Viktoria-Stürmer David Philipp ist Werder-Fan, seine Fußballkarriere begann bei dem Verein. Mitleid für die Bremer hat er trotzdem nicht.
Viktoria Köln triumphiert gegen BundesligistenDavid Philipp schießt seinen Herzensklub Werder Bremen aus dem DFB-Pokal
Eigentlich wollte David Philipp den Tag mit „ein paar Kölsch“ ausklingen lassen, doch als Verantwortlicher für die größte Überraschung dieses Pokal-Samstags musste der Offensivspieler am Abend nach Mainz, um sich im „Sportstudio“ des ZDF vorzustellen.
Gleich nach dem sensationellen 3:2 (0:1)-Erfolg in der ersten Pokalrunde gegen den Bundesligisten Werder Bremen wusste der zweifache Torschütze kaum umzugehen mit seinen Emotionen. Was nicht verwunderte: Immerhin waren dem 23-jährigen Angreifer des FC Viktoria zwei Treffer gegen seinen Herzensklub gelungen, bei dem er von 2014 bis 2020 gespielt hatte.
David Philipp: Karriere-Start bei Werder, tempolose Zwischenstation in Den Haag
Philipp besuchte das Bremer Fußball-Internat und tat sich in der Junioren-Bundesliga als herausragender Torschütze für den SV Werder hervor. Zwischen 2017 und 2019 gelangen dem gebürtigen Hamburger, dessen Eltern sich in Bremen kennengelernt hatten, 52 Tore für den SV Werder in der U19-Bundesliga.
In der Regionalliga Nord geriet die Karriere des Bremen-Fans jedoch ins Stocken. Philipp, technisch beschlagen und mit einem feinen Gespür für Räume ausgestattet, zog es in die Niederlande zu ADO Den Haag in die Eredivisie. Doch auch im Nachbarland nahm er nicht richtig Fahrt auf. 2021 wechselte der eher zurückhaltend daherkommende Norddeutsche nach Köln und erlebt nach einigen Verletzungen inzwischen seine Wiederauferstehung. Mit dem vorläufigen Höhepunkt an diesem Samstag, als der Offensiv-Künstler seinen einstigen Klub beinahe im Alleingang besiegte.
David Philipp hat sich in Köln „sehr gut entwickelt“
Echtes Mitleid mit den ehemaligen Kollegen kam bei ihm allerdings nicht auf, wie David Philipp Minuten nach dem wohl emotionalsten Spiel seiner Karriere bekundete: „Wenn ich ehrlich bin, ist das heute nicht möglich“, sagte der Stürmer, wobei er den Begriff „Genugtuung“ erst gar nicht in den Mund nehmen wollte: „Genugtuung ist vielleicht das falsche Wort“, meinte Philipp: „Vor einem solchen Spiel nimmt man sich zwar vor, zu zeigen, dass es ein Fehler war, einen ziehen zu lassen. Entscheidend aber ist, dass ich mich hier sehr gut entwickelt habe.“
Während seine Mannschaftskameraden von Viktoria Köln den Coup und den Einzug in die zweite Hauptrunde bis tief in die Nacht zelebrierten, hatte der 23-jährige Pokalheld im Mainzer ZDF-Studio Platz genommen und plauderte aufgeräumt über einen Tag, der schlicht atemberaubend verlaufen war: „Ich bin seit jeher Werder-Fan und habe meine ganze Jugend dort verbracht“, wurde David Philipp schließlich doch etwas melancholisch. „Jetzt wünsche ich mir einen Gegner, gegen den wir erneut weiterkommen können.“