Nach der 1:3-Niederlage in Ingolstadt glaubt der Höhenberger Coach nicht mehr an ein Fußballwunder.
„Wir brauchen nicht mehr träumen“Viktoria Kölns Trainer Olaf Janßen hakt den Aufstieg ab

Viktoria-Trainer Olaf Janßen glaubt nicht mehr an einen Aufstieg in die Zweite Liga.
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Zehn druckvolle Minuten kurz vor Schluss waren zu wenig: Der FC Viktoria Köln musste am Sonntagnachmittag eine 1:3 (0:1)-Niederlage beim FC Ingolstadt einstecken. Die Höhenberger haben durch die Pleite im Verfolgerduell den Anschluss an die Tabellenspitze verloren. Der Relegationsplatz ist nach dem 30. Spieltag sieben Punkte entfernt, der Traum vom Aufstieg in die 2. Bundesliga ist geplatzt – so sieht es jedenfalls Olaf Janßen. „Wir brauchen nicht mehr träumen, da müssten wir alle acht Spiele gewinnen. Das ist albern“, sagte Viktorias Trainer. „Aber natürlich wollen wir unser gutes Gesicht auch in den letzten acht Spielen zeigen.“
Viktoria Köln fehlt seine Doppel-Sechs
Janßen musste seine Mannschaft vor dem Duell in Oberbayern auf mehreren Positionen umbauen. Enrique Lofolomo und Robin Velasco fehlten aufgrund von Sperren, Christoph Greger wegen eines Muskelfaserrisses. Weil Florian Engelhardt die Reise kurzfristig ebenfalls nicht mit antreten konnte, startete Köln mit einer runderneuerten Doppel-Sechs, bestehend aus den Winter-Zugängen Paul Pöpperl und Tobias Eisenhuth. Auf der Spielmacher-Position kam überraschend Luca de Meester zu seinem zweiten Liga-Startelf-Einsatz der Saison – zu seinem ersten und bis dato letzten war das Kölner Eigengewächs beim spektakulären 4:4 im Hinspiel gekommen. An seiner Seite feierte Said El Mala ein Comeback nach auskuriertem Muskelfaserriss.

Viktoria-Außenverteidiger Sidny Cabral (l.) gegen Ingolstadts Felix Keidel
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Zu Spielbeginn offenbarte die neuformierte Viktoria allerdings große Probleme und lag schnell im Rückstand. Nach einem weiten Einwurf durfte Tim Heike den Ball unbedrängt per Kopf verlängern, aus knapp zehn Metern Torentfernung kam anschließend Simon Lorenz ähnlich frei und Abschluss und traf zum 1:0 (5.). „Da müssen wir besser aufpassen“, sagte Keeper Dudu. „Insgesamt war Ingolstadt in den entscheidenden Momenten wacher als wir.“ Wenige Augenblicke später verlor Zoumana Keita einen Ball an der Außenlinie, Heike schoss kurz darauf knapp am rechten Pfosten vorbei. Köln wirkte verunsichert – gerade nach Standardsituationen. Ingolstadt hatte in den ersten rund 20 Minuten vier Einwürfe in Viktorias Hälfte und sorgte viermal mit einfachsten Mitteln für Gefahr. Die Gäste blieben hingegen, mit Ausnahme des schnellen und dribbelstarken Rechtsverteidigers Sidny Cabral, weitgehend harmlos. Das Kreativ-Duo Said El Mala/Donny Bogicevic hatte bis zur Pause keine wirklich gelungene Aktion.
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Ingolstadt trifft 37 Sekunden nach dem Wiederanpfiff
Die zweite Halbzeit begann aus Kölner Sicht ähnlich katastrophal wie die erste. 37 Sekunden nach Wiederanpfiff hatte sich Benjamin Kanuric durch die Viktoria-Hintermannschaft getankt, Lars Dietz ins Leere grätschen lassen und flach zum 2:0 vollendet. Es waren die Minuten des Ingolstädter Außenstürmers. Wenig später jagte Kanuric aus knapp 25 Metern einen Freistoß traumhaft schön zum 3:0 in den linken oberen Winkel (56.). „Alles, was gegen uns hätte laufen können, ist gegen uns gelaufen“, so Janßen.
Viktorias Trainer reagierte mit einem Vierfach-Wechsel und brachte Malek El Mala, Semih Güler, Niklas May und Simon Handle. Nach etwas Anlaufzeit sorgten die Joker für die Kölner Schlussoffensive. In der 81. Minute setzte sich Güler schön links im Strafraum durch. Seine abgefälschte Hereingabe landete bei Handle, der wuchtig zum 1:3 einschoss. Nun erhöhten die Gäste den Druck und wären um ein Haar noch zum Anschlusstreffer gekommen. Doch der glücklose Tyger Lobinger scheiterte aus kurzer Distanz am FCI-Keeper Pelle Boevink (87.). „Wir haben einen Schlag in die Fresse bekommen“, resümierte Dudu, der – anders als sein Coach – sich noch nicht final von den Aufstiegsträumen verabschieden wollte: „Wir müssen weitermacht. Es sind noch acht Spiele zu gehen. Da ist noch viel möglich.“
Viktoria Köln tritt im Pokal-Halbfinale bei Teutonia Weiden an
Zunächst geht es für den FC Viktoria jedoch im Mittelrheinpokal-Halbfinale weiter. Am Mittwoch (19.30 Uhr) tritt der Drittligist beim Mittelrheinligisten Teutonia Weiden an. Im Endspiel würde der Sieger des Duells Fortuna Köln gegen Alemannia Aachen warten.
Viktoria Köln: Dudu - Cabral (64. Handle), Keita, L. Dietz, Sticker - Eisenhuth, Pöpperl (64. May) - S. El Mala (63. Güler), de Meester (64. M. El Mala), Bogicevic (80. Cueto) - Lobinger. – Tore: 1:0 Lorenz (5.), 2:0 Kanuric (46.), 3:0 Kanuric (56.), 3:1 Handle (81.).