Der Druck auf Luis Rubiales wird wegen des Kusses mit Jennifer Hermoso nach dem WM-Sieg der Spanierinnen immer größer. Die Forderungen nach seinem Rücktritt sind nicht mehr zu überhören. Die spanische Staatsanwaltschaft kündigte jüngst Ermittlungen wegen eines mutmaßlichen „sexuellen Übergriffs“ an. Die Regierung, vor allem Sportminister Miquel Iceta, will den 46-Jährigen suspendieren. Rubiales werden „schwerwiegende Vergehen“ wegen Machtmissbrauch vorgeworfen, eine Eröffnung eines entsprechenden Verfahrens wird derzeit vom Sportsgerichtshof TAD überprüft.

Rückhalt hat Rubiales inzwischen nur noch wenig. Auch nicht vom spanischen Fußballverband RFEF, dessen Präsident er ist. Selbst die Regionalpräsidenten fordern inzwischen seinen Rücktritt.

Und Luis Rubiales? Er beteuert, dass der Kuss zwischen ihm und Rekordfußballerin Hermoso einvernehmlich gewesen sei. Die Kritik weißt er genauso wie die Rücktrittsforderungen konsequent zurück, er sehe sich als Opfer des „falschen Feminismus“.

Jennifer Hermoso selbst erklärte zuletzt, sie habe sich „als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe“.

Neue Video-Aufnahmen könnten übergriffige WM-Kuss von Rubiales bestätigen

Nun wurden neue Video-Aufnahmen der Siegerehrung veröffentlicht, wie die spanische Sportzeitung „Marca“ berichtet. Die lassen durchaus auf einen fehlenden Konsens beim Kuss schließen: Sie zeigen Jennifer Hermoso von hinten, die zunächst zu einem Handschlag mit Luis Rubiales ansetzt. Der umarmt die Spielerin jedoch zunächst oberhalb der Schultern fest, springt sie dann an – sodass seine Beine kurz angewinkelt in der Luft hängen. Dann packt Rubiales Hermosos Kopf seitlich mit beiden Händen und es kommt zum Kuss.

Diese neue Perspektive auf den Kuss dürfte dazu führen, dass die Solidarität mit Jennifer Hermoso weiter wächst. Die spanische Fußball-Nationalmannschaft der Frauen hat bereits einen Streik angekündigt, bis Rubiales sein Amt verliert. Auch andere Persönlichkeiten des Profisports solidarisierten sich mit Jennifer Hermoso. Auf den Straßen Spaniens demonstrieren zudem Tausende Menschen.

Rubiales legt Fifa Video vor: Hermoso und Team amüsieren sich über WM-Kuss

Allerdings tauchte am Mittwoch noch ein weiteres Video auf, dass Spanies Kuss-Skandal weiter verkomplizieren dürfte: Es zeigt die spanischen Fußballerinnen in bester Stimmung nach der Siegerehrung im Mannschaftsbus in Sydney.

Jennifer Hermoso steht im Gang, mit ihrer Goldmedaille um den Hals, einer Flasche Champagner in der einen und ihrem Smartphone in der anderen Hand. Sie hält den Bildschirm Richtung Kamera, auf ihm ist der WM-Kuss zwischen Rubiales und ihr zu sehen. Es zeigt eine Montage, in der Kuss mit dem zwischen Iker Casillas und Sara Carbonero nach dem Sieg der Spanier bei der WM 2010 verglichen wird.

Es macht den Anschein, dass Hermoso sich mit ihren Teamkolleginnen darüber amüsiert. Sie erzählt ihren Kolleginnen: „Er war bewegt und so. Er kommt und fasst mich so an.“ Einige Spielerinnen rufen mehrfach „Beso“ (Kuss). Als Rubiales an ihnen vorbeigeht, wiederholt „Presi“. Er sagt dabei „Nimm es weg, ich schäme mich“.

Kuss-Attacke

Nun fordert spanischer Fußballverband Rubiales zum Rücktritt auf

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Laut der spanischen Online-Zeitung „El Español“ soll Rubiales das Video der Fifa als entlastendes Material vorgelegt haben, um sich gegen die Vorwürfe zu wehren. Die Fifa hat ihn vorübergehend für 90 Tage von allen fußballerischen Aktivitäten suspendiert und ein Disziplinarverfahren eingeleitet.

Zuspruch hat Luis Rubiales nur noch wenig. Zuletzt meldete sich seine Mutter Angeles Béjar zu Wort. Ihr Sohn werde zu Unrecht kritisiert, der Kuss sei einvernehmlich gewesen. Bis Jennifer Hermoso die Wahrheit erzählt, werde sie in den Hungerstreik gehen. (rxa)