Ein Fan-Zusammenschluss macht homosexuellen Fußballern in einem offenen Brief Mut. Ein Versprechen können die Anhänger nicht geben, etwas anderes dagegen schon.
„Uns ist egal, wen Ihr liebt“Fans des 1. FC Köln sichern Fußballern Unterstützung bei Coming-out zu
In einem offenen Brief hat ein Fan-Zusammenschluss Profifußballern bei einem möglichen Coming-out Unterstützung zugesichert. Den Fans sei es egal, „wen Ihr liebt, mit wem Ihr eine Familie gründen wollt oder mit wem Ihr die Nächte verbringt“, steht in dem Schreiben, dem sich bis Donnerstagnachmittag auch vier Fan-Gruppierungen des 1. FC Köln, Definitionsmacht Colonia, Andersrum rut-wiess, Troika Köln und fans1991, angeschlossen haben.
Den Fans sei dagegen nicht egal, „mit welchen Sorgen, Ängsten und Unsicherheiten Ihr leben müsst“, heißt es weiter. „Es ist uns nicht egal, wie viele Menschen unter innerer Isolation und psychischer Belastung zu leiden haben, weil in der Profi-Männerfußball-Blase immer noch das tabuisiert wird, was in anderen Lebensbereichen längst Normalität ist. Nämlich, dass viele Menschen einfach schwul, lesbisch, trans, inter, bi- oder asexuell, kurz: queer sind.“
Für den 17. Mai, den Internationalen Tag gegen Homophobie, hat der schwule Ex-Jugendnationalspieler Marcus Urban ein Gruppen-Coming-out im Profifußball angekündigt. In Deutschland hat noch kein aktiver männlicher Fußball-Profi seine Homosexualität öffentlich gemacht.
Jeder entscheide selbst über das Wann und Wo seines Coming-outs, schreiben die Fans. „Aber wenn es so weit ist, sind wir da. Wir werden Euren Mut anerkennen und Euch unterstützen. Wir können Euch leider nicht versprechen, dass alle homofeindlichen und diskriminierenden Äußerungen schlagartig aus den Stadien verschwinden. Aber wir versprechen Euch: Wir werden weder jetzt noch dann schweigen. Denn uns alle eint ein starkes Band: die Liebe zum Fußball.“ (red/dpa)
Vier Tage vor dem Start der Fußball-Europameisterschaft in Köln wird am Montag, 10. Juni, 2024 im Sommerkino im Kölner Rheinauhafen ein aufrüttelnder und bewegender Film über Homophobie im Profifußball gezeigt. Die Kölner Produktionsfirma Broadview hat „Das letzte Tabu“ produziert. „Kölner Stadt-Anzeiger“ und „Express“ veranstalten den Filmabend – und werden eine Stunde vor der Filmvorführung mit Experten und prominenten Gästen über dieses gesellschaftlich höchst relevante Thema sprechen.
Alle Infos zum Abend: „Das letzte Tabu“, Montag, 10. Juni, Sommerkino im Rheinauhafen Köln. Beginn ist 19.3o Uhr, Filmstart ab 21 Uhr. Auf dem Podium sitzt der Kölner Fußball-Schiedsrichter Pascal Kaiser, der sich vor zwei Jahren als bisexuell geoutet hat. Weitere Podiumsgäste werden noch bekannt gegeben. Tickets für 9 Euro gibt es auf der Seite des Sommerkinos Köln.