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Jugend & Online-Nutzung„Hier kommt ein Tsunami an Suchtstörungen auf uns zu“

Lesezeit 3 Minuten
Ein Junge sitzt in einem dunklen Zimmer an einem Schreibtisch und spielt Online-Games, er hält erschrocken die Hände vors Gesicht.

Neue DAK-Studie zeigt: Die Mediensucht bei Kindern und Jugendlichen bleibt besorgniserregend hoch. 

Neue DAK-„Mediensuchtsstudie“ zeigt: 25 Prozent aller 10- bis 17-Jährigen nutzen Games, soziale Netzwerke und Streaming-Dienste riskant oder krankhaft oft.

105 Minuten, also mehr als eineinhalb Stunden, verbringen junge Menschen unter 17 Jahren im Schnitt an Wochentagen mit PC-Spielen, an schulfreien Tagen sogar 171 Minuten. Noch länger verlieren sich Kinder und Jugendliche in Social-Media-Kanälen wie TikTok, WhatsApp oder Instagram: Unter der Woche 157 Minuten, 227 Minuten lang an schulfreien Tagen – das sind fast vier Stunden täglich.

Ungefähr so viel Zeit haben junge Menschen während der Corona-Krise im virtuellen Kosmos verbracht, zu dem Ergebnis kommt die jetzt vorgestellte „Mediensucht“-Studie „Ohne Ende Online?!“. Im Rahmen derer haben die Krankenkasse DAK und das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) im Herbst 2024 junge Menschen zu ihrer Mediennutzung befragt.

Suchtgefahr soziale Medien

25 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen zehn und 17 Jahren nutzen soziale Medien riskant oder krankhaft oft. 4,7 Prozent von ihnen gelten als süchtig. Insgesamt betroffen sind der Studie zufolge 1,3 Millionen Kinder und Jugendliche. Vor der Corona-Pandemie zeigten nur 11,4 Prozent der Kinder und Jugendlichen eine problematische Social-Media-Nutzung. Das entspricht einem Anstieg von 126 Prozent im Zeitraum von 2019 bis 2024.

Riskantes Online-Spiel

Auch Computerspiele sind riskant. Laut der Studie zeigen 12 Prozent der Kinder und Jugendlichen ein problematisches Verhalten. 3,4 Prozent spielen krankhaft oft. Damit nutzen mehr als 700.000 Kinder und Jugendliche Onlinespiele riskant oder krankhaft oft, wobei Jungen doppelt so häufig betroffen sind.

Video-Streaming: Anzahl krankhafter Nutzer steigt

Was das Streaming betrifft, das erst seit 2022 erfasst wird, stuft die Studie 16 Prozent der jungen Menschen als problematische Nutzerinnen und Nutzer ein, 2,6 Prozent seien abhängig von Video-Streaming-Diensten wie Netflix, WOW oder Amazon Prime. Im Gegensatz zu Gaming und Social Media ist damit eine deutliche Steigerung der pathologischen Nutzung zu verzeichnen.

Phubbing, ein ernstzunehmendes Phänomen

Ein Schwerpunkt der Studie liegt auf dem „Phubbing“-Phänomen. Die Kombination aus den englischen Wörtern „phone“ (Telefon) und „Snubbing“ (schroffe Abweisung) beschreibt die unangemessene Nutzung des Smartphones in sozialen Situationen, beispielsweise beim gemeinsamen Essen oder während Gesprächen. Laut der Studie fühlt sich demnach etwa jedes dritte Kind (29,2 Prozent) in sozialen Interaktionen zumindest manchmal durch die Smartphone-Nutzung des Gegenübers ignoriert, jede vierte junge Person berichtet von daraus entstehenden Konflikten und psychischen Belastungen, fühlt sich depressiv, einsam, gestresst und ängstlich.

„Hier kommt ein Tsunami an Suchtstörungen bei Jugendlichen auf uns zu, den wir aus meiner Sicht völlig unzureichend würdigen“, warnt Professor Rainer Thomasius, ärztlicher Leiter am UKE. Wie auch die an der Studie beteiligten DAK-Expertinnen und Experten ist sich Thomasius sicher, dass es eine ganzheitliche Lösung und verbindliche Hilfe für Kinder und Jugendliche braucht, um den richtigen Umgang mit digitalen Medien und möglichen Gefährdungen frühzeitig zu erlernen.

Hier kommt ein Tsunami an Suchtstörungen bei Jugendlichen auf uns zu, den wir aus meiner Sicht völlig unzureichend würdigen
Professor Rainer Thomasius, ärztlicher Leiter am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf

Dass hier neben den Eltern vor allem auch die Kitas, Schulen und außerschulischen Bildungseinrichtungen gefragt sind, ist ein weiteres Ergebnis der Studie, die auch Eltern miteinbezogen hat. Dabei zeigte sich, dass in der Altersgruppe der Zehn- bis Zwölfjährigen jedes fünfte Kind zu Hause keine zeitlichen Nutzungsvorgaben bekommt und auch inhaltlich nicht begleitet wird.

Gesamte Gesellschaft ist gefragt

Die Expertinnen und Experten der Studie betrachten die problematische Mediennutzung bei Kindern und Jugendlichen als anhaltende Herausforderung und fordern gezielte gesamtgesellschaftliche Maßnahmen, die zu einem gesunden und verantwortungsvollen Medienkonsum beitragen – von der Elternbildung über die stärkere und flächendeckende Förderung digitaler und gesundheitlicher Kompetenzen in der Schule bis hin zu staatlicher Regulierung und mehr Verantwortung und Selbstverpflichtung von Anbietern digitaler Dienste.


So können Sie helfen

Auszug aus dem neuen wir helfen-Flyer 2024_2025

  1. Mit unserer Jahresaktion „wir helfen: dass Kinder wieder mutig in die Zukunft gehen“ bitten wir um Spenden für Projekte und Initiativen in Köln und der Region, die vor allem benachteiligten Kindern und Jugendlichen zu einer motivierenden Zukunftsperspektive verhelfen und die Kompetenzen, die sie dafür brauchen, fördern und stärken. Damit jeder junge Mensch eine Chance hat!
  2. Die Spendenkonten lauten: wir helfen – Der Unterstützungsverein von M. DuMont Schauberg e.V.
  3. Kreissparkasse Köln, IBAN: DE03 3705 0299 0000 1621 55
  4. Sparkasse Köln-Bonn, IBAN: DE21 3705 0198 0022 2522 25
  5. Wünschen Sie eine Spendenbescheinigung, geben Sie bitte +S+ im Verwendungszweck an. Sollten sie regelmäßig spenden, ist auch eine jährliche Bescheinigung möglich. Bitte melden Sie sich hierzu gerne per E-Mail bei uns. Soll Ihre Spende nicht veröffentlicht werden, notieren Sie +A+ im Verwendungszweck. Möchten Sie anonym bleiben und eine Spendenbescheinigung erhalten, kennzeichnen Sie dies bitte mit +AS+.
  6. Bitte geben Sie in jedem Fall auch immer ihre komplette Adresse an. Auch wenn Sie ein Zeitungsabonnement der „kstamedien“ beziehen, ist Ihre Adresse nicht automatisch hinterlegt.
  7. Sollten Sie per PayPal spenden, beachten Sie bitte, dass Ihre Spende immer anonym ist. Wünschen Sie eine Spendenbescheinigung schicken Sie eine E-Mail an uns.
  8. Sollten Sie anlässlich einer Trauerfreier, einer Hochzeit oder eines Geburtstags zu einer Spendenaktion aufzurufen, informieren Sie uns bitte vorab per E-Mail über die Aktion. Sehr gerne lassen wir Ihnen dann, zwei Wochen nach dem letzten Spendeneingang, die gesammelte Spendensumme zukommen.
  9. Kontakt: „wir helfen e.V.“, Amsterdamer Straße 192, 50735 Köln Telefon: 0221-224-2789 (Allgemeines, Anträge, Regine Leuker) 0221-224-2130 (Redaktion, Caroline Kron) wirhelfen@kstamedien.de
  10. Noch mehr Infos über unseren Verein, und die Möglichkeit, online zu spenden, finden Sie auf unserer Vereinshomepage >>