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Ehrenmedaille für EngagementHermann Schlagheck kämpfte oft gegen Widerstände

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Schlagheck gun

Prof. Dr. Hermann Schlagheck empfängt die Urkunde aus den Händen von Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner. 

Swisttal – Die Ehrenmedaille der Gemeinde Swisttal wurde jetzt Prof. Dr. Hermann Schlagheck (Heimerzheim) von Bürgermeisterin Petra Kalkbrenner (CDU) verliehen. Ein einstimmiges Votum des Rats auf Antrag der CDU-Fraktion ging voraus, Schlagheck habe sich in besonderer Weise ehrenamtlich um die Gemeinde verdient gemacht.

In ihrer Laudatio hob Kalkbrenner die „unglaublich lange und äußerst vielseitige Liste der ehrenamtlichen Aktivitäten“ hervor. Unerschütterlich und unverdrossen habe er immer für die Sache gekämpft, oft auch gegen starke Widerstände. „Sie sind ein Vorbild für alle, denn sie haben sich stets zum Wohle der Gemeinde und ihrer Bürger eingesetzt und dabei alle Aspekte des gemeindlichen Lebens abgedeckt“, dankte die Bürgermeisterin für vier Jahrzehnte andauerndes Engagement.

Engagement stets zum Wohle des Bürgers

So war Schlagheck, der 1978 mit seiner Ehefrau Renate nach Heimerzheim zog, 1982 nicht nur Gründer des evangelischen Kindergartens am Viehtriftweg in Heimerzheim – damals ein „Schmelztiegel“ für viele Aussiedlerkinder am Mühlenberg und somit wesentlicher Beitrag zur Integration der russlanddeutschen Mitbürger. In verschiedenen Funktionen war er auch beteiligt an der Entwicklung der Heimerzheimer Schullandschaft. Dabei sorgte er unter anderem dafür, dass die Mädchen am Schwimmunterricht teilnehmen durften und kümmerte sich um die Verkehrsberuhigung des Höhenrings. Am Gemeinde- und am Ortsentwicklungskonzept Heimerzheim wirkte er ebenso mit wie im Kirchenvorstand und im Pfarrgemeinderat, unterstützte Nachbarschaftsinitiativen und organisierte die Gewerbeschauen für den Gewerbeverein.

Als wortgewaltiger Verfechter der Politik für den ländlichen Raum habe er stets die Entwicklung der Gemeinde im Blick gehabt, ohne parteipolitisch festgelegt zu sein, lobte Kalkbrenner. Als Gründer des Klima-Paten-Netzwerkes und Mitbegründer der „BürgerSolar Swisttal“ sowie als maßgeblicher Vordenker der ILEK-Projektgruppe „Energie und Klima“ habe Schlagheck schon vor vielen Jahren vorausschauend das Thema „Klima“ in die Öffentlichkeit gebracht.

Klimapate des Jahrzehnts

Als „Klimapate des Jahrzehnts“ engagiere er sich für Klimaschutz, Ökologie und Erneuerbare Energien und sei auch in dieser Hinsicht ein Vorbild an Beharrlichkeit. Aber auch der „Arbeitskreis Heimat“ und der Heimerzheimer „Heimatbote“ waren und sind immer noch Herzensangelegenheiten, was die Gründung der Arbeitsgruppe „Alt Hemezem op Platt“ und die Herausgabe von Geschichten und Anekdoten in hiesiger Mundart bezeugen. Zudem war Schlagheck auch noch 20 Jahre lang Schiedsmann im Bezirk II.

„Ich bin ganz bewegt – aber auch ein bisschen traurig“, gab Schlagheck zu. Traurig vor allem, da die Flut im vergangenen Jahr vieles fortgespült und einiges aus der Vergangenheit verwischt habe. Die Grundschule Heimerzheim sei verwüstet und auch das Archiv des „Arbeitskreises Heimat“ zerstört worden. Man dürfe aber nicht nur das Elend sehen.

Die Katastrophe habe auch gezeigt, dass man Menschen mitnehmen könne, und Menschen mitzunehmen, sei ihm stets ein besonderes Anliegen gewesen. Dies gelte auch für sein Engagement in der Kirche, die integrativer werden solle.

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Künftig wolle er verstärkt der Frage nachgehen, „warum die Politik so ist, wie sie ist, und nicht so, wie wir sie uns wünschen.“ Darüber könne man vielleicht in einer öffentlichen Diskussion sprechen, denn möglicherweise sei dies ein Grund dafür, dass das politische Engagement in der Bevölkerung stetig abnehme. „Wenn wir nur am Ufer stehen, dem Fluss zuschauen und von der Seite Kommentare abgeben, selbst aber nichts tun, reicht das nicht“, so Schlagheck. Zum Schluss brachte er noch die Gründung eines „Instituts für die Erhaltung der Rheinischen Sprache“ ins Gespräch.