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Mögliches Gewerbegebiet in WachtbergFritzdorf entzweit CDU-Fraktion und Bürgermeister

Lesezeit 3 Minuten
Fritzdorf

Alle Äcker und Plantagen im Umfeld des Brunnenhofs (Bildmitte) liegen im „Suchgebiet“.

Wachtberg – Die Idee der Wachtberger Gemeindeverwaltung, bei Fritzdorf ein Gewerbegebiet einzurichten, haben im Ort die Kampfeslust geschürt – Einwohnerin Edith Spindler fordert zu einer Gegenwehr wie bei der erfolgreichen Abwehr einer Mülldeponie zwischen Fritzdorf, Arzdorf und Adendorf in den 1980er Jahren auf.

Bei der Diskussion mit 50 Fritzdorfern auf dem Windmühlenhof kamen vor allem Befürchtungen zur Sprache, ein neues Gewerbegebiet werde dem Ort mehr Verkehr bringen und eine Umgehungsstraße für Fritzdorf und Arzdorf unumgänglich machen. Zweifel wurden formuliert, dass nur einheimische Betriebe den neuen Standort annähmen, denn gerade der beabsichtigte Anschluss an die Autobahn 61 im Zuge einer Ortsumgehung für Oeverich (Grafschaft, Kreis Ahrweiler) werde Betriebe von auswärts anziehen.

Pferdehof sieht Existenz gefährdet

Den Anlass gab die Liste von Siedlungs- und Gewerbeflächen, die Wachtberg – die Gemeinde – zum neuen Regionalplan der Bezirksregierung anmelden will. Darin sticht das vorher öffentlich nicht bekannte Vorhaben am Ortsrand von Fritzdorf hervor. Ortsvorsteher Michael Kaspers erteilte zuallererst Frank Rollmann das Wort, dem Juniorchef des Brunnenhofs, einem Pferdebetrieb, der genau in dem Gebiet liegt, in dem die Gemeinde sich das Gewerbegebiet wünscht. Rollmann sprach von „Existenzgefährdung“.

CDU lehnt Pläne der Verwaltung ab

CDU will mehr Gewerbe nur in Villip

Bei der Suche nach Gewerbeflächen für die Zukunft hat sich die Wachtberger CDU in einer Sondersitzung gegen die Pläne der Gemeindeverwaltung unter Bürgermeister Jörg Schmidt (CDU) positioniert.

Die CDU will nun ausschließlich eine Ausweitung der Gewerbeflächen in Villip und keine neuen Gewerbeflächen bei Fritzdorf. Die CDU begründet ihre Entscheidung mit Vor- und Nachteilen der jeweiligen Standorte. So sei die Ausweitung in Villip unabhängig von den Straßenbauplänen im Nachbarland, zumal dieser Bau für ein Gewerbegebiet in Fritzdorf „zwingende Voraussetzung“ sei. (mfr)

CDU will Gewerbe bündeln

Zudem liege das „Villiper Suchgebiet“, so der CDU-Fraktionsvorsitzende Christoph Fiévet, „verkehrsgünstig und zentral“. Es sei „weitestgehend ohne die Durchfahrt durch Ortschaften auch von der Autobahn aus erreichbar“. Die Bündelung von Gewerbe an einem Standort biete zudem Synergieeffekte.

Die Mitteilung aus der Sondersitzung der CDU-Fraktion endet mit der Anmerkung, das nun von der CDU-Fraktion ins Auge gefasste Gewerbegebiet habe ein „entscheidendes Plus“: Es habe gute Aussichten, die Überprüfung durch die Bezirksregierung zu bestehen. (mfr)

Der Wachtberger Beigeordneter Swen Christian erläuterte, was es mit dem Regionalplan auf sich hat. Kreise und Gemeinden hätten die Möglichkeit, nach potenziellen Wohn- und Gewerbeflächen „als Chancen und Optionen für die Zukunft“ zu suchen.

Alle 20 Jahre werde ein Regionalplan neu aufgelegt, bis Ende August könnten die Gemeinden Vorschläge einreichen. Mit dem Vorschlag einer Gewerbefläche in Fritzdorf habe die Verwaltung „eine notwendige Weiterentwicklung des Gewerbes“ anstoßen wollen.

Es seien nur noch wenige Gewerbeflächen im Drachenfelser Ländchen vorhanden, dabei gebe es einen großen Bedarf, so Christian. Würden keine neuen Flächen ausgewiesen, seien der Gemeinde für zwei Jahrzehnte die Hände gebunden.

Beigeordneter verweist auf Machbarkeitsstudie

Noch geht es also nicht um Flächennutzungsplan oder Bebauungsplan. Der Beigeordnete betonte, es gebe keine Enteignung, die Eintragung eines Vorkaufsrechtes sei aber möglich. Er verwies auf die Machbarkeitsstudie der Gemeinde Grafschaft für eine Ortsumgehung bei Oeverich.

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Allerdings wehren sich auch dort Bürger, und der Ankauf von Grundstücken für eine Trasse komme nicht recht voran. Gelinge aber deren Bau, sei ein Gewerbegebiet in Fritzdorf bestens angebunden. Noch stehe „alles bei Null“, so Christian. Dem widersprach Kaspers: „Wir stehen zumindest bei 1,0.“

Landwirt warnt vor Verschwendung guten Bodens

Der Landwirt Karl-Heinz Häger forderte, den Obstbau in der Region zu schützen. Die Böden seien gut und die Lage bei Frost zu bevorzugen. Der Innovationspark Rheinland in der Grafschaft habe schon gute Böden verschlungen.

Der Landwirt Albert Schmitz sprach sich für weitere Gewerbegebiete aus – „aber nicht in Fritzdorf“, eher solle das Gewerbegebiet in Villip erweitert werden, wo die Böden schlechter seien. Das ist inzwischen auch die Meinung der Wachtberger CDU.