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WM-Start in KairoHandballer setzen sich das Viertelfinale als Ziel

Lesezeit 3 Minuten
Ankunft Nationalmannschaft Kairo

Bei der Ankunft der deutschen Nationalmannschaft in Kairo misst medizinisches Personal bei Spieler Lukas Stutzke die Temperatur. 

Kairo – Die zuletzt angestoßene, sehr überflüssige Debatte um das Warum einiger fehlender Spieler hat ein klarer Sieg aus dem imaginären Reisegepäck der deutschen Handballer verscheucht. Torwart Andreas Wolff hatte die Frage gestellt, warum manche Nationalspieler – und zwar durchaus die besten – aus familiären Gründen auf das am Mittwoch beginnende WM-Turnier in Ägypten verzichten.

Doch er wusste auch, dass seine Worte nichts an der Einstellung der vor allem angesprochenen Hendrik Pekeler, Patrick Wiencek (beide Kiel) und Finn Lemke (Melsungen), Abwehr-Spieler von höchstem Niveau, ändern würde. Insofern leistete sich der auf dem Parkett ebenfalls großartige Wolff ein vermeidbares verbales Foul. Doch nach dem 34:20-Sieg im letzten WM-Test in der Kölner Lanxess-Arena gegen Österreich, der gleichzeitig ein EM-Qualifikationsspiel war, war von Wolffs Kritik und der Kritik an der Kritik nichts mehr zu vernehmen.

Lob vom Bundestrainer

Das lag auch daran, dass Wolff gegen Österreich selbst eine starke Leistung im Tor zeigte. „Er hat einen überragenden Tag gehabt“, lobte Bundestrainer Alfred Gislason, ein Trainer-Veteran von 61 Jahren, erfahren und einst erfolgreich beim THW Kiel, taktisch versiert und anerkannt im neuformierten Team.

Gislason muss insgesamt neun Absagen verkraften – neben dem kompletten A-Defensivblock fehlen unter anderem auch Steffen Weinhold aus Kiel (Verzicht), mit Jannik Kohlbacher (Rhein-Neckar-Löwen, Ellbogenverletzung) zudem ein weiterer Kreisläufer, mit Franz Semper (Flensburg, Kreuzbandriss) ein starker Linkshänder im rechten Rückraum und mit Fabian Wiede (Berlin, kuriert die Nachwirkungen einer Schulter-OP aus) ein Spieler, der die Fähigkeit besitzt, eine Mannschaft mit seiner technischen Brillanz und Torgefährlichkeit zum Sieg zu verhelfen.

Handball-WM-2021-01

Nun sagt Wolff, angestellt beim polnischen Topteam Vive Kielce: „Ich habe sehr viel Bock auf das Turnier. Ich hoffe bei der Weltmeisterschaft auf ein fantastisches Ergebnis.“ Dorthin brach das deutsche Team mit einem Charterflieger auf. Es spielt zunächst in Gizeh im Großraum Kairo in der Gruppe A gegen Uruguay (13. Januar), die Kapverden (17. Januar) und Ungarn (19. Januar). In die Hauptrunde der mit 32 Teams bisher teilnehmerstärksten WM schaffen es die drei besten Teams aus acht Vierergruppen. Die 24 Teams verteilen sich auf vier Sechserstaffeln, von denen jeweils die ersten beiden Mannschaften das Viertelfinale erreichen.

Schonen für Olympia

Neun Spiele sind es mithin bis zum Titel, ein Programm, das fragwürdig anstrengend ist. DHB-Vizepräsident Bob Hanning äußerte in diesem Zusammenhang die Überlegung, dass die Absage seiner Stars durchaus eine positive Komponente besitze. Die Fehlenden könnten ein ausgeruhtes Gerüst für die Olympischen Spiele in Tokio bilden, für die sich die deutsche Auswahl gleichwohl erst noch im März qualifizieren muss.

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Das WM-Ziel der deutschen Delegation hat Sportvorstand Axel Kroemer formuliert: „Wir wollen das Viertelfinale erreichen.“ Er ließ sich bei seiner Einschätzung leiten von den beiden letzten Spielen der deutschen Mannschaft, die dabei zwei überzeugende Siege gegen Österreich zustande brachte.

In Köln ist auch die neuformierte Abwehr als ein Verbund aufgetreten, der Gislason Hoffnung macht. Im Innenblock überzeugten Sebastian Firnhaber (HC Erlangen) und Johannes Golla (Flensburg). Gislason, der so erfolgreiche Mannschaftsbauer, sagte vor dem Abflug nach Nordafrika: „Ich hoffe, dass wir wie immer eine Turniermannschaft sind und uns von Spiel zu Spiel steigern.“

Bei dem Turnier, das entgegen der ursprünglichen Planung der Veranstalter unter Ausschluss von Zuschauern stattfindet, zeigt sich die internationale Elite: Domagoj Duvnak verstärkt die Kroaten, Sander Sagosen (beide Kiel), WM-Torschützenkönig 2019, die Norweger und der fabelhafte Mikkel Hansen (Paris) Titelverteidiger Dänemark. Ihre Teams gehören gleichzeitig auch zu den Favoriten des Turniers in Ägypten.