Der Stadtrat von Waldbröl hat am Mittwochabend die Planung der neuen Markthalle auf den Weg gebracht. Baubeginn könnte in zwei Jahren sein.
StadtplanungWaldbröls neue Markthalle ist auf den Weg gebracht
Zuletzt brauchte es nur noch einen ganz kleinen Schubs, dann war Waldbröls neue Markthalle auf den Weg gebracht. Für diesen letzten Schwung hat der Stadtrat in seiner Sitzung am Mittwochabend gesorgt: Nachdem sich der Fachausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung bereits am vergangenen Montagabend in nicht mal einer Minute einstimmig für den Entwurf aus dem Kölner Architekturbüro Form A ausgesprochen hatte, folgte das Plenum der Stadtverordneten diesem Beispiel am Mittwochabend. Die öffentliche Sitzung dauerte keine 15 Minuten. Und nun kann das Rathaus kann den Antrag auf eine Förderung durch die Regionale 2025 fristgerecht zum 31. Oktober abschicken.
Nach dem großen Knall hatte es in Waldbröl nicht nach Einigkeit ausgesehen
Danach hatte es nach den Sitzungen im Juni und Juli nicht ausgesehen: Zwar hatte damals der Arbeitskreis „Markthalle“ dem Entwurf des in Köln und Groningen ansässigen Büros De smarte Hond favorisiert, in der Politik aber scheiterte dieser Entwurf, eine Mehrheit wollte sich dafür nicht finden.
Die Erleichterung ist Bürgermeisterin Larissa Weber also deutlich anzuhören: „Jetzt ist wirklich alles gesagt, es besteht Einigkeit bis ins allerkleinste Detail“, sagt sie mit Blick auf die vielen Runden des Arbeitskreises nach dem großen Knall aus der Politik, sie spricht von einem „echten Meilenstein“. Denn inzwischen geht es nicht mehr um einen vielseitig nutzbaren Neubau an der Stelle der Brandruine, sondern auch um den Marktplatz ringsherum. Im April 2022 hatte ein Feuer die alte Markthalle völlig zerstört.
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Waldbröl selbst muss etwa 2,35 Millionen Euro für den Neubau stemmen
So finden sich in den Plänen des Architekten Helmut Rübsamen zwei Gebäude: Das höhere ist die Veranstaltungshalle mit einem Grundriss von 30 mal 15 Metern, in das kleinere Haus gegenüber soll eine Touristen-Information einziehen. Dazwischen erstreckt sich eine Art Innenhof, „Patio“ genannt in den Plänen. Auf einem oberhalb gelegenen Platz an der Südseite sollen Platanen Schattenspenden, daneben gibt es eine weitere offene Veranstaltungsfläche, während an der Westseite ein „Secret Garden“ gedeihen soll.
„Was mir besonders gefällt ist, dass die Gebäude schick, aber trotzdem schlicht und zurückgenommen wirken“, findet Weber. „Dort kann gediegen feiern, aber eben auch einen Vieh- und Krammarkt abhalten. Und auch Messen sind möglich.“ Kosten soll das Vorhaben etwas mehr als 5,86 Millionen Euro, Waldbröl hofft auf eine Förderquote von 60 Prozent, sodass die Stadt selbst etwa 2,35 Millionen Euro aufbringen müsste. Errichtet werden soll das Ensemble aus nachhaltigen Materialien ebenso wie aus regionalen Baustoffen, Holz und zudem wiederverwertbarem Material.
Eingebunden ist das Großprojekt in das neue Fördervorhaben „Innenstadt Waldbröl 2030“, dieses soll das bisherige, mehr als 25 Millionen Euro schwere und jetzt beendete Programm ablösen – auch da hat der Stadtrat das letzte Wort, der Fachausschuss war bereits einstimmig dafür. In diesem Integrierten Handlungs- und Entwicklungskonzept für die Mitte der Marktstadt enthalten sind nun zudem der für das frühere Merkur-Gelände geplante Stadtplatz, der Platz vor dem historischen Rathaus am Alsberg sowie ein „historischer Rundlauf“ durch Waldbröls Gassen und Straßen rund um die Hochstraße.
Kalkuliert sind dafür fast 8,4 Millionen Euro, bei einem Anteil für die Stadt von fast 5,6 Millionen Euro. Gibt es für diese erste Planung grünes Licht von der Kölner Bezirksregierung, so betonte Hans-Joachim Hamerla vom Düsseldorfer Büro für Stadtplanung ASS, so gingen die Vorhaben wahrscheinlich im Frühjahr in die nächste Planungsrunde, endgültig entscheiden müsse die Politik dann im September 2024 darüber, was sich Waldbröl leisten wolle und natürlich auch leisten könne.
Förderung auch für Industriepark Hermesdorf III angepeilt
Weil die Stadt Waldbröl Teil einer vom Landeswirtschaftsministerium als strukturschwach eingestuften Region ist, strebt sie für die Entwicklung des Industrieparks Hermesdorf III eine Förderung mit öffentlichen Mitteln und einer Quote von bis zu 90 Prozent an. Darüber informierte Nicole Grießmann von der Oberbergischen Aufbau-Gesellschaft jetzt die Politik. Die Gesellschaft ist mit der Planung beauftragt. Der Fachausschuss stimmte zu, der Stadtrat folgte auch hier dieser Empfehlung.