Diese Wimbledon-Niederlage sorgte für lange Gesichter im britischen Königreich.
Historischer Wimbledon-FlopDieser König scheiterte bereits in der ersten Runde
1937 wurde er zum König gekrönt, doch eine Episode aus dem Leben von Georg VI. ist heute fast vergessen. Vor fast 100 Jahren, im Jahr 1926, nahm der Vater der späteren Königin Elizabeth II. am Tennisturnier von Wimbledon teil. Er gilt laut „Daily Mail“ als der einzige Royal, der jemals am ältesten und prestigeträchtigsten Tennisturnier der Welt teilgenommen hat. Anlässlich von Wimbledon 2023 blicken wir auf eine der bemerkenswertesten Episoden in der Geschichte des Tennisturniers zurück.
König Georg VI. scheiterte im Doppel in der ersten Runde
Der Versuch des späteren Königs Georg VI., Großvater von König Charles und Urgroßvater von William und Harry, sich auf dem Tennisplatz königlich zu präsentieren, endete in einem Desaster. Der damalige Herzog von York hatte sich mit seinem ehemaligen Stallburschen Oberstleutnant Louis Greig („Wing Commander“ der Royal Air Force) zusammengetan. Dieser hatte er eher eine Leidenschaft für Rugby und spielte sogar für die schottische Rugby-Union-Nationalmannschaft.
Doch schon in der ersten Runde war Schluss für das Paar. Sie mussten sich den Briten Arthur Gore und Herbert Roper Barret mit 6:1, 6:3, 6:2 geschlagen geben, obwohl diese mit 58 und 52 Jahren bereits ein für Tennisverhältnisse fortgeschrittenes Alter erreicht hatten. Wie die „Daily Mail“ berichtet, soll Prinz Georg so nervös gewesen sein, dass die Zuschauer zu tuscheln begannen und ihm sogar vorschlugen, es mit der anderen Hand zu versuchen, weil seine Schläge immer daneben gingen.
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George VI.: Niveau war zu hoch – er spielt nie wieder öffentlich
Im Nachhinein gestand der spätere König dem Schiedsrichter, dass das Niveau für ihn zu hoch gewesen sei. Die französische Tennislegende Suzanne Lenglen (Wimbledonsiegerin 1919-1923, 1925), die das Spiel beobachtete, meinte, mit „viel Training“ hätte er „das Zeug zum Champion“ gehabt. Und mit zwölf Grand-Slam-Siegen im Einzel wusste sie, wovon sie sprach. Sie zählt damit bis heute zu den zehn erfolgreichsten Tennisspielerinnen aller Zeiten.
Doch Georgs Wimbledon-Erlebnis war für ihn so traumatisch, dass er nie wieder öffentlich Tennis spielte. Nach seiner Thronbesteigung 1936 kehrte Georg noch einige Male nach Wimbledon zurück, unter anderem 1947, als er dem Amerikaner Jack Kramer die Trophäe im Einzel überreichte.
Auch die Herzogin von York, Elizabeth Angela Marguerite Bowes-Lyon, die zwei Monate zuvor ihre älteste Tochter, Prinzessin Elizabeth, zur Welt gebracht hatte, saß damals auf der Tribüne. Wochenschauaufnahmen aus dieser Zeit zeigen, dass die spätere „Queen Mum“ „sehr an dem Spiel interessiert“ war, das von einer großen Menschenmenge verfolgt wurde.
Mit Holzschläger machtlos: Historische Aufnahmen von Georg VI. zeigen die Niederlage
Die Aufnahmen zeigen den König – im Gegensatz zu den heutigen Spielern, die immer in kurzen Hosen antreten – in einem komplett weißen Outfit, bestehend aus einer blütenweißen Hose und einem T-Shirt.
Mit einem Holzschläger, wie er bis Ende der 1970er Jahre üblich war, versuchte der damals 30-jährige Georg vergeblich, mit seinem Partner an der Seite schwierige Schläge auszuführen. Seine und Griegs Bemühungen scheiterten kläglich, wie Zeitzeugen berichten. Die beiden hatten es allerdings auch mit Gegnern zu tun, für die Tennis keine Freizeitbeschäftigung, sondern jahrzehntelanger Beruf war. „Tennis Royals“ zusagen.
George VI verlor gegen Wimbledon-Legenden
Arthur Gore war schon zu Lebzeiten eine Wimbledon-Legende: 1901, 1908 und 1909 gewann er das Grand-Slam-Turnier im Einzel, 1909 zusammen mit Roper Barrett auch im Doppel. Bei seinem Sieg 1909 war er bereits 41 Jahre und sieben Monate alt und ist damit bis heute der älteste Wimbledonsieger.
Auch bei den Olympischen Spielen 1908 war Gore erfolgreich. Er gewann die Goldmedaille im Einzel und im Doppel mit Herbert Roper Barrett, der einem der größten Doppelspezialisten seiner Zeit. Er gewann Wimbledon im Doppel in den Jahren 1909 (mit Gore), 1912 und 1913 (mit Charles Dixon).
Für das Doppelpaar Gore/Barrett endete das Wimbledon allerdings auch schon in der nächsten Runde. Dort verloren sie gegen das französische Paar Maxime Decugis und André Gobert.