Kurz vor ParisKerber kämpft sich zum Titel in Straßburg
Straßburg – Angelique Kerber beendete mit dem Titel in Straßburg eine lange Durststrecke. Rechtzeitig für die French Open sammelte sie Selbstvertrauen, fährt aber auch mit schweren Beinen nach Paris.
Pünktlich zu den French Open darf Angelique Kerber ein lang ersehntes Erfolgserlebnis feiern - und ein denkwürdiges noch dazu. Die dreimalige Grand-Slam-Siegerin triumphierte einen Tag vor dem Start in Roland Garros beim WTA-Turnier in Straßburg in einem dramatischen Finale. Nach mehr als drei Stunden bezwang Kerber die Slowenin Kaja Juvan 7:6 (7:5), 6:7 (0:7), 7:6 (7:5) und reist mit Selbstvertrauen, aber auch schweren Beinen nach Paris.
Erster Sandplatztitel seit sechs Jahren
„Es war ein anstrengendes Finale, ich glaube, das haben hier alle genossen“, sagte Kerber bei der Siegerehrung: „Es war eine großartige Woche für mich. Ich habe mich von Match zu Match gesteigert.“ Sie dankte mit dem Pokal in der Hand auch ihrem Team auf der Tribüne: „Es waren schwierige Wochen, wir haben hart gearbeitet, um hier zu stehen.“
Sechs Jahre hatte Kerber keinen Sandplatztitel geholt, bei den French Open scheiterte sie zuletzt dreimal in Folge an ihrer Auftakthürde. Nach einer bislang schwachen Saison meldete sie kurzfristig beim Vorbereitungsturnier im Elsass, um nach etlichen Pleiten zumindest etwas Spielpraxis zu bekommen. Mit dem 14. Triumph ihrer so erfolgreichen Karriere hatte kaum jemand gerechnet.
Kerbers Körpersprache erinnert an Vergangenheit
Doch Kerber (34) kämpfte sich von Runde zu Runde, freute sich über die langen Matches und ihre ansteigende Form und krönte ihren kleinen Lauf mit dem Sieg über die zehn Jahre jüngere Juvan. Vorausgesetzt sie erholt sich schnell von den Strapazen des Marathon-Finals, sollte in dieser Verfassung die erste Runde in Roland Garros gegen Magdalena Frech (Polen) kein Problem sein.
Gegen Juvan, gegen die sie 2020 bei den French Open ausgeschieden war, kämpfte sich die Kielerin im ersten Durchgang nach zwei Breaks jeweils zurück, wehrte einen Satzball ab und behielt im Tiebreak die Nerven. Läuferisch präsentierte sich Kerber auf Top-Niveau, auch Aufschlag und Vorhand funktionierten - vor allem aber erinnerte ihre Körpersprache an die erfolgreiche Vergangenheit.
Ein gutes Zeichen für die restliche Saison
Immer wieder befreite sich Kerber aus brenzligen Situation und ließ auch nach heftigen Rückschlägen den Kopf nicht hängen. Im zweiten Satz holte sie einen 1:4-Rückstand auf, war nur zwei Punkte vom Titel entfernt und musste doch in die Verlängerung, die sie wieder nerven- und spielstark für sich entschied. Diese Comeback-Qualitäten hatten Kerber in den Jahren 2016 (Australian und US Open) und 2018 (Wimbledon) zu den größten Titeln verholfen.
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Straßburg gehört nicht in diese Liste, auf diesen unerwarteten Triumph dürfte Kerber dennoch besonders stolz sein. Er ist zudem ein Zeichen für die French Open und darüber hinaus: Auf den Höhepunkt der Sandplatzsaison folgt sofort der Wechsel auf ihren geliebten Rasen mit ihrem Heimturnier in Bad Homburg und dem mythischen Grand Slam an der Church Road im Londoner Stadtteil Wimbledon.(sid)