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VerkehrswandelKommunen wollen neues Mobilitätskonzept für Oberberg erarbeiten

Lesezeit 3 Minuten
Blick auf die A4 an der Ausfahrt Gummersbach. (Symbolbild)

Blick auf die A4 an der Ausfahrt Gummersbach. (Symbolbild)

Im Kulturzentrum Lindlar fiel der Startschuss zur Erarbeitung eines integrativen Mobilitätskonzeptes für den ganzen Kreis.

Zur Auftaktveranstaltung zur Erarbeitung eines integrativen Mobilitätskonzeptes hatte der Kreis in das Kulturzentrum Lindlar geladen. Rund 120 Gäste aus Politik, Verwaltung, Vereinen und Akteure aus dem Bereich Mobilität der 13 oberbergischen Kommunen waren gekommen, um sich über das geplante Konzept zu informieren, Anregungen zu geben und sich auszutauschen.

In seiner Begrüßung stellte Kreisdirektor Klaus Grootens die Ziele vor. Frank Herhaus, Kreisdezernent Planung, Regionalentwicklung und Umwelt, führte mit einem Vortrag in das Thema ein und stellte die Rahmenbedingungen und die Aufgabe des Kreises in dem Prozess vor, der von der Planungsgesellschaft „Büro Stadtverkehr“ gesteuert wird.

Verkehrswandel bringt neue Herausforderungen für Oberberg

Die Herausforderungen seien Sicherung der Daseinsvorsorge, Multimodalität, Digitalisierung, Postfossilität (Zeit nach den fossilen Energieträgern) und Betriebssicherung. Der Kreis müsse die regionalen Strategien und Konzepte, die es in den einzelnen Kommunen teilweise schon gebe, zusammenführen, so Herhaus.

Zu den vielschichtigen Projekten und Prozessen zählen die Umsetzung des Nahverkehrskonzepts, die Umsetzung des Feinkonzeptes Mobilstationen, die Vorstudie Wuppertalbahn, die regionale Fahrradinfrastruktur, aber auch die Machbarkeitsstudie Wiehltalbahn und das Bundesförderprojekt „OFT – Oberberg fährt im Takt“.

Dabei müsse der Blick über die Region hinausreichen, denn der Verkehr und die neue Mobilität machten nicht an den Kreisgrenzen halten. Die Mobilität im ländlichen Raum müsse alle Verkehrsträger und Verkehrsarten berücksichtigen und miteinander kombinieren, klar sei aber auch, dass der Pkw auch in absehbarer Zeit eine wichtige Rolle spielen werde, wenn auch nicht mehr als Verbrenner.

Mobilität der Zukunft in Oberberg – viele offene Fragen

Doch die Mobilität der Familie werde künftig auch aufgrund der Kostenentwicklung nicht mehr mit dem Zweitwagen realisiert werden, zeigte sich Herhaus überzeugt. Er betonte auch, wie wichtig die Verkehrsinfrastruktur sei und dass es ohne intakte Straßen nicht funktionieren werde, weder für den Auto-, noch für den Rad- oder den Lastverkehr. Auch die Industrie sei auf eine funktionierende Infrastruktur angewiesen.

Wie verbessern wir die regionale Mobilität und fördern die Zusammenarbeit? Wie können wir die Zentren und Lebensmittelpunkte möglichst optimal anbinden? Wie wird sich der ÖPNV in Zukunft weiterentwickeln? Welche Aufgaben soll und kann der ÖPNV übernehmen? Wie kann die Multi- und Intermodalität ausgebaut und klug vernetzt werden? Wie werden unterschiedliche Verkehrsmittel zur Mobilitätsalternative?

Das seien die zentralen Fragen, die es zu lösen gelte. Dazu müssten die Rahmenfaktoren wie Deutschlandticket, externe Krisen und Fachkräftemangel ebenso berücksichtigt werden, wie die gesetzlichen Anforderungen, so der Dezernent.

Finanzierung und Bedürfnisse der Haushalte müssen berücksichtigt werden

Wichtig ist den Verantwortlichen, dass nicht nur ein Konzept erarbeitet, sondern dass es auch umgesetzt wird. Dabei sei aber auch wichtig, im Blick zu halten, dass das Ganze noch finanzierbar sei, so Grootens. Wie das integrierte Mobilitätskonzept gemeinsam entwickelt werden soll, erläuterte Lennart Bruhn von „Büro Stadtverkehr“.

Er stellte die fünf Arbeitsschritte vor: Grundlagenermittlung, Potenzialanalyse, Erarbeitung eines Leitbildes, Maßnahmenvorschläge und am Schluss das Maßnahmenkonzept. Das soll bis zum dritten Quartal 2024 vorliegen.

Auf einem Infomarkt mit Pinnwänden konnten die Teilnehmenden an fünf Themeninseln erste Gedanken einbringen und Fragen stellen. Um die Grundlagen zu ermitteln, wird eine Haushaltsbefragung zum Mobilitätsverhalten im Oberbergischen Kreis durchgeführt, die zwölf Seiten umfasst.

Damit sollen repräsentative Daten zum Mobilitätsverhalten gesammelt werden. Die Unterlagen sollen auch schriftlich an die Haushalte verteilt werden.