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Moritz Fritz im Interview„Viktoria und Fortuna spielen in Köln eine wichtige Rolle“

Lesezeit 5 Minuten
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Moritz Fritz (vorn) hat in seinem ersten Jahr bei Viktoria mit Verletzungspech zu kämpfen gehabt.

Herr Fritz, Sie sind Fan des FC Bayern München, obwohl Sie gebürtiger Bielefelder sind. Wie kann das sein?

So genau weiß ich es eigentlich auch nicht, wobei ich mich noch daran erinnern kann, dass mir meine Tante einmal ein Bayern-Trikot geschenkt hat. Da war ich ungefähr drei, vier Jahre alt. Aber der Arminia bin ich durchaus verbunden, schließlich habe ich für den Verein gespielt, und meine Eltern wohnen nur fünf Minuten vom Stadion entfernt.

Seit 2017 leben Sie in Köln. Wie unterscheidet sich die Mentalität der Ostwestfalen von der der Rheinländer?

Die Menschen in Köln sind etwas lockerer und auch umgänglicher als die Leute in meiner Heimat. Ich fühle mich wirklich wohl in dieser Stadt.

Bis vor gut drei Jahren waren sie in fußballerischer Hinsicht ja eher im Westfälischen unterwegs und auch im Ruhrgebiet aktiv. Dann ging es zu Fortuna Köln.

Das Angebot von Uwe Koschinat (Ex-Fortuna-Trainer, die Red.) und Michael Schwetje (Ex-Fortuna-Investor, die Red.) kam damals genau zur richtigen Zeit. Ich stand zuvor immer bei Mannschaften aus der Regionalliga unter Vertrag und wollte unbedingt Dritte Liga spielen. Und nach Köln wollte ich auch.

MFritz

Moritz Fritz spielt seit Sommer 2019 für Viktoria.

Sie haben zwei Jahre bei Fortuna verbracht. Was macht diesen Verein aus?

Es ist ein äußerst familiär geführter Klub, und auch der mannschaftliche Zusammenhalt war damals richtig gut. Natürlich war Uwe Koschinat das Gesicht des Klubs, von dieser Erfolgsgeschichte zwischen Uwe und der Fortuna hatte ich schon bei meinen alten Vereinen gehört.

Es gab zwischen Fortuna und Viktoria ja immer wieder den einen oder anderen Disput, obwohl die Klubs in verschiedenen Ligen spielen. Wie nehmen Sie diese Rivalität wahr?

Als Spieler hat man solche Dinge eher am Rande mitbekommen. Ich finde, dass beide Klubs für diese Stadt eine wichtige Rolle spielen. Aber klar: An die Duelle im Mittelrheinpokal erinnere ich mich zurück, da ging schon ordentlich die Post ab.

Zur Person

Moritz Fritz (27), geboren in Bielefeld, steht seit Sommer 2019 beim Drittligisten Viktoria Köln unter Vertrag. Zuvor spielte er bei Fortuna Köln, ebenfalls in der Dritten Liga. Weitere Stationen: Arminia Bielefeld II, SV Lippstadt, Schalke 04 II, RW Essen, Borussia Dortmund II. (ol)

Letztes Jahr sind Sie gemeinsam mit Bernard Kyere aus der Südstadt nach Höhenberg gewechselt. Wie waren die Reaktionen?

Natürlich wusste ich vor meinem Wechsel, dass die Konkurrenz zwischen den Klubs ziemlich groß ist. Aber ich muss auch sagen, dass bei der Fortuna mit dem Abstieg in die Regionalliga zu jener Zeit die sportlichen Perspektiven fehlten und das Angebot von Viktoria Köln somit zum richtigen Zeitpunkt kam. Ich bin dann sehr herzlich hier aufgenommen worden. Der Verein ist ja ebenfalls äußerst familiär, was mir sehr entgegenkommt. Deshalb war die Zeit zuvor bei der Fortuna kein Thema.

Ihre erste Saison war allerdings geprägt von Verletzungen. Haben Sie so etwas schon einmal erlebt?

Überhaupt nicht, denn ich war vorher nie so lange am Stück verletzt. Da stellt man sich natürlich zwischendurch schon die Frage: Wie kann das bloß in einer einzigen Saison passieren? Diese Sehnenverletzung war schon extrem bitter, zum Glück konnte ich die letzten Spiele ja dann noch mitmachen.

Coronafall beim FC Viktoria

Vor dem Drittligaspiel am Samstag (14 Uhr, Sportclub Arena) beim SC Verl hat der FC Viktoria Köln einen bestätigten Coronafall zu beklagen. Die Austragung der Partie ist jedoch nicht gefährdet. Im Gegensatz zu dem Spieler, der anonym bleiben möchte, wird Marcel Risse wohl mitwirken können. Zwar knickte Viktorias Außenstürmer am Dienstag im Training um; einem Einsatz steht offenbar aber nichts im Wege.

Weiterhin nicht im Kader stehen Alexander Höck (Kreuzbandriss) und Albert Bunjaku, der wie schon beim 2:1 gegen 1860 München aus privaten Gründen fehlt. Über den furios in die Saison gestarteten Aufsteiger sagt Viktorias Trainer Pavel Dotchev: „Sie sind eine Spitzenmannschaft und seit Jahren eingespielt.“ Die Statistik spricht aber für die Rechtsrheinischen: Seit elf Spielen hat Viktoria gegen die Ostwestfalen nicht mehr verloren und sogar neun Mal gewonnen. (ol)

Aktuell haben Sie bereits zehn Partien bestritten. Wie fällt Ihr Zwischenfazit aus? Auch zu Ihren Leistungen?

Seine eigene Form einzuschätzen, ist gewiss nicht ganz einfach. Ich kann aber schon behaupten, dass ich mich wieder sehr fit fühle, obwohl ich aufgrund einer Meniskusverletzung erneut große Teile der Vorbereitung verpasst habe. Aber es geht definitiv bergauf.

Die Konkurrenz in Viktorias defensivem Mittelfeld ist enorm. Spornt dieser ewige Kampf um einen Platz in der Mannschaft eher an oder hemmt er zwischendurch auch schon einmal?

Mich spornt es an, immer wieder alles raushauen zu müssen, und zwar nicht nur im Spiel, sondern in jeder einzelnen Trainingseinheit. Ich versuche stets, an meine Leistungsgrenze zu gehen.

Sie tragen beim FC Viktoria das Trikot mit der Nummer 23, weil Sie Fan der Basketball-Legende Michael Jordan sind. Wäre ein Wechsel der Sportart für Sie denkbar? In Köln gibt es ja noch die RheinStars.

Von meiner Körpergröße (1,92 Meter, die Red.) würde das auf jeden Fall passen (lacht). Basketball finde ich zwar richtig super, aber nur zum Zuschauen. Selber spielen macht wohl eher weniger Sinn, da habe ich nicht so das Talent. Ich bleibe besser beim Fußball.

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Am Samstag kehren Sie in die Nähe Ihrer Heimat zurück, es geht zum Aufsteiger SC Verl. Was kann man vom Spiel erwarten?

Ich kenne noch einige Spieler von ihnen, weil der ein oder andere aus der Nähe von Bielefeld kommt. Bisher spielt Verl eine äußerst beeindruckende Saison, es ist eine Mannschaft von großer Qualität. Wenn wir aber an unsere Leistung aus dem Spiel gegen 1860 München anknüpfen können, werden wir auch in Verl eine Siegchance haben.

Letzte Frage mit der Bitte um eine ehrliche Antwort: Sympathisieren Sie eher mit dem Links- oder dem Rechtsrheinischen? Ganz unabhängig vom Fußball.

Ich würde es einmal so sagen: Zum Wohnen lieber rechtsrheinisch; um etwas zu unternehmen, dann doch eher linksrheinisch.