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Tag des DenkmalsSo sollen im Kreis Euskirchen alte Bauten zukünftig geschützt werden

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Die  alte Fahne des Junggesellen- und Theatervereins und einen gestickten Ratschlag auf dem Wimpel zeigen Wolfgang Embgenbroich (v.l.), Peter Reuter und Dirk Klotz vom  Museumsverein  im Enzener Heimatmuseum.

Kreis Euskirchen – Schön restaurierte, alte Gebäude sehen – das ist beim bundesweiten Tag des offenen Denkmals Programm. In diesem Jahr lautete das Motto auch an einigen Adressen im Kreisgebiet: „Kultur-Spur – Ein Fall für den Denkmalschutz“.

Eine frische Fassade

„Die müssen genauso patinagrün werden wie die alten.“ Stephanie Geurts-Harzheim steht auf der Terrasse des Burghauses Quellenhof aus dem 17. Jahrhundert im Ortskern von Blankenheim und schaut auf einen Stapel alter Fensterläden. Die Lamellenbretter mit den Eisenbeschlägen sind verfault und müssen erneuert werden. Und da hat der Denkmalschutz ein Wörtchen mitzureden bei dem unter Schutz stehenden, ehemaligen Wohnhaus der gräflichen Verwalter, in dem heute Zimmer und der einstige prachtvolle Speisesaal samt Küche für Veranstaltungen vermietet werden.

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Am Burghaus Quellenhof in Blankenheim lässt Stephanie Geurts-Harzheim die Fassade streichen und die Fensterläden tauschen.

Die Läden, aber auch die Faschen – die farblich abgesetzten Umrahmungen der Fensteröffnungen – und die Fassade müssen genauso hellrot-rosa und weiß werden, wie es war. Spielraum hat Investorin Stephanie Geurts-Harzheim aus Bad Münstereifel nicht. Doch immerhin: An dem in den vergangenen Jahren etwas heruntergekommen wirkenden Quellenhof tut sich was. Bis Ende des Monats, so Geurts-Harzheim, soll das Gerüst schon wieder abgebaut sein.

Die Flutschäden beseitigen

Baudenkmäler, die gerade in der Restaurierung oder Sanierung sind, sind Schwerpunkte des Denkmaltages gewesen. In diesem Sinne ist Schweinheim naheliegenderweise ein besonderer Anlaufpunkt. Corinna Relles von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Euskirchen und Beate Klinke, Ko-Vorsitzende des Vereins „Schweinheim hat Zukunft“, leiteten die Rundgänge durch das von der Flut hart getroffene Dorf.

Unter anderem geht es vorbei an einer aus den 1930er-Jahren stammenden, unter Schutz stehenden Grundstücksmauer, die von der Flut umgedrückt wurde, und dann zur Wasserburg. Die heutigen Besitzer der 1860 zur Hofanlage umgebauten, mittelalterlichen Wasserburg, Philipp und Marie-Therese von Loë , haben immer wieder in den Erhalt der historischen Bausubstanz investiert.

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Auch die bei der Flut beschädigte Kirche war zu besichtigen.

2021 wurden nicht nur Flutschäden beseitigt, sondern auch die barocken Torbögen saniert. Die Besucher konnten sich hier wie an anderen Stationen im Dorf anhand von Fotos einen Eindruck von den damaligen Schäden verschaffen. Etwa an der sanft zum Dorfplatz abfallenden, engen Schweinheimer Straße mit ihrer teilweise unter Denkmalschutz stehenden Reihenbebauung. „Über Kopf hoch stand an allen Häusern das Wasser“, so Beate Klinke.

Einige der alten Häuschen wurden oder werden abgerissen. In der leicht erhöht stehenden Kapelle „Zur heiligen Dreifaltigkeit“ hat das Wasser die Fußbodenheizung zerstört, der Innenputz musste bis auf 1,20 Meter Höhe abgeschlagen werden, so Kirchenvorstand Theo Freischem. Doch wertvolle spätgotische Ausmalungen blieben offenbar verschont.

Ein Museum eingerichtet

In Enzen hat der „Verein für den Erhalt der Enzener Kultur- und Dorfgeschichte“, kurz VEKD, im November 2021 in der lange leerstehenden, ehemaligen Aufbahrungshalle neben der Kirche sein Heimatmuseum eröffnet. Aus Garagen und Lagerräumen ist ein Teil der umfangreichen Sammlungen zur Kultur- und Sozialgeschichte in zwei Räumen samt Erläuterungstexten ausgestellt. Magazinschränke bergen Tausende Zeitungsausschnitte und andere Dokumente, so Peter Reuter, der den Großteil der Exponate beigesteuert hat.

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In Schweinheim erläuterten die Burgbesitzer die Geschichte der Anlage.

„In einer Wechselausstellung geht es derzeit um Kaiserreich und Ersten Weltkrieg“, so Vereinskollege Dirk Klotz. Unter anderem ist ein Plakat von 1880 zu sehen, mit dem für die Mitgliedschaft in der neu zu gründenden Löschgruppe der Feuerwehr geworben wurde. „Das hing im Saal der Dorfkneipe“, so Wolfgang Embgenbroich.

Schätze aus Sarkophagen

Im zweiten Raum zeigt der Verein auch Teile der römischen Grabbeigaben, die aus drei Sarkophagen – entdeckt 1663, 1811 und 1977 – und bei Ausschachtarbeiten im Zuge der Sanierung der Chorapsis der ersten Kirche St. Kunibert zwischen 1995 und 1997 entdeckt wurden. „Das waren an der Apsis zwei Anhängerladungen Aushub. Die haben wir erst grob, dann fein gesiebt. Und immer auf Funde gehofft“, so Peter Reuter. Er habe damals den Kumpels, um sie bei Laune zu halten, versprochen: „Für jede Perle, die wir finden, gibt’s eine Flasche Bier.“

Es war ein römisches Armband. Bestehend aus 62 Perlen. „Am Ende waren wir ziemlich blau“, grinst Reuter – der Fund ist in einer Vitrine ausgestellt. Daneben konnten in der gotischen Restkirche wertvolle Gemälde aus dem 11., 14. und 15. Jahrhundert freigelegt werden.

Enzen jedenfalls hat seit kurzem ein „Historisches Zentrum“ rund um Kirche, Aufbahrungshalle, gotisches Restkirchlein und römische Sarkophage. Selbstbewusst weisen kleine Schildchen auf diese besondere Dorfmitte hin. Kostenlose Museumsführungen können über die Internetseite des Vereins gebucht werden.

Ein neues Mühlrad

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In die Erneuerung des acht Meter großen Mühlrades investierte Mühlenbesitzer Philipp Schwinges in Embken.

Unweit der Kreisgrenze war die aus dem 17. Jahrhundert stammende Wassermühle am Neffelbach in Embken einen Besuch wert. Mühlenbesitzer Philipp Schwinges wohnt als Eifelrückkehrer im 1977 von seinen Eltern gekauften Mühlenwohnhaus, wo er auch aufgewachsen ist. Er hat vor wenigen Jahren 250.000 Euro in ein neues Mühlrad mit acht Metern Durchmesser, Sanierungen am Mühlengebäude sowie die Stromerzeugung aus dem abgeleiteten Neffelbach investiert.

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Für das Projekt gab es aus drei Töpfen, unter anderem von der Stiftung Denkmalschutz, 101.500 Euro an Fördergeld. Doch auch hier würde mit Geld alleine kaum ein Denkmal geschützt. Dazu kommen immer Eigenleistung und viel Idealismus. Letzteres kann auch zu besonderen Funden führen: etwa dem Wimpel im Heimatmuseum von Enzen. „Junge sei helle – bleib Junggeselle“, lautet der gestickte Ratschlag des Junggesellen- und Theatervereins, der dort aber nicht beherzigt wurde.