Pferd mit lockigen HaarenWachtbergerin hat ein „American Bashkir Curly Horse“
Wachtberg – Weiche gelbbraune Locken bedecken den Körper von „Sandmann“. Der 17 Jahre alte Wallach, der auf einer Koppel in Pech zu Hause ist, trägt nur jetzt im Winter die Besonderheit seiner Rasse zur Schau. Sein Deckhaar fällt nicht einfach aus, und so ist das lockige Fell eine Freude für jeden Allergiker, der sonst Hunde, Katzen und alles Haarige meiden muss.
Seine Besitzerin, Jana Fechner, schätzt an „Sandmanns“ Fell aber vor allem eine weitere Besonderheit: Es ist fettiger als das normaler Pferde. „Darum dringt Dreck nicht so tief ein und lässt sich ganz einfach abbürsten“, erklärt die 30-Jährige.
Locken nur im Winter
Und das funktioniert sowohl im Sommer mit kurzem Haar, wenn diese Tiere wie andere Pferde aussehen, wie auch nun im Winter mit dem lockigen Haar, das dieser Pferderasse ihren Namen eingebracht hat: „Curly Horse“, also Lockenpferd, genau genommen „American Bashkir Curly Horse“.
„Ich kenne den Wallach seit zehn Jahren. Er gehörte einem alten Professor. Vor fünf Jahren habe ich das Pferd gekauft“, sagt die 30-Jährige. Und das war trotz der Locken und des kurzen Schweifs: „Einfach wegen des Charakters. Er ist so ein toller Freizeitkumpel“, schwärmt Fechner: „Ich finde ihn als Typ so cool.“
Der Partner von Jana Fechner ist Allergiker, kam aber erst nach dem Pferd dazu. Der inzwischen vier Jahre alte Sohn toleriert das Hobby seiner Mutter. „Er mag das Drumherum, Traktoren, ,Pferdekacke‘ wegräumen. Aber Reiten interessiert ihn nicht. Ein typischer Junge halt.“
Auch ihren Partner habe sie vergeblich fürs Reiten zu interessieren versucht, obwohl er mit diesem Tier keine unerwünschten Körperreaktionen befürchten müsste. In dieser Hinsicht sind die Lockenpferde so zuverlässig wie ein Labradoodle – die Kreuzung aus einem Pudel mit einem Labrador oder mit einem Golden Retriever. Auch diese Hunde wechseln ihr Fell nicht, und weil sie keine Unterwolle besitzen, verlieren sie auch kaum Haare, sind also auch für Menschen, die auf Haare unangenehm reagieren für gewöhnlich erträglich.
Fechtner reitet von Kindesbeinen an
Nahezu jeden Morgen fährt die Krankenschwester – wegen ihrer Schwangerschaft derzeit mit einem Berufsverbot belegt – ihren Sohn in den Kindergarten und dann zur Koppel, um mit „Sandmann“ eine Runde zu drehen. Fechner erinnert sich noch gut an ihr erstes Reittier: Ein Shetlandpony. „Ich habe es zu meinem sechsten Geburtstag geschenkt bekommen. Es stand tatsächlich im Wohnzimmer.“ Reiten war immer für sie etwas Selbstverständliches. Die Eltern hatten in Ersdorf einen Pferdewirtschaftsbetrieb.
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Trotz aller Liebe fürs Reiten wird in Kürze aber eine Zwangspause anstehen. Mit dickem Schwangerschaftsbauch ist das Auf- und Absteigen schon problematisch. Darum käme ihr eine Reitbeteiligung gelegen, oder sonst jemand, der das Pferd fachgerecht bewegt. „Ich hatte das eigentlich nicht mehr vor, weil ich schonmal inseriert hatte. Da meldeten sich aber hauptsächlich Leute aus Bonn mit kleinen Kindern, die zum Reiten gefahren werden mussten. Das kann auf Dauer nicht funktionieren“, sagt Fechner.
Eine interessante Anfrage hatte sie allerdings. Da ging es um eine neun Jahre alte Autistin mit Pferdehaarallergie. „Das Treffen ist leider wegen der aktuellen Corona-Situation abgesagt worden“, bedauert die Besitzerin des Lockenpferds.
Das Pferd hat eine Westernausbildung, ist nur in der Freizeit und im Gelände geritten worden. Sein Alter ist ihm schon anzusehen, und ein paar kleinere orthopädische Gebrechen gibt es auch. Aber eine Lebenserwartung von weiteren zehn Jahren ist durchaus realistisch. In seine neue Gruppe mit zwei Haflingern hat sich das Lockenpferd gut eingefügt.
Eine Reitbeteiligung oder eine andere Beschäftigung mit dem Lockenpferd von Jana Fechner ist möglich. Sie ist per E-Mail erreichbar.