Als Lars Erbst aus dem württembergischen Gerlingen nach vierminütiger Nachspielzeit einen spektakulären Nachmittag mit zwei knackigen Pfiffen beendet hatte, sanken Viktorias Fußballer wie vom Blitz getroffen zu Boden. Kölns Spieler hatten gemeinsam mit knapp 5000 Zuschauern eine unglaubliche zweite Halbzeit erlebt, in der es zwischenzeitlich gar nicht gut ausgesehen hatte für die Höhenberger.

Immerhin waren dem Halleschen FC, unterstützt von etwa 200 dröhnenden Fans, unmittelbar nach Wiederanpfiff zwei Tore gelungen. Der höchst abstiegsbedrohte HFC witterte Morgenluft im mühsamen Kampf um den Klassenerhalt, die Viktoria hingegen schien spätestens nach einer knappen Stunde wieder angelangt zu sein im beschwerlichen Abstiegssumpf.

Halle erzielt zwei Tore, bricht ein und unterliegt Viktoria Köln

Olaf Janßen, Kölns fleißiger Trainer, tigerte derweil wie ein Irrwisch an der Seitenlinie umher und konnte das Geschehen auf dem Platz kaum fassen. Offenbar ging in jenem Moment auch ein Ruck durch das gesamte Kölner Team, denn nach dem raschen Anschluss durch einen Kopfballtreffer von Jeremias Lorch (56.) drehten die Gastgeber eine zunehmend wildere Partie noch komplett und siegten gegen heillos zusammenbrechende Hallenser schließlich mit 4:2 (0:0).

Dritte Liga

Viktoria Köln steht vor dem „wichtigsten Spiel der Saison“

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Oliver Löer

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Der Höhenberger Coach war nach einem unfassbaren zweiten Durchgang voll des Lobes über seine Mannschaft und meinte: „Ich habe den Jungs noch im Kreis gesagt, dass ich unheimlich stolz auf sie bin. Ich bin einfach glücklich, denn wir sind das Team in der Liga, das nach Rückständen die meisten Punkte geholt hat.“

Kölner Tore durch Lorch, Marseiler und Anselm

Noch wichtiger ist jedoch, dass der FC Viktoria fünf Spieltage vor Saisonende ein komfortables 13-Punkte-Polster auf den ersten Abstiegsplatz angehäuft hat – eine weitere Spielzeit in der Dritten Liga steht somit beinahe fest. Die bemitleidenswerten Gäste aus dem fernen Sachsen-Anhalt werden sich hingegen wohl mit dem Gang in die Regionalliga Nordost abfinden müssen.

Nach einer überschaubaren ersten Hälfte, in der es kaum Torchancen zu bestaunen gab, nahm die Begegnung spätestens nach der Führung von Meris Skenderovic (48.) rasant Fahrt auf. Tunay Deniz erhöhte mit einem sehenswerten Hackentor gar auf 2:0 für Halle (52.), der FC Viktoria schien mausetot, schaffte nach einer präzis getimten Ecke von Luca Marseiler auf den Kopf von Lorch aber postwendend den Anschluss.

Markus Brzenska und Michael Kraft werden Viktoria Köln wohl verlassen

Es war der Augenblick, in dem sich bei den wankenden Gästen der Kopf einschaltete. Köln nutzte die kollektive Verunsicherung des HFC fortan schamlos aus, Marseiler traf per Handelfmeter zum Ausgleich (75.), anschließend brachen die Minuten des eingewechselten Österreichers Tobias Anselm an: Der Leihspieler vom Linzer ASK erzielte nach Vorlage von André Becker zunächst das 3:2 mit einem wunderbaren Hieb ins entfernte Eck (78.), vier Minuten später gelang Anselm nach einem weiteren Eckstoß des quirligen Marseiler mit dem Hinterkopf die Entscheidung.

Dritte Liga

Said El Malas Geniestreich lässt Viktoria Köln jubeln

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Christian Krämer

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Während es die Mannschaft am Samstagabend zum Feiern in die Innenstadt zog, sickerten bereits erste personelle Entscheidungen für die kommende Saison durch: Nach Informationen dieser Zeitung wird der Vertrag von Co-Trainer Markus Brzenska wohl nicht verlängert, sicher verlassen werden den Verein Torwart-Trainer Michael Kraft, dessen Nachfolge Viktorias zweiter Keeper Kevin Rauhut antreten wird, sowie Chefscout Timo Röttger, der durch Valentin Schäfer, bislang als Scout für Viktorias NLZ tätig, ersetzt wird.

FC Viktoria: Voll – Koronkiewicz (83. Fritz), Schultz, Dietz, Handle – Russo (59. Lopes Cabral), Lorch - F. Engelhardt (69. Anselm), S. El Mala (69. Idel) - Becker, Marseiler (83. Sticker). – Zuschauer: 4887. – Tore: 0:1 Skenderovic (48.), 0:2 Deniz (52.), 1:2 Lorch (56.), 2:2 Marseiler (75./Handelfmeter), 3:2 Anselm (78.), 4:2 Anselm (82.).