Viktoria Köln holte bereits 19 Punkte nach Rückständen. Am Sonntag kommt es zum wegweisenden Spitzenspiel gegen Bielefeld
Viktoria Kölns 2:1-Sieg bei Stuttgart IIDie Höhenberger Comeback-Experten

Die Viktoria-Profis feiern ihren Sieg beim VfB Stuttgart II
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Der Grundstein für ein möglicherweise triumphales Saisonfinale ist gelegt. Dem 3:1 über die SpVgg Unterhaching ließ der FC Viktoria Köln am Dienstagabend ein 2:1 beim VfB Stuttgart II folgen. Durch die sechs Punkte gegen die beiden Abstiegskandidaten ist der Höhenberger Drittligist wieder mittendrin im Kampf um den Aufstieg. Ob sich der Traum einer Realität annähern kann, hat die Viktoria selbst in der Hand.
Nach dem Spitzenspiel am Sonntag (19.30 Uhr/Sportpark Höhenberg) geht es am 19. April zum Aufstiegsaspiranten Energie Cottbus. „Wir sind auf jeden Fall mit dabei“, sagte Trainer Olaf Janßen, der seinen Abgesang auf die Aufstiegshoffnungen wieder einkassiert hat. „Wir brauchen erstmal zwei Tage, um uns das Grinsen aus dem Gesicht zu schlagen“, meinte der Coach nach dem verdienten Erfolg bei der Stuttgarter Reserve.
Said El Mala und Semih Güler glänzen
Im Stadion von Sonnenhof Großaspach waren die VfB-Talente durch einen traumhaften Freistoß von Laurin Ulrich in Führung gegangen (9.). Doch die Viktoria ist den Umgang mit frühen Rückständen gewohnt. „Das Gegentor hat der Mannschaft nichts ausgemacht“, lobte Janßen. Postwendend veredelte Said El Mala einen schönen Vorstoß von Semih Güler zum 1:1 (13.). In der zweiten Halbzeit drückte Güler eine Flanke von Niklas May zum 2:1-Siegtreffer über die Linie (64.). Das Ergebnis hätte – wie schon beim Heimerfolg gegen Unterhaching – deutlicher ausfallen können. „Mit dem Ball haben wir gefühlt fast das beste Spiel der Saison gemacht, hatten sechs, sieben, acht große Chancen“, lobte Janßen.
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Zwar ließ die Effizienz zu wünschen übrig, doch Viktorias Trainer hob, wie es in seiner Natur liegt, die positiven Aspekte hervor. Denn Stuttgart II hatte bereits Dresden, Cottbus, Bielefeld und Saarbrücken besiegt – die Top vier der Tabelle. „Das kommt ja nicht von ungefähr“, sagte Janßen. „Der VfB presst immer enorm, ist brandgefährlich im Umschaltspiel. Wenn ich jetzt die 90 Minuten sehe, muss ich sagen, dass Stuttgart da wenig von zeigen konnte. Das liegt in erster Linie an uns.“
Auch Unterhaching war früh in Führung gegangen, ehe die Viktoria ins Rollen kam und das Spiel drehte. Inzwischen haben die Höhenberger 19 Punkte nach Rückständen geholt – Bestwert in der Dritten Liga. Auf der einen Seite dürfte sich Janßen über die vielen frühen Gegentore ärgern. Andererseits hat seine Mannschaft immer wieder unter Beweis gestellt, dass solche Rückschläge keinen größeren Einfluss auf das Selbstverständnis des Kölner Spiels haben.
Viktoria Köln hat das beste Offensiv-Trio der Dritten Liga
Aushängeschild des Viktoria-Erfolges ist das beste Offensiv-Trio der Liga: Said El Mala (10 Tore), Güler (14) und Tyger Lobinger (14). Janßen blickte ein knappes Jahr zurück. „Said war ein Jugendspieler, der eigentlich noch in der U19 auflaufen sollte. Tyger kam aus Kaiserslautern und hatte insgesamt drei Jahre nur sehr selten gespielt. Semih bei Rostock und 1860 München eigentlich gar nicht. So haben wir die drei geholt“, sagte Janßen mit einem Grinsen. „Was daraus geworden ist, ist etwas ganz Besonderes.“ Er könne sich „gut vorstellen“, dass es in den Spielvorbereitungen seiner Kollegen „immer eine große Frage ist, wie man die drei unter Kontrolle bekommen kann“, so Viktorias Erfolgscoach – und das sei „schön so“.
Bielefeld wird maximal herausfordernd. Wenn eine Mannschaft einen Lauf hat, dann diese – da können wir ja mal in Leverkusen nachfragen
Said El Mala hatte mit seinem zehnten Saisontor einen Drittliga-Rekord für 18-Jährige aufgestellt und Hakan Çalhanoğlu übertroffen. Der heutige Kapitän der türkischen Nationalmannschaft und Topstar von Inter Mailand hatte 2012/13 mit dem Karlsruher SC in Liga drei gespielt. „Said ist wie ein Komet durch die Decke geschossen, aber er ist gleichzeitig total bodenständig geblieben. Die Gemeinschaft stimmt“, lobte Janßen.
Sportpark Höhenberg „wird auseinanderfliegen“
Mit einem Heimsieg gegen den DFB-Pokalfinalisten Bielefeld könnte die Viktoria ein weiteres Ausrufezeichen in Richtung Liga zwei senden. „Im Sommer hätte ich auf den Spieltag geblickt und gesagt: Hoffentlich holen wir noch ein paar Punkte, damit wir die Klasse halten. Es ist anders gekommen, das haben wir uns hart erarbeitet“, so Janßen. Die harte Arbeit werde fortgeführt. „Bielefeld wird maximal herausfordernd. Wenn eine Mannschaft einen Lauf hat, dann diese – da können wir ja mal in Leverkusen nachfragen“, meinte der Coach. „Der Sportpark wird auseinanderfliegen.“
Viktoria Köln: Dudu - Handle, Keita, Dietz, Sticker - Lofolomo, Eisenhuth (46. Engelhardt) - S. El Mala (90. Schulz), Bogicevic (72. Velasco), May (72. Cabral) - Güler (71. Lobinger). – Tore: 1:0 Ulrich (9.), 1:1 S. El Mala (13.), 1:2 Güler (64.).