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Interview mit Franz Wunderlich„Der Traum vom Aufstieg mit Viktoria Köln lebt“

Lesezeit 5 Minuten
Porträtfoto eines Fußball-Managers am Spielfeldrand

Viktoria-Sportvorstand Franz Wunderlich

Der Sportvorstand des Fußball-Drittligisten spricht über die langfristigen Pläne des Fußball-Drittligisten.

Aktuell schaltet Franz Wunderlich (59) in der WM-Pause vom Tagesgeschäft ab. Im Interview spricht der Sportvorstand des FC Viktoria über die Gründe für den sportlichen Aufschwung des Drittligisten und gewährt einen kleinen Einblick in seinen größten Traum.

Die Viktoria ist in der Liga seit fünf Spielen ungeschlagen und siegte zuletzt viermal in Folge. Mussten Sie aus Ihrer Sicht zu einer ungünstigen Zeit in die WM-Pause, Herr Wunderlich?

Franz Wunderlich: Na ja, irgendwann wird jede Serie reißen, in welche Richtung auch immer. Die Mannschaft war zuletzt körperlich schon am Limit, die Pause kommt uns also durchaus gelegen.

Wo liegen die Gründe für die plötzliche Wende, nachdem das Team zuvor neun Partien nicht gewinnen konnte?

Im Anschluss an das Spiel gegen Elversberg (0:2, die Redaktion) Mitte Oktober haben wir allesamt Tacheles geredet, den Finger in die Wunde gelegt und offen miteinander diskutiert – auch wir als Verantwortliche für den sportlichen Bereich. Im Endeffekt hat die Umstellung unseres Systems auf eine Dreier-Abwehrkette und einen Angriff mit zwei Stürmern gefruchtet, zum Glück!

Der Rückstand auf den Aufstiegsrelegationsplatz beträgt gerade einmal vier Punkte…

Ein Fußball-Manager steht am Spielfeldrand und grüßt jemanden auf der Tribüne.

Franz Wunderlich blickt auf eine erfolgreiche Phase des FC Viktoria vor der Winterpause zurück.

Da bin ich ehrlich gesagt ziemlich zurückhaltend. Entscheidend ist, dass wir uns frühzeitig von unten absetzen und nicht erst so spät ins Ziel kommen wie in der vergangenen Saison. Wir sollten jetzt nicht abheben oder gar durchdrehen.

Wäre ein Aufstieg in dieser Saison denn ein realistisches Szenario?

Nochmal: Priorität hat für uns, dass wir zeitig Ruhe haben und dann beizeiten in die weiteren Planungen einsteigen können. Auf der anderen Seite sprechen wir intern aber natürlich über die Zukunft und möchten irgendwann auch den nächsten Schritt gehen. Ich kann Ihnen versichern, dass wir weiter Gas geben, werde mich aber mit Sicherheit nicht aus dem Fenster lehnen und rausposaunen, dass wir jetzt ganz oben angreifen.

Aber die Zweite Liga ist doch mit Sicherheit ein großer Traum für den Verein. Gibt es einen Fahrplan, wann der Aufstieg gelingen soll?

Einen exakten Fahrplan gibt es nicht. Maßgebend sind Kontinuität und Beständigkeit. Und auch etwas Glück bei Transfers.
Franz Wunderlich über die Aufstiegsambitionen des FC Viktoria

Träumen darf man immer, und gerade in dieser verrückten Liga ist nichts unmöglich. Natürlich wäre der Aufstieg mein allergrößter Wunsch und dieser Traum lebt auch. Da beziehe ich Herrn Wernze (ehemaliger Mäzen, die Red.) ausdrücklich mit ein. Ohne seine Unterstützung hätte das Projekt Viktoria niemals realisiert werden können. Aber einen exakten Fahrplan gibt es nicht. Maßgebend sind Kontinuität und Beständigkeit. Und auch etwas Glück bei Transfers. Das macht Elversberg dieses Jahr ebenso meisterhaft vor wie der 1. FC Magdeburg in der vergangenen Spielzeit. Die letzten Erfolge kamen fast durchweg mit derselben Startelf zustande.

Kann so etwas auch zu Spannungen in einer Mannschaft führen? Gerade bei den Spielern, die auf der Ersatzbank sitzen?

Es ist ja nicht so, dass diejenigen auf der Bank keine Rolle bei uns gespielt haben, ganz im Gegenteil. Zuletzt haben gerade die Einwechselungen fast immer gepasst, da hatte unser Trainer Olaf Janßen stets eine feine Nase. Wir sind ein Team, und das lebt auch jeder Einzelne vor.

Ein Fußballspieler geht nach seiner Auswechslung in die Kabine.

Kapitän Marcel Risse war beim FC Viktoria zuletzt nur Ergänzungsspieler.

Marcel Risse wird bestimmt wenig begeistert sein über seine Rolle als Ergänzungsspieler. Immerhin ist er Kapitän.

Nennen Sie mir mal einen Spieler, der gerne auf der Bank sitzt! Trotzdem ist Cello als Kapitän überragend, das Verhältnis zum Trainer und zur Mannschaft ist absolut ehrlich und intakt. Marcel Risse ist ein Glücksgriff für uns. Dass er manchmal vielleicht stinkig ist, weil er nicht spielt, ist aber doch völlig normal.

Im Vergleich zur letzten Saison ist die Viktoria kaum von Verletzungen heimgesucht worden. Wird im Winter personell dennoch nachjustiert?

Stand jetzt werden wir keine Spieler mehr verpflichten. Es könnte aber durchaus sein, dass wir den ein oder anderen jüngeren Spieler noch abgeben oder ausleihen, um ihm Spielpraxis zu ermöglichen. Wir haben in der letzten Saison viele U-19-Spieler zu Profis gemacht. Die kommen nun, wo wir kaum noch Verletzte zu beklagen haben, nicht auf die Einsatzzeiten, wie es sich beide Seiten wünschen.

Das Thema ist abgehakt. Mike wird im März 37 Jahre alt und wird durchaus schon einige Ideen für seine Zukunft entwickelt haben.
Franz Wunderlich über eine eventuelle Rückkehr seines Sohnes Mike zur Viktoria

Wäre es möglich, dass Ihr Sohn Mike Wunderlich noch einmal das Trikot der Viktoria überstreift?

Nein, das Thema ist abgehakt. Mike wird im März 37 Jahre alt und wird durchaus schon einige Ideen für seine Zukunft entwickelt haben. Aber das muss er selbst entscheiden und mit dem 1. FC Kaiserslautern besprechen.

Zuletzt ist mit Günter Pütz nach über zehn Jahren ein Ur-Kölner als Präsident des Vereins zurückgetreten. Sind Sie betrübt über seinen vorzeitigen Abschied?

Bei allem Verständnis für seinen gesundheitlichen Zustand und seine Entscheidung schwingt natürlich schon etwas Wehmut bei mir mit. Günter ist eine Seele von Mensch und hat sich bei uns um alles und wirklich jeden gekümmert. Aber er ist ja nicht aus der Welt und wird immer Teil der Viktoria-Familie bleiben.

In Alexander Bade hat die Viktoria einen namhaften Torwart-Trainer verpflichtet. Wie kam der Kontakt zustande?

Mit Alex habe ich ja damals noch zusammen beim 1. FC Köln gespielt. Kontakt gab es schon länger, er wohnt ja auch ganz in der Nähe. Alex bringt durch seine gemeinsame Zeit mit Peter Stöger eine unfassbare Erfahrung mit. Doch zunächst möchte ich mich bei Georg Koch bedanken, der es als Torwart-Trainer überragend gemacht hat und jetzt unser Team-Manager wird.