Der erst 17 Jahre alte Angreifer schießt den Höhenberger Drittligisten zum 1:0-Sieg im Heimspiel gegen Lübeck.
Dritte LigaSaid El Malas Geniestreich lässt Viktoria Köln jubeln
An der gegnerischen Grundlinie blickt Said El Mala kurz hoch, in Richtung des Lübecker Tores. Dann nimmt Viktoria Kölns 17 Jahre altes Offensiv-Juwel Tempo auf, lässt Gegenspieler Florian Egerer stehen und wuchtet den Ball aus spitzem Winkel ins Netz – ein Geniestreich des Höhenberger Nachwuchsspielers, der am Ostersonntag vor 2578 Zuschauern im Sportpark Höhenberg der Viktoria den wichtigen Heimsieg sichert.
Köln darf nun wohl endgültig für ein weiteres Drittliga-Jahr planen. Bei zehn Zählern Vorsprung auf die Abstiegszone ist ein Abrutschen in den Tabellenkeller nur noch rechnerisch möglich. „Der Fußballgott war heute auf unserer Seite“, resümierte Viktorias-Trainer Olaf Janßen, meinte damit aber nicht seinen talentierten Stürmer, sondern vielmehr die insgesamt glücklichen Umstände des Sieges gegen den Abstiegskandidaten.
Denn in der ersten Hälfte war den Höhenbergern wenig gelungen. Für Kopfschütteln sorgte zweimal Florian Engelhardt. Viktorias-Mittelfeldmann produzierte gleich zwei überflüssige Ballverluste durch misslungene Hakentricks, einer hätte beinahe zum 0:1 geführt, doch Keeper Ben Voll parierte nach dem folgenden Konter prächtig (26.). „Als Trainer fragt man sich: Was geht jetzt hier ab? Wir sprechen über einen Spieler, der eine Passmaschine ist, Typ Toni Kroos. Das passt nicht zu Flo. In der Phase waren wir ein bisschen auf dem Holzweg“, sagte Janßen.
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Viktoria Köln hat Glück mit dem Schiedsrichter
Den Höhepunkt des Glückes erreichte die Viktoria wenige Augenblicke vor der Halbzeit, als Abwehrchef Michael Schultz den Lübecker Marius Hauptmann im Strafraum von den Beinen fegte, die Pfeife von Schiedsrichter Patrick Alt aber stumm blieb. Nach dem Spiel entschuldigte sich der Referee beim VfB für diese Fehlentscheidung.
In Durchgang zwei wurde es aus Höhenberger Sicht besser, gekrönt wurde der Aufschwung von El Malas Drittliga-Premierentor bei seinem Startelf-Debüt. „Ich wollte es genau so machen. Ich bin ein guter Eins-gegen-Eins-Spieler. Darum bin ich ins Dribbling gegangen. Ob ich durchkomme, wusste ich natürlich nicht. Aber was hätte im schlimmsten Fall passieren können?“, berichtete El Mala hinterher trocken.
Olaf Janßen prophezeit ihm eine große Zukunft: „Sein Tempo, seine Dribbling- und Abschluss-Stärke – die ist kein Zufall. Er hat ein Riesen-Potenzial, er hat auch noch ganz viele Dinge zu lernen. Aber wenn wir dieses Puzzle irgendwann zusammensetzen in den nächsten ein, zwei Jahren – und wir Said dann noch bei uns haben – dann kann etwas sehr Schönes daraus werden.“
Viktoria Köln rettet die knappe Führung über die Zeit
Am Ostersonntag musste El Mala in der Schlussphase nach seiner Auswechslung um den Sieg bangen. Denn Lübeck warf alles nach vorne und sorgte mit vielen langen Bällen für einige gefährliche Situationen. Doch die Viktoria-Defensive präsentierte sich hellwach und kampfeslustig, in der Nachspielzeit gewann Mittelstürmer André Becker im eigenen Strafraum noch diverse Kopfballduelle. Nach sieben Extra-Minuten war es dann geschafft. „Es macht mich stolz, wie sich die Mannschaft bis zum Schluss gewehrt hat und das Ding unbedingt ziehen wollte“, lobte Coach Janßen.
FC Viktoria Köln: Voll - Koronkiewicz, Schultz (90. Kubatta), Dietz, Handle (52. May) - de Meester (71. Idel), Russo, Lorch, Engelhardt - Becker, S. El Mala (71. Hong). – Zuschauer: 2578. – Tor: 1:0 S. El Mala (66.). – Rote Karte: Uli Lenz (Lübecks Zeugwart/Beleidigung).