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Sex-Vorwürfe gegen PolitikerWimbledon-Siegerin Peng Shuai angeblich verschwunden

Lesezeit 2 Minuten
Shuai

Die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai

Vor rund einer Woche hat die chinesische Tennisspielerin Peng Shuai den ehemaligen Parteifunktionär der Kommunistischen Partei (KP), Zhang Gaoli (75), beschuldigt, dass er sie zum Sex gezwungen habe.

Wie die englische „Daily Mail“ berichtet, soll die 35-Jährige nun verschwunden sein. Niemand wisse, wo sie sich aufhalte, heißt es. Ob es einen Bezug zur chinesischen Regierung gebe, sei völlig ungeklärt.

Medien in China sei es nicht erlaubt, über den Fall zu berichten. Ein Sprecher des Pekinger Außenministeriums habe auf Anfrage lediglich kommentiert, dass man von dem Fall erst gar nichts mitbekommen habe.

Echtheit des Postings unbestätigt

Die Wimbledon- und French-Open-Doppelsiegerin hatte über ihren Account im sozialen Netzwerk Weibo offenbart, über einen Zeitraum von zehn Jahren mit Unterbrechungen eine Beziehung mit dem verheirateten Politiker eingegangen zu sein. In dem Beitrag ist von Liebe und Zuneigung die Rede, aber auch von mindestens einem ungewollten sexuellen Übergriff.

Die Echtheit des Postings, das kurz nach der Veröffentlichung am späten Dienstagabend wieder gelöscht wurde, konnte von der Deutschen Presse-Agentur nicht verifiziert werden. In den Beitrag hieß es, dass die Sportlerin keine Beweise für ihre Anschuldigungen vorlegen könne. Weder Peng Shuai noch Zhang Gaoli waren für eine Stellungnahme zu erreichen.

Der 75-jährige war von 2013 bis 2018 Vizepremier. Von 2012 bis 2017 war er Mitglied des Ständigen Ausschusses des Politbüros und damit einer der mächtigsten Politiker des Landes.

Erster Fall eines Regierungsbeamten seit #MeToo-Bewegung in China

Bei den nun erhobenen Anschuldigungen handelt es sich um den ersten Fall, in dem ein prominenter Regierungsbeamter ins Kreuzfeuer gerät, seit die #MeToo-Bewegung 2018 in China Einzug gehalten hat. Seitdem waren unter anderem in der Wissenschaft, im Journalismus und in der Geschäftswelt einige wenige Fälle ans Licht geraten.

„Warum musstest du zu mir zurückkommen, hast mich zu dir nach Hause gebracht, um mich zum Sex mit dir zu zwingen“, hieß es in den Weibo-Posting. „Ich kann nicht beschreiben, wie angewidert ich war und wie oft ich mich gefragt habe, ob ich noch ein Mensch bin. Ich fühle mich wie eine wandelnde Leiche“, hieß es weiter.

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Chinas strenge Zensoren schritten sofort ein. Die Suche nach dem Namen der Sportlerin lieferten am Donnerstag auf Weibo keine relevanten Ergebnisse mehr. Diskussionen zum Thema wurden blockiert. Benutzer von WeChat und QQ, zwei populärer Chat-Apps, wurden teilweise daran gehindert, sich Screenshots von dem Posting des Tennisstars gegenseitig zu senden. (oke, dpa)