Bunte Bühne in SwisttalLucy Kraus dekoriert ein verrottendes Prunksofa aus der Flut
Swisttal – Das „Schlammsofa“ der Familie Kraus aus der Frankenstraße in Odendorf hat sich schon in vielen Situationen als wandelbar und immer noch nützlich erwiesen. Bis zur Flut im Juli vorigen Jahres war das edle Möbelstück, das einst im Schloss Miel stand, ein Prunkstück in der Wohnung der Mutter von Yvonne Kraus.
„Da es komplett im Wasser stand, wollte meine Mutter es wegschmeißen. Ich sagte aber zu ihr: Lass es doch draußen stehen, dann können wir uns auch mal hinsetzen.“ Seitdem darf es im Straßenraum verrotten und ist doch immer wieder ein Blickfang.
Am zweiten Tag der Flut übermüdet eingeschlafen
Die erste, die sich auf dem Sofa eine Pause gönnte, war Lucy, die Enkelin der Besitzerin. Mit schlammigen Stiefeln und vor Dreck stehender Kleidung legte sie sich am zweiten Tag nach der Flut übermüdet hin.
Sie schlief so tief und fest, dass sie nicht mal der Lärm der Bagger stören konnte, die Treibgut aus der Straße wegschoben. Und dann begann Lucy Kraus, das Sofa für besondere Anlässe zu nutzen und auch mal besonders zu dekorieren.
An seinem zehnten Geburtstag im August sammelte das Mädchen dort die zahlreichen Geschenke, die ihr Fluthelfer aus Porta Westfalica geschickt hatten. Dabei bestand die Deko zunächst bloß aus einer bunten Girlande und farbigen Luftballons.
Gruselige Dekoration an Halloween
An Halloween wurde die Dekoration nicht nur gruselig, sondern vor allem üppiger. Schließlich sollte das Sofa aussehen, als ob es in Spinnweben versinken würde. Eine schaurige Puppe, eine wahrlich riesige gebastelte Spinne mit hellem Kreuz auf dem Rücken an der Hausfassade, ein Kürbis und Kerzen gehörten mit zur Staffage. Unter dem Sitz schaute eine blutig anmutende Gummihand heraus, und Lucy hatte sich für ein Foto in diesem Szenario auch stilgerecht gekleidet.
Zum Start der Fünften Jahreszeit, die vor allem Lucy als im November endlich proklamierte und nur kurz gefeierte Bäuerin des Mädchen-Dreigestirns der Olleme Bubbelsbrüder ganz besonders am Herzen liegt, wurde das Sofa richtig bunt: Ein rot-weißes Streifenbanner, farbige Ballons und dazu eine menschengroße Puppe als weiblicher Harlekin in Schwarz-Weiß – fertig.
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In den Weihnachtstagen war das Sofa kuschelig eingedeckt und mit einem Partyzelt überspannt. Grüne Girlanden und Lichterketten sowie Laternen in Häuserform schufen eine einladende Stimmung. So lange das Sofa hält, wird immer wieder umdekoriert.
Ihre erste Dekoidee hatte Lucy schon verwirklicht, als es im ersten Corona-Jahr keine Gelegenheit gab, Maibäume zu stellen. Da motivierte sie Freunde und Nachbarn dazu, den Baum vor dem Haus mit den maibaum-typischen bunten Krepppapierbändern zu dekorieren. Mal sehen, was als nächstes kommt. Bald ist wieder Karneval und dann geht es auf Ostern zu.