Auf Gut Kremershof wurde vor zwei Jahren eine solidarische Landwirtschaft gegründet. Einige Ernteanteile sind noch zu erwerben.
Gemeinnütziges ProjektSolidarische Landwirtschaft auf Gut Kremershof geht in ihr drittes Jahr
Vor zwei Jahren gründete sich auf dem Kremershof in dem kleinen Wipperfelder Weiler Heid eine solidarische Landwirtschaft. Sie ist eingebettet in ein Gesamtkonzept einer ganzheitlichen und nachhaltigen Landwirtschaft, die nach und nach auf dem ehemaligen Milchviehhof umgesetzt wird. „Ökologisch, wirtschaftlich und sozial“, so das Motto des Bauernhofs 4.0.
Die Umwandlung in einen Biobauernhof hat die Familie Kremershof, die den Hof in vierter Generation betreibt, im Jahr 2016 beschlossen. Im Frühjahr 2021 wurde für den Gemüsebereich eine solidarische Landwirtschaft gegründet.
Noch sind rund 50 Ernteanteile zu haben
Der Anbau ist aktuell für 200 Ernteanteile ausgelegt, doch die sind nicht alle vergeben, wie Agrar-Wissenschaftler Michael Rethwisch mitteilt. Es sollten mehr sein, damit sich das Ganze auch wirtschaftlich rechnet.
Die überall deutlich gestiegenen Kosten würden sich auch darin bemerkbar machen, dass weniger Leute Ernteanteile kaufen würden. Das biologisch und nachhaltig angebaute Gemüse sei natürlich teurer als das im Supermarkt.
Das Team vom Kremershof ist nach zwei Jahren Solawi davon überzeugt, dass es auf dem richtigen Weg ist, auch wenn der alles andere als geradlinig und eben ist. Es gibt hohe bürokratische Hürden und auch den ein oder anderen Rückschlag, teils durch das Wetter bedingt, teils weil Erfahrung fehlte, was auf den früheren Weidefläche wo am besten gedeiht, so Freya Krüske, die von Anfang an dabei ist.
600 gepflanzte Pappeln unterstützen Tiere und Natur
Doch was das Hofkollektiv, bestehend aus Vorstand, Aufsichtsrat, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie die rund 300 Genossenschaftsmitglieder zuversichtlich stimmt, sind die Erfolge, ist auch der Blick zurück auf das, was alles schon geschafft wurde, sagt Vorstand und Pädagoge Patrick Beyer. Und da steht aktuell das Projekt Agro-Forst ganz oben auf der Liste.
Es sei von Anfang an geplant gewesen, doch bis die 600 Pappel-Zweige auf den sechs Hektar Land gepflanzt werden konnten, habe es lange gedauert, berichtet Nadia Kömmling, die Vertriebsleiterin auf dem Gut Kremershof.
Die Bäume seien wichtig für den Boden, die Wurzeln würden ihn auflockern und auch das Wasser zurückhalten. Deshalb sind die Bäume auch in Linien gepflanzt, die sich an der Topographie orientieren. Die Pappeln wachsen schnell und sollen den Tieren auf der Weide Schatten spenden.
Mitmachtage auf dem Gut Kremershof – helfende Hände willkommen
Holistisches Weidemanagement nennt sich das Prinzip, das umgesetzt werden soll, erläutert die Fachfrau. Es verbessert die Böden und orientiert sich an Tierwohl. Das stehe ja auch bei den Verbrauchern immer mehr im Blickpunkt, doch müsse man auch sehr deutlich machen, dass dann die Kunden auch deutlich mehr Geld für tierische Produkte ausgeben müssten.
Bei einer Hühnerhaltung etwa, die nicht auf Leistung, sondern auf das Tierwohl ausgerichtet sei, müsste für ein Ei deutlich mehr als ein Euro gezahlt werden, damit die Kosten gedeckt seien.
Die Solawisti haben zahlreichen Angebote wie Mitmachtage, Projektwochen, Bildungsworkshops und Zusammenarbeit mit Schulen. Und viele weitere Ideen. Erforderlich sei eine Waschhalle für das Gemüse, sagt Bayer und auch das Hofworking ist ein Projekt, das noch umgesetzt werden soll. Dabei seien helfende Hände gerne willkommen. www.gutkremershof.de
Die Geschichte des Kremershof
- 2016: Familie Kremershof fasst den Entschluss, aus ihrem Hof einen Bio-Hof zu machen.
- 2019: Die Familie beschließt, dass die Milchwirtschaft für sie keine Zukunft hat.
- 2020: Thorsten und Rahel Kremershof suchen und finden Menschen mit kreativen Ideen.
- Herbst 2020: Die Zusammenarbeit wird beschlossen, Ideen zu Projekten werden konkret.
- Frühjahr 2021: Das Konzept der Solidarischen Landwirtschaft (Solawi) für den Gemüsebereich wird beschlossen.
- 1. Juli 2021: Das erste Erntejahr beginnt, 173 Anteile sind verkauft.
- März 2022: Anteile am nächsten Erntejahr können reserviert werden.
- Ende 2022: Die erste Genossenschaftsversammlung findet statt, Hühner werden angeschafft, zur Landschaftspflege kommen fünf Schafe dazu.
- Anfang 2023: Von den 200 Ernteanteilen sind noch 50 zu vergeben.
- März 2023: Für den Agro-Forst werden 600 Pappeln gesetzt.