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Jena gastiert in HöhenbergViktoria Kölns gruselige Erinnerungen

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Der 28. Mai 2017: Viktoria Köln um Lukas Nottbeck (oben) unterliegt Carl Zeiss Jena

Köln – Es herrschte beinahe Endzeitstimmung an diesem 28. Mai 2017. Soeben hatte der FC Viktoria Köln sein erstes Playoff-Spiel um den Drittliga-Aufstieg gegen den FC Carl Zeiss Jena mit 2:3 verloren. Die 6214 Zuschauer im rappelvollen Sportpark Höhenberg waren ebenso geschockt wie die Spieler selbst. Sollte die Viktoria erneut das angestrebte Ziel Profifußball verpassen? Einige Tage später zerfielen dann tatsächlich sämtliche Visionen im Rechtsrheinischen – unbarmherzig, mit aller Wucht und vor allem blitzschnell. Zwar siegten die Höhenberger bei der Revanche durch ein spätes Tor von Fatih Candan mit 1:0, die Auswärtstorregel zerschmetterte jedoch jegliche Fantasien aller Viktorianer; der Weg in den großen Fußball blieb versperrt.

Das Trauma abgelegt

Kapitän Wunderlich, der das Rückspiel aufgrund eines Platzverweises verpasste, hat das Trauma von damals mittlerweile überwunden: „Die Sache habe ich seit unserem Aufstieg zu den Akten gelegt“, bemerkt der 33-Jährige. „Inzwischen ist das Schnee von gestern.“ Außer dem Mittelfeldregisseur erlebten in Marcel Gottschling, Kevin Holzweiler, Hamza Saghiri und Lanius noch vier weitere Kölner Fußballer den wohl schlimmsten Tag in ihrer Karriere, hinzu kam noch Markus Brzenska, inzwischen Co-Trainer von Chefcoach Pavel Dotchev.

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Am Freitag (19 Uhr, Sportpark Höhenberg) kommt es nach knapp zweieinhalb Jahren zur Neuauflage, wobei sich die Vorzeichen inzwischen drastisch verändert haben: Jena hat seinem Team ebenso wie der FC Viktoria ein komplett neues Lifting verpasst; die Gäste haben zudem wohl kaum Zeit und Muße, sich mit dem Triumph von 2017 zu befassen: Das Team von Rico Schmitt ziert mit großem Abstand auf die Nichtabstiegsplätze den letzten Rang; Kölns Sportlicher Leiter Marcus Steegmann wertet das Aufeinandertreffen an diesem Wochenende auch nicht als Abrechnung für den verhinderten Aufstieg: „Es ist doch eine ganz andere Situation“, sagt Steegmann. „Jena muss sehen, dass es Land unter die Füße bekommt, und wir möchten dieses Spiel unbedingt gewinnen.“ Ein dreifacher Punktgewinn scheint aus Höhenberger Sicht dringend notwendig: Seit sechs Begegnungen ist die Viktoria sieglos, zuletzt bezog der Aufsteiger eine 2:4-Niederlage beim TSV 1860 München.

Viktoria Köln ist seit sechs Spielen Sieglos

Trainer Pavel Dotchev analysiert die vierte Pleite der Saison im Nachgang gewohnt analytisch und sagt: „Natürlich waren wir alle enttäuscht am Samstag. Aber von unserer Leistung war wirklich mehr drin als das Resultat am Ende des Spiels.“ Tatsächlich hatten die Rechtsrheinischen ihren Gegner nach dem 1:2-Anschlusstreffer ordentlich durcheinander gewirbelt, waren dicht dran am Ausgleich, um am Ende aber doch reichlich frustriert die Heimreise anzutreten. Dotchev zumindest kennt die Gründe für die Niederlage: „Für uns muss es schleunigst darum gehen, die individuellen Fehler abzustellen“, fordert der 54-Jährige. „Wie das gelingt? Akribisch arbeiten und einfach weitermachen.“

Gegen das abgeschlagene Schlusslicht aus Thüringen, das am letzten Sonntag überraschend den ersten Saisonsieg feierte und Hansa Rostock mit 3:1 besiegte, hofft der Bulgare auf den ersten Erfolg seit dem 14. September: „Das Spiel ist von großer Bedeutung für uns. Wir benötigen dringend die drei Punkte.“ Verzichten muss der Aufsteiger auf Marcel Gottschling (fünfte gelbe Karte) und weiterhin auf Moritz Fritz (Trainingsrückstand nach Sehnenentzündung), Bernard Kyere (Aufbautraining nach Adduktorenabriss) und Patrick Koronkiewicz (Schambeinentzündung).