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Folge der GaskriseHolzpreisexplosion lockt Diebe im Rhein-Sieg-Kreis an

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In der Eifel wird Brennholz produziert, aber das Meiste ist bereits verkauft.

Wachtberg – „Die Anfragen von den Leuten, die sich den Garten voller Holz legen wollen, um damit durch den Winter zu kommen, weil Öl und Gas so teuer geworden sind, häufen sich“, weiß Dominik Grohs. Er leitet den Tinks-Markt am EKZ in Berkum und telefoniert derzeit mit Anbietern aus Polen und Tschechien, um überhaupt noch an Brennholz zu kommen. Denn Holz zum Heizen ist absolut knapp, und entsprechend schießen gerade die Preise durch die Decke.

„Das Säckchen Holz für diejenigen, die mal ab und an den Ofen anmachen wollen, habe ich da liegen – auch ausreichend bis April. Aber jetzt geht es um Raummeter. Die Preise explodieren geradezu.“ 99 Euro habe der Raummeter Laubholz vor drei Jahren noch gekostet.

Preis steigt von Woche zu Woche

„Vorige Woche hatte ich noch welches für 169,99 Euro vor der Tür stehen, aber der Preis lässt sich nicht halten“, sagt Grohs. Im Online-Shop einer großen Baumarktkette ist der Raummeter Laubholz an diesem Tag noch für 189 Euro zu haben. „Ich glaube, deren Lager wird bald leer sein.“ Einen Cent unter der 200-Euro-Schwelle macht Grohs für das Wochenende den Preis fest.

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Holzpolter wie dieser sind viel Wert, Diebe stehlen lastwagenweise den teuren Rohstoff.

Gerade hat er ein Angebot gefunden, einen Sattelzug voll Brennholz zu kaufen für 210 Euro den Raummeter – zu teuer. „Im Großhandel kostet diese Menge derzeit zwischen 150 und 210 Euro, aber das ist schon längst nicht immer nur Laubholz, sondern immer häufiger ein ,Laubholzmix‘, also auch anderes Laubholz als Eiche oder Buche.“

Es gibt nicht mehr viele, die das Holz aus dem eigenen Wald vermarkten und erst in Scheitform bringen und lange trocknen, damit es überhaupt in einem Ofen verheizt werden kann. Bei den größten Holzhändlern steht schon lange „ausverkauft“ auf der Internetseite. Neukunden nehmen die bekannten Unternehmer keine mehr auf. Teils wird gewürfelt, um treuen Kunden noch das zukommen zu lassen, was da ist.

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Großkörbe mit Holz auf einem Hof in der Eifel.

Und aus dem heimischen Forst ist bereits das gesamte Brennholz für nächstes Jahr unter Vertrag, sagt Stefan Schütte, der Leiter des Regionalforstamts Rhein-Sieg-Erft. „Die Nachfrage an Brennholz ist deutlich gestiegen, aber wir haben einen festen Plan, der zur Waldpflege passend gestaltet ist.“

Regionalforstamt fällt nicht mehr Bäume als geplant

Das heißt: Das meiste Holz geht an die einschlägig bekannten Händler. „Mit denen haben wir Verträge.“ Und weil der Forst sich verpflichtet hat, Nachhaltigkeit zu beachten, so Schütte, werde jetzt auch kein zusätzlicher Einschlag erfolgen. „Wir müssen den Wald etwas verteidigen. Er hat in der Trockenheit schon sehr gelitten.“

Ein wachsendes Problem sind Diebe. „Nicht die Privatleute, sondern Abfuhren im großen Stil mit Lastwagen, wo in der Nacht ganze Polter aus dem Wald gestohlen werden“, berichtet Schütte. Polter sind die Lager der Baumstämme, die für den Abtransport entastet neben den Waldwegen aufgestapelt wurden.

Gestohlenen Holzpolter mit GPS-Tracking aufgespürt

Pfiffige Gegenmaßnahme werden schon ergriffen. So ist es in einem Fall mit Tracking gelungen, einen solchen großen Transport gestohlenen Holzes 150 Kilometer weit über die Autobahn zu verfolgen und auch die Diebe zu erwischen. Schütte: „Jeder Diebstahl wird zur Anzeige gebracht. Das ist kein Kavaliersdelikt.“

Für die Diebe ist dummerweise jetzt auch mit den gestiegenen Energiekosten das krumme Geschäft verlockender geworden. „So eine Lastwagenladung von 30 Kubikmetern kostet gerade so etwa 2500 Euro, und zu Heizmaterial verarbeitet bringt es auf dem Markt das Doppelte.“

Selbst bei den kleinsten Holzmachern sind die Wartelisten schon lang, weiß Schütte. Und das trifft auch auf die Ofenbauer zu. Volker Rausch kann sich des Andrangs auf sein Ofengeschäft „Hobrücker und Rausch“ an der Aachener Straße in Rheinbach kaum noch erwehren. „Es ist eine Katastrophe und macht so einfach keinen Spaß“, sagt er. „Ich würde meine Kunden gerne zufrieden stellen. Aber das geht derzeit einfach nicht in vollem Umfang.“

Wartezeit für Öfen von einem halben Jahr

Er baut vor allem handwerklich hergestellt Öfen, für die er auf Brenneinsätze von bestimmten Herstellern angewiesen ist: „Diese Öfen haben derzeit eine Lieferzeit von einem halben Jahr und länger“, sagt Rausch. Sein Auftragsbuch ist für die nächsten anderthalb Jahre komplett voll.

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Eine Woche braucht er für jeden Ofen. Der günstigste – ein klassisches Gerät mit Glastür und Ofenrohr im Raum – wäre ab 3500 Euro zu haben, ein gemauerter Ofen ab 12.500 Euro – wenn es welche gibt und Zeit für den Bau ist. „Ich bin derzeit einfach sprachlos. Das habe ich in 30 Jahren Ofengeschäft noch nicht erlebt.“

Handwerklicher Nachwuchs fehlt

Zwei Gesellen hatte er an seiner Seite, einen weiteren hat er gerade frisch nach der Ausbildung übernommen. „Den habe ich tatsächlich einem Kollegen abgeworben, was mir etwas Leid tut. Aber ich habe es mit ihm besprochen.“ Allesamt sind sie gelernte Ofenbauer und trotzdem sagt Rausch: „Ich könnte noch mindestens einen weiteren gebrauchen – wenn ich einen finden würde.“

Die Öffnungszeiten seines Geschäfts kann er gerade nicht erfüllen. Er braucht derzeit viel Zeit auf den Baustellen. Rausch: „Wer einen Ofen wünscht und etwas warten kann, der sollte sich besser erst anmelden.“ Und wohl warm anziehen.