0:2 gegen MagdeburgViktoria rutscht tiefer in die Krise – Dotchev gelbgesperrt
Köln – Pavel Dotchev haderte und schien die Welt nicht mehr zu verstehen. Nicht nur die 0:2 (0:1)-Niederlage seiner Mannschaft beim 1.FC Magdeburg hatte dem Trainer des Fußball-Drittligisten FC Viktoria Köln mächtig die Laune verhagelt; weitaus mehr ärgerte sich der erfahrene Coach über das Gebaren des jungen Schiedsrichters Florian Lechner aus Mecklenburg-Vorpommern, der den 54-Jährigen nach einer halben Stunde wegen Reklamierens mit Gelb verwarnt hatte: „Ein guter Schiri wäre zu mir gekommen und hätte mit mir gesprochen“, moserte Dotchev, der Magdeburgs Marcel Costly bei dessen Führungstor im Abseits wähnte und sich daraufhin beschwert hatte. „Ich habe niemanden beleidigt, und im Abstiegskampf sind Emotionen völlig normal. Manchmal würde ich mir mehr Fingerspitzengefühl von den Unparteiischen wünschen.“
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Dass sich der einstige bulgarische Nationalspieler derart über die Verwarnung aufregte, hatte einen triftigen Grund: Für Kölns Trainer war es die vierte gelbe Karte im Laufe der Saison, Dotchev wird das Geister-Heimspiel am Dienstag (20.30 Uhr, Sportpark Höhenberg) gegen den TSV 1860 München von der Tribüne aus verfolgen müssen. Man darf gespannt sein, wie der Drittliga-Rekordtrainer seine Rolle als Souffleur von den entfernten Sitzplätzen interpretieren wird und wer vor allem seinen Platz neben Co-Trainer Markus Brzenska einnimmt. Sportleiter Marcus Steegmann zumindest glaubt, dass Viktorias Übungsleiter auch als Tribünengast seine Wirkung entfalten kann: „Wir haben ja im Moment keine vollen Stadien. Da kann uns Pavel sicher auch von oben helfen.“
Magdeburg hatte Trainer Wollitz entlassen
Helfen muss sich der Aufsteiger in den verbleibenden sechs Partien zunächst aber selbst: Die Pleite bei den ebenfalls abstiegsbedrohten Magdeburgern war bereits die dritte Niederlage in Folge; offenbar hatte der Zweitliga-Absteiger Kraft aus der Entlassung seines Trainers Claus-Dieter Wollitz unter der Woche geschöpft und sich gegen den FC Viktoria gemeinsam mit Interims-Coach Thomas Hoßmang ein Stück weit aus der Krise gekämpft. Für Köln wird die Luft hingegen immer dünner, wobei Marcus Steegmann die Hoffnung auf Besserung nicht verloren hat: „Wir waren mindestens gleichwertig und hätten einen Punkt absolut verdient gehabt. Das ist schon sehr traurig“, bemerkte der Sportliche Leiter mit einem Hauch von Bitterkeit.
Verteidiger Hajrovic ebenfalls gelbgesperrt
Gerade in der ersten halben Stunde hatten sich die Rechtsrheinischen in Sachsen-Anhalt ordentlich präsentiert und sich zwei herausragende Gelegenheiten erarbeitet: Zunächst scheiterte Sven Kreyer freistehend am glänzend reagierenden FCM-Torwart Morten Behrens (17.), anschließend setzte Albert Bunjaku die Kugel aus 14 Metern an den linken Pfosten (23.). Aus dem Nichts gingen die Gastgeber in Führung: Nach einer Hereingabe von Mario Kvesic kam Costly am kurzen Pfosten völlig ungedeckt zum Abschluss und spitzelte den Ball am heraus stürzenden Kölner Keeper Daniel Mesenhöler vorbei über die Linie (29.). Es war kein Abseits, weil Viktoria-Verteidiger Sead Hajrovic, der seine fünfte Gelbe Karte sah und gegen München ebenfalls gesperrt ist, auf gleicher Höhe stand. Die Höhenberger gerieten nach dem Rückstand ein wenig aus der Balance und gelangten bei tropischen Temperaturen kaum noch in Abschluss-Situationen. Nachdem erneut Kreyer am famosen Behrens verzweifelt war (67.), nutzte Magdeburg eine Kontersituation durch Anthony Roczen (90.) zur Entscheidung. Über diesen Treffer hätte sich Pavel Dotchev wirklich aufregen können: Es war ein Abseitstor, das nicht hätte anerkannt werden dürfen.