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„Bin ein Heuchler“Vettel bekommt im britischen TV Applaus für Brexit-Kritik

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Vettel am mikro

Sebastian Vettel

London – Formel-1-Pilot Sebastian Vettel hat bei einem Auftritt in der Talksendung „Question Time“ beim britischen Sender BBC die Zuschauer auf seine Seite geholt. Seine humorvolle Art, mit der er das britische Publikum sowie den Brexit aufzog, und gewisse Selbstzweifel beim Thema Umweltschutz kamen offensichtlich gut an.

Als beim Thema britischer Innenpolitik über die umstrittenen Covid-Gartenpartys des Premierministers Boris Johnson diskutiert wurde, packte Vettel einen Eltern-Kind-Vergleich aus: „Wenn ich an meine Kinder denke und ihnen etwas erkläre, was sehr wichtig ist für ihr Benehmen, und ich tue dann genau das Gegenteil. Was sollen sie dann daraus lernen? Wenn du in der Position bist, gibt's einfach bestimmte Dinge, die kannst du nicht bringen.“

Beim britischen Reizthema Brexit, das in der Sendung zwischen Publikum und anwesenden Politikern diskutiert wurde, erklärte Vettel sinngemäß: „Ich bin kein Experte und kenne nicht die Details. Aber wenn ich das große Ganze sehe und all die Aufgaben, die auf uns alle zukommen, dann kann es nicht richtig sein, wenn ein Land es jetzt einfach alleine machen will. Und ihr habt euch das eingebrockt, jetzt müsst ihr das auch ausbaden.“ Aussagen für die Vettel überwiegend Applaus und Zuspruch von den anwesenden Zuschauern erhielt.

Sympathien auch für Vettels Selbstzweifel

Ebenso wie für seinen offen erklärten Konflikt zwischen seinem Beruf und seinem Engagement für den Umweltschutz. „Ein Auto zu fahren, ist meine Leidenschaft, und jedes Mal, wenn ich in ein Auto steige, liebe ich es“, sagte Vettel. „Wenn ich aus dem Auto aussteige, denke ich natürlich auch: Ist das etwas, was wir machen sollten - um die Welt reisen und Ressourcen verschwenden?“

Auf die Frage der BBC-Moderatorin, ob er als Fahrer der Formel 1, „einer der am meisten Benzin verschwendenden Sportarten“, nicht ein Heuchler sei, stimmte Vettel zu. „Da haben sie Recht“, sagte der 34-Jährige. „Ich bin kein Heiliger. Ich mache mir Sorgen um die Zukunft. Die Fragen um Energie und die Abhängigkeit von Energie beschäftigen mich. Wir müssen aufhören, von Energie abhängig zu sein. Und das können wir. Es gibt Lösungen dafür.“

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Vettel wirbt für Verständnis

Mit Blick auf seinen Beruf als Rennfahrer warb Vettel allerdings um Verständnis. „Auf der anderen Seite unterhalten wir die Leute auch“, sagte der Aston-Martin-Pilot. „Während der Corona-Pandemie waren wir eine der ersten Sportarten, die wieder losgelegt haben. Als allen der Kopf explodiert ist, gab es wieder Formel-1-Rennen im Fernsehen.“Gleichzeitig stelle er sich selbst viele Fragen und versuche seinen Teil zum Umweltschutz beizutragen. „Ich frage mich: Muss ich jedes Mal ein Flugzeug nehmen“, sagte Vettel. „Nicht, wenn ich mit dem Auto fahren kann. Es gibt Dinge, die ich kontrollieren kann, und andere Dinge, die außerhalb meiner Kontrolle liegen.“

Mit Blick auf russisches Gas sagte Vettel, Deutschland hätte die Bedrohung schon vor langer Zeit erkennen müssen. „Wir sollten nicht davon abhängig sein. Wir müssen in den nächsten Gang schalten und uns bereit machen für die Zukunft“, sagte der Weltmeister der Jahre 2010 bis 2013. „Und wir müssen sicherstellen, dass wir auf einem Planeten leben, der morgen noch so angenehm ist wie heute.“ (oke, dpa)