Der Drittligist besiegt den SV Verl 2:1 und klettert weiter nach oben. Derweil tut sich auch personell einiges.
Viktoria KölnHöhenberger Umbruchstimmung beim nächsten Heimsieg
Nach dem sechsten Spiel in Folge ohne Niederlage und einem weiteren Assist zum entscheidenden Siegtreffer von Luca Marseiler beim 2:1 (0:1)-Erfolg gegen den SC Verl blickte Mike Wunderlich bereits zurück: „Natürlich kommt allmählich Wehmut auf“, bemerkte der Mittelfeld-Regisseur des Drittligisten FC Viktoria Köln im Dauerregen von Höhenberg. „Aber mit 37 Jahren wird es mal Zeit, die Bühne zu verlassen.“
Bekanntlich beendet der Ausnahmekönner der Viktoria zum Saisonende seine aktive Karriere. 338 Spiele, unfassbare 192 Treffer und 94 Torbeteiligungen hat Kölns Urgestein für seinen Heimatverein bislang zustande gebracht; am 3. Juni, nach dem Pokalfinale gegen den 1.FC Düren, heißt es für den gebürtigen Kölner: Tschüss Profifußball.
Mike Wunderlich wird Trainer von Bergisch Gladbach
Wobei Wunderlich seinem geliebten Sport erhalten bleibt: Der Sohn von Sportvorstand Franz Wunderlich wird ab Sommer in die Trainerbranche einsteigen und Coach des Fünftligisten SV Bergisch Gladbach. „Medizinbälle im Training und Waldläufe wird es bei mir aber nicht geben“, umriss Kölns Nummer acht schon einmal in Nuancen seine künftige Trainingsmethodik.
Abgesehen davon hat der FC Viktoria am Freitag Timo Röttger (37) als neuen Chefscout unter Vertrag genommen; der einstige Profi spielte bereits in der Saison 2014/2015 in Köln, arbeitete seit 2021 als Talentspäher beim Halleschen FC und tritt die Nachfolge von Marcus Steegmann an, den es in gleicher Funktion zu RW Essen zieht – eine kleine Rochade auf den nicht zu unterschätzenden Posten der Kaderplaner, zumal im Berufsfußball.
Stephan Küsters steht vor der Rückkehr zum FC Viktoria
Auch Stephan Küsters steht schon in den Startlöchern und befindet sich im Anflug auf Höhenberg: Der 51-Jährige wird wohl demnächst zum Sportchef der Viktoria befördert, bis vor einigen Tagen war Küsters noch Sportleiter beim Regionalligisten Wuppertaler SV.
Auch der ehemalige Bundesliga-Spieler (neun Einsätze für Bayer Uerdingen) kennt sich mit den Gegebenheiten im Rechtsrheinischen bestens aus: In den Jahren von 2014 bis Januar 2018 arbeitete der gebürtige Dinslakener schon einmal als Sportlicher Leiter im Rechtsrheinischen, in Wuppertal war er mitverantwortlich für den Aufbau einer Mannschaft, die sich peu à peu in den Spitzenkreis der Vierten Liga emporgearbeitet hat.
Bei derlei Personalien blieb das rein Sportliche am Samstag beinahe auf der Strecke. Wobei der FC Viktoria klammheimlich immer weiter in relevantere Regionen des Tableaus klettert. Trotz Rückstand bewiesen die Gastgeber gegen gut organisierte Verler einmal mehr Comeback-Qualitäten.
Robin Meißner trifft gegen Verl zum Ausgleich
Nachdem Mike Wunderlich aufgrund einer Verletzung von David Philipp (Oberschenkelprobleme) erst nach einer knappen halben Stunde auf das Feld beordert worden war, geriet Köln kurz vor der Pause durch Joel Grodowski in Rückstand (40.). Simon Handle stand beim Gegentor höflich Spalier, der wacklige Verteidiger Michael Schultz kam ebenfalls zu spät.
Die Ostwestfalen hätten nach Wiederanpfiff gar erhöhen können, mehr oder weniger aus dem Nichts kam die Viktoria aber zum Ausgleich: Der eingewechselte und auffällige Marseiler beförderte den Ball ins Zentrum, Mittelstürmer Robin Meißner versenkte die Kugel volley zum Ausgleich ins rechte Eck (67.). Fortan waren die Gastgeber drückend überlegen, Marseiler nach Vorarbeit des künftigen Trainers Wunderlich drosch den Ball in den rechten Giebel zur Entscheidung (85.).
„Wie wir das Ding gedreht haben, war einfach klasse“, jubelte Viktoria-Coach Olaf Janßen im Anschluss. Auch Mike Wunderlich war ein glücklicher Mann am Samstagnachmittag und gab am Ende einen Einblick in sein tiefstes Inneres: „Jede Minute, die ich auf dem Platz stehe, versuche ich zu genießen. Denn am 3. Juni ist ja Feierabend.“
FC Viktoria: Voll – Schultz (61. Siebert), Fritz, Dietz – Koronkiewicz, Saghiri (61. Marseiler), Sontheimer, Handle (46. May) – Philipp (29. Wunderlich) – Becker, Meißner (90. Lankford). – Zuschauer: 2198. – Tore: 0:1 Grodowski (40.), 1:1 Meißner (67.), 2:1 Marseiler (85.).