Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein hält an seiner Linie fest und lehnt eine Flüchtlingsunterkunft auf dem Sandberg ab.
BürgerinitiativeWiderstand gegen Flüchtlingsunterkunft in Gummersbach wächst
Am Donnerstagvormittag haben Gummersbachs Bürgermeister Frank Helmenstein und der Kölner Regierungspräsident Dr. Thomas Wilk über die geplante Flüchtlingsunterkunft des Landes in Gummersbach gesprochen. Helmenstein hat in der zweistündigen Unterredung die ablehnende Haltung der Stadt noch einmal untermauert. Was jetzt folgt, ist, Stand Donnerstag, noch unklar.
Im Gespräch mit dieser Zeitung berichtete der Bürgermeister, dass er vor Ort die unmittelbare Nähe zu der dortigen Waldkita und die zu insgesamt vier im Umfeld gelegenen Schulen verdeutlicht habe. Vor allem mit Hinblick auf die Waldkita sehe er einen Nutzungskonflikt, sagte Helmenstein.
Flüchtlingsunterkunft: Nach dem Ortstermin ins Rathaus
Beim anschließenden Treffen im Rathaus seien alsbald die unterschiedlichen Interessen und Standpunkte offenbar geworden. Mit am Tisch saßen auch Vertreter des Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes, in dessen Eigentum sich das Areal befindet. Am Ende blieb es dabei: Helmenstein und der Verwaltungsvorstand lehnen eine Flüchtlingsunterkunft auf dem Sandberg ab. Und das unabhängig von der Größe, der Zusammensetzung und der Konzeption.
Wenn das Land an seinen Plänen festhalte, müsse ein Bauantrag gestellt werden, der dann im Rathaus geprüft werde, wie der Bürgermeister sagt. Er betonte noch einmal dass die Stadt auf dem Areal seit Jahren ein Wohnquartier schaffen wolle. „Und das können wir sehr gut dokumentieren.“
Seitdem bekannt ist, dass in Gummersbach eine Unterkunft des Landes für Flüchtlinge entstehen könnte, geht in der Bevölkerung die Sorge um, dass der soziale Frieden massiv belastet werden könnte. Vor diesem Hintergrund hat sich in den vergangenen Tagen eine Gruppe von Bürgern formiert, die, genau wie Bürgermeister Frank Helmenstein, eine Flüchtlingsunterkunft auf dem ehemaligen FH-Areal am Sandberg ablehnt. Sie firmiert unter dem Namen „Interessengemeinschaft Sandberg“.
Flüchtlingsunterkunft: Anlieger fürchten Strahlwirkung
Die Menschen wohnen entweder unmittelbar angrenzend an das in Rede stehende Gelände, in Reininghausen oder auf dem Hepel. Und somit direkt in der Nachbarschaft. In Whatsapp-Gruppen tauschen sie sich inzwischen aus. Mit dabei sind auch die gewählten Vertreter im Gummersbacher Stadtrat, die für diesen Bereich zuständig sind. Einer ihrer Sprecher ist Volker Müller. „Von einer Flüchtlingsunterkunft geht in unseren Augen eine Strahlwirkung aus, die wir so nicht haben wollen“, sagt er. „Und die beschränkt sich nicht nur auf den unmittelbaren Bereich am Sandberg, sondern reicht bis in die Stadt hinunter.“
Sehr kritisch sieht Müller die Nähe zum Lindengymnasium, dessen Eingang nur 300 Meter entfernt sei. Und das Thema Drogen könne man in dem Kontext auch nicht ausblenden, sagt Müller weiter. Am Ende bleibe das Thema bei der Stadt hängen, auch wenn es sich um eine Landeseinrichtung handele. Natürlich könne man sich darum bemühen, dass die Rahmenbedingungen verbessert werden. „Doch zur Verbesserung der generellen Situation wird das nicht beitragen können.“ Bei den Anliegern mache sich schon jetzt eine große Verunsicherung breit. „Sie fürchten, dass eine solche Einrichtung Reininghausen und Hepel überrollen kann.“
Gespräch mit dem Bürgermeister
Müller stellt klar, dass sich die gesamte Gruppe nicht in eine bestimmte Ecke drängen lassen werde. Sie lasse sich vor keinen politischen Karren spannen und man sei auch nicht gegen alles, aber man müsse über die offensichtlichen Probleme eine Sachdiskussion führen dürfen und darüber sprechen, wie man Schwierigkeiten im Fall der Fälle regeln werde. Denn eins hat Müller bereits gespürt: „Es gibt eine zunehmend kritische Grundstimmung, denn 500 Bewohner einer solchen Einrichtung bleiben ja nicht ständig dort, sie gehen ja auch raus.“ Mit der Stadt ins Gespräch kommt die Initiative kommende Woche. An dem Treffen wird auch Bürgermeister Frank Helmenstein teilnehmen.