Gummersbach – Kaum war die Fachhochschule im Jahr 2007 vom Sandberg aufs Steinmüllergelände umgezogen und die alten, mit PCB belasteten Gebäude abgerissen, da bemühte sich die Stadt Gummersbach auch schon darum, das Areal auf dem Sandberg vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) des Landes zu kaufen, um dort neuen Wohnraum zu schaffen.
In 13 Jahren ist das nicht gelungen, obwohl die Stadt etliche Anläufe unternommen hat. Woran es hakt, dass BLB und Gummersbach nicht zusammenkommen, das will nun Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, mit ihrem Kollegen aus dem Finanzministerium, Lutz Lienenkämper, klären, wie sie am Dienstagabend bei einem Besuch in Gummersbach auf Nachfrage dieser Zeitung sagte. Scharrenbach ist zwar fürs Bauen im Land zuständig, doch der BLB untersteht ihrem Ministerkollegen Lienenkämper.
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„Sie haben immer viel vor in Gummersbach“, sagte die Ministerin im Ratssaal. Die Revitalisierung des Steinmüllergeländes sei eine Erfolgsgeschichte. Jetzt gehe es um „vier spannende Immobilien“, wie sie fand.
Forderung nach mehr Wohnraum für die Kreisstadt
Auch die Zukunft der übrigen und inzwischen nicht mehr genutzten Immobilien des BLB in Gummersbach, also die beiden Ex-Polizeigebäude an Karl- und Hindenburgstraße sowie das einstige Amtsgericht an der Moltkestraße, waren beim Treffen der Ministerin mit Bürgermeister Frank Helmenstein, Landrat Jochen Hagt und dem Bauausschussvorsitzenden Jörg Jansen Thema. Der Technische Beigeordnete Jürgen Hefner machte deutlich, dass Gummersbach dringend weiteren, auch innenstadtnahen Wohnraum brauche. Auf dem Ackermanngelände gebe es nur noch zwei freie Grundstücke, die bereits überplant würden. Im Neubaugebiet Windhagen sei der zweite Bauabschnitt weit vorangeschritten, der dritte auch schon beschlossene Sache. Ob es noch einen vierten Bauabschnitt für bis zu 50 weiteren Einfamilienhäusern gebe, sei aktuell allerdings ungewiss, sagte der Baudezernent.
Also geht der Fokus immer mehr in Richtung Sandberg. 250 bis 300 weitere Wohneinheiten könnten dort gebaut werden. Darunter neben Ein- und Zweifamilienhäusern auch Mietwohnungen.
Und die mit einer sozialen Durchmischung, wie der Bürgermeister betonte. „Also mit einem Drittel geförderten Wohnungsbau, einem weiteren Drittel Mietwohnungen mit einem gedeckelten Mietniveau und einem weiteren Drittel, das frei finanziert wird und daher keine Preisbindung bei der Miete hätte“, wie er sagte. Apropos Förderung: Für den Fall, dass das Studierendenwerk im ehemaligen Polizeigebäude an der Hindenburgstraße Studentenwohnungen bauen möchte, stünde einem raschen Verkauf der Immobilie nichts im Weg, weil es in so einem Fall um geförderten Wohnraum gehe, wie die Ministerin deutlich machte. Sogar ein Abriss des alten Gebäudes und ein Neubau an gleicher Stelle wäre in so einem Fall denkbar.