Vor dem Spiel gegen LübeckViktoria Köln vermeidet Aktionismus
- Das Heimspiel am Freitag gegen den VfB Lübeck findet ohne Zuschauer im Sportpark Höhenberg statt.
- Gerade in der Defensive werden sich die Höhenberger gegen den Aufsteiger verbessern müssen.
- Ein prominenter Spieler ist wieder ins Training des Drittligisten eingestiegen.
Köln. – Es ist nicht so, dass Pavel Dotchev nach der 1:5-Niederlage seiner Mannschaft am letzten Wochenende von seinen einstigen Weggefährten hochgenommen wurde, auch nicht im Spaß, wie der Trainer des Fußball-Drittligisten FC Viktoria Köln während der Woche bemerkte: „Nein, nein“, hob der 55-Jährige milde lächelnd an. „Dafür ist der Respekt bei allen Beteiligten voreinander einfach zu groß.“
Immerhin scheint der Deutsch-Bulgare seine Schlüsse aus der Vorführung im Ostseestadion gezogen zu haben: „Das Gesamtpaket hat einfach nicht gepasst“, glaubt der bulgarische Ex-Nationalspieler. „Da war die Kulisse, und im Kopf waren meine Spieler irgendwie müde. Vielleicht sind das Argumente genug für unser schwaches Spiel.“
Die Besucherzahl in Rostock war in der Tat verblüffend: 7500 Menschen waren in die Arena gepilgert, hatten aus vollen Kehlen gesungen und ihr Team nach vorne getrieben – kaum zu fassen in diesen unruhigen Zeiten. „Ich habe gehört, dass es europaweit die größte Veranstaltung im Fußball war“, berichtet Dotchev.
An diesem Freitag (19 Uhr, Höhenberger Sportpark) wird sich die Viktoria auf einen weniger stimmungsvollen Abend einstellen müssen: Im Heimspiel gegen den VfB Lübeck muss die Viktoria auf die Unterstützung ihrer Anhänger verzichten.
Ohnehin scheint Pavel Dotchev mit anderen Dingen beschäftigt zu sein als mit Spielen in einem leeren Stadion. Der Coach richtet seinen Fokus vielmehr auf die Partie gegen den Aufsteiger aus dem hohen Norden, der aktuell das Tabellenende ziert: „Das wird trotzdem kein Selbstläufer, sondern ein Hauen und ein Stechen“, sagt Dotchev und ergänzt: „Wir werden eine Reaktion zeigen auf das Rostock-Spiel.“
Viktoria will Reaktion zeigen
Auch Sportvorstand Franz Wunderlich fordert von der Mannschaft so etwas wie Wiedergutmachung: „Natürlich möchten wir unbedingt gewinnen“, so Wunderlich. „Wobei Lübeck ein undankbarer Gegner ist und die Punktzahl nichts über ihr wahres Leistungsvermögen aussagt.“
Tatsächlich ist das Team des österreichischen Trainers Rolf Landerl ziemlich hart aufgeschlagen in der Dritten Liga: Gerade einmal zwei Punkte haben die Hansestädter bislang geholt; zuletzt verlor man trotz Überzahl in der Schlussminute mit 2:3 gegen den Halleschen FC. „Wir sind in manchen Situationen noch zu naiv“, redet der Lübecker Übungsleiter Klartext.
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Eher naiv war auch das Abwehrverhalten des FC Viktoria in Rostock: Bernard Kyere etwa, Kölns robuster Innenverteidiger, stand völlig neben sich; ebenso Mittelfeldspieler René Klingenburg, der eigentlich Führungsaufgaben übernehmen soll, der Musik aktuell aber hinterherläuft.
Trotzdem wird Pavel Dotchev wohl der Elf vertrauen, die an der Ostsee Schiffbruch erlitt: „Ich bin weder nachtragend noch bin ich ein Freund von Aktionismus“, stellt der Coach klipp und klar fest. Abgesehen von Abwehrchef Maximilian Rossmann (Rot-Sperre) und dem Langzeitverletzten Alexander Höck (Kreuzbandriss) melden sich alle Aktiven einsatzbereit – auch Marcel Risse, der nach überstandener Adduktoren-Verletzung am Dienstag wieder ins Training eingestiegen ist.