beginn der Europameisterschaft vom 1. bis 18. September mit den Vorrundenspielen in Köln und der Finalrunde in Berlin. Es ist an der Zeit, Entscheidungen zu treffen.

Einige gehen dem 63-jährigen Coach leicht von der Hand, andere rauben ihm die Ruhe. Zu Beginn der Woche galt es eine heikle Personalie zu moderieren, als Herbert Robin Benzing aus dem Kader strich. Es handelte sich um einen Schritt, der die Diskussionen in erster Linie aufgrund der Verdienste des 33-Jährigen befeuerte. „Natürlich war es schon der Plan, die Heim-EM als krönenden Abschluss im Nationaltrikot zu haben“, ließ Benzing enttäuscht wissen: „Und ich denke, das hätte man mir auch gönnen können. Aber das müssen nun andere erklären.“

Dennis Schröder

Dennis Schröder ist neuer Kapitän der deutschen Basketballer.

Das stets außergewöhnliche Engagement des 167-maligen Nationalspielers, der seit 2009 jeden Sommer bei der DBB-Auswahl verbrachte und wegen seiner Teilnahme an der EM 2017 in Israel sogar die Geburt seines Kindes verpasste, ist unbestritten. Auch deshalb sprach Herbert von „einer der härtesten Entscheidungen“, die er zu treffen hatte. „Ich habe einige Tage nicht geschlafen.“

In die finale Phase der Vorbereitung steigt das deutsche Team also ohne einen langjährigen Leistungsträger ein. Am Freitag steht beim Supercup in Hamburg die Partie gegen Tschechien an (20.30 Uhr, live und kostenlos bei Magenta TV), bevor am Samstag das Duell mit Italien oder Serbien folgt.

Nick Weiler-Babb stößt in Hamburg zum Team

Nach den beiden Testspielerfolgen in Belgien (87:83) und den Niederlanden (68:66), die einen eher ungezwungenen und streckenweise noch holprigen Auftakt bildeten, haben die Duelle in Hamburg den Charakter der Generalprobe. In den letzten beiden Länderspielen vor EM-Beginn in Schweden (25. August) und am 28. August in München gegen Slowenien eröffnet sich nur noch wenig Raum für Experimente, da es um die Qualifikation für die WM 2023 auf den Philippinen, in Japan und Indonesien geht.

„Das werden zwei wichtige Tests für uns“, betont auch Dennis Schröder vor dem Supercup. Der 28-jährige Aufbauspieler führt das Team nach Benzings Aus als neuer Kapitän an. „Ich freue mich für ihn. Er ist unser bester Spieler“, erklärte Dirk Nowitzki am Mittwoch bei einer Medienrunde. „Er muss die Mannschaft antreiben und scoren. Er muss aber auch die anderen Leute in Szene setzen.“

Um eben diese Feinabstimmung zwischen Schröder und dem Rest des Teams sowie um die Vertiefung taktischer Varianten wird es am Wochenende gehen. „Wir wollen als Team besser werden“, erklärt Herbert.

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Darüber hinaus muss der Kanadier sein 14 Spieler umfassendes Aufgebot noch um zwei Profis reduzieren - spätestens nach den beiden WM-Qualifikationsspielen muss der endgültige EM-Kader stehen.

Hinzukommen soll erst einmal der vor gut zwei Wochen eingebürgerte Amerikaner Nick Weiler-Babb vom FC Bayern München. Von dem 26-Jährigen verspricht sich die DBB-Auswahl in erster Linie aufgrund dessen defensiver Qualitäten eine Aufwertung. Weiler-Babb weilte wegen dringender Familienangelegenheiten bislang allerdings noch in den USA. „Hoffentlich kann er mindestens eine Partie beim Supercup spielen“, sagte Herbert. Da die Zeit zur Integration inzwischen drängt, dürfte auch diese Personalie den Bundestrainer die eine oder andere Stunde Schlaf gekostet haben.