Innerhalb weniger Tage eroberten islamistische Kämpfer große Teile Syriens, darunter die Hauptstadt Damaskus. Eine Chronik der bisherigen Ereignisse.
Umsturz nach rasanter OffensiveChronik der dramatischen Geschehnisse in Syrien
Jahrelang stagnierte der syrische Bürgerkrieg - und dann ging es sehr schnell: Es dauerte nur wenige Tage, bis die islamistische Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) mehrere Großstädte und große Teile des Landes eroberte. Der Machthaber Baschar al-Assad flüchtete ins Ausland. Eine Chronik der dramatischen Entwicklungen:
27. November
Die islamistische Gruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und ihre Verbündeten starten überraschend eine Großoffensive. In der nördlichen Provinz Aleppo greifen sie die Assad-Truppen an. Innerhalb von 24 Stunden werden bei den Kämpfen mehr als 130 Menschen getötet, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mitteilt.
29. November
Die Aufständischen rücken in die Stadt Aleppo ein. Daraufhin fliegt das mit Assad verbündete Russland Luftangriffe in Syriens zweitgrößter Stadt - laut der Beobachtungsstelle sind es die ersten russischen Luftangriffe in Aleppo seit 2016. Dennoch gelingt es der HTS, innerhalb eines Tages die Stadt größtenteils unter ihre Kontrolle zu bringen.
2. Dezember
Russland und der Iran sagen Assad weitere militärische Hilfe zu. In einem Telefonat bekunden der russische Präsident Wladimir Putin und sein iranischer Kollege Massud Peseschkian ihre „bedingungslose Unterstützung“ für die syrische Regierung. Assad prangert seinerseits in einer Erklärung die Offensive der Islamisten als Versuch an, „die Landkarte im Einklang mit den Zielen der Vereinigten Staaten und des Westens neu zu gestalten“.
5. Dezember
Die HTS und ihre Verbündeten erobern nach heftigen Kämpfen mit den Regierungstruppen Syriens viertgrößte Stadt Hama.
6. Dezember
Die Aufständischen rücken nahe an Syriens drittgrößte Stadt Homs heran. HTS-Anführer Abu Mohammed al-Dscholani nennt den Sturz Assads als Ziel der Offensive. Laut der Beobachtungsstelle sind seit deren Beginn mehr als 820 Menschen getötet worden, 280.000 Menschen wurden nach UN-Angaben in die Flucht getrieben.
7. Dezember
Die Aufständischen nehmen Homs ein. „Damaskus wartet auf Euch“, erklärt HTS-Chef al-Dscholani in einer Botschaft an seine Kämpfer.
8. Dezember
Assad flüchtet aus dem Land - wohin, ist zunächst nicht bekannt. Der gestürzte Präsident sei vom internationalen Flughafen von Damaskus abgeflogen, teilt die Beobachtungsstelle mit. Die syrische Armee und andere Sicherheitskräfte ziehen sich von dem Airport zurück. Die Aufständischen rücken in die Hauptstadt ein. Sie verkünden die Einnahme von Damaskus und den „Beginn einer neuen Ära für Syrien“. Einwohner feiern in den Straßen. (afp)