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Kinder stärkenDer „Rechtepass“ von „Zartbitter“ benennt übergriffiges Verhalten

Lesezeit 3 Minuten

Der Kinderrechte-Pass zeigt in leicht verständlichen Zeichnungen, was Grenzverletzungen sind.

Köln – „Lebensfreude stärken statt Angst machen“ heißt das Präventionskonzept von „Zartbitter“. Der Verein klärt schon seit 30 Jahren Pädagogen, Fachkräfte, Eltern und Kinder zum Thema sexualisierte Gewalt auf. Besonders in der präventiven Arbeit beginnt die Diskussion über sexuelle Übergriffe bereits bei kleinen Grenzüberschreitungen, die Kinder verletzen können. Diese reichen von Beleidigungen und unangenehmen Berührungen bis hin zu körperlicher Gewalt, sowohl von Erwachsenen als auch von Gleichaltrigen ausgeübt. Nur wer weiß, was erlaubt ist und was nicht, kann bewusst Grenzen setzen, sagen Kinderschützer.

Um Kölner Kinder zukünftig besser über ihre Rechte aufzuklären, hat „Zartbitter“ nun den Kinderrechte-Pass entwickelt, der von „wir helfen“ mitfinanziert wurde. Ab Dezember sollen 30 000 Exemplare an Schüler ausgegeben werden, langfristig sollen alle Grundschulkinder in Köln einen „Pass“ erhalten. Er funktioniert als eine Art Selbstverpflichtung, die die Kinder und Pädagogen unterschreiben und setzt sich aus vielen bunten Illustrationen zusammen, die in Workshops mit Kindern zusammen erarbeitet wurden, erzählt Zartbitter-Vorstandsmitglied Ursula Enders.

„Wie gemein, warum guckt der Typ einfach in die Dusche“

Die Workshops in Schulen und Sport- und Musikvereinen beginnen stets mit einem Bild über das „Recht, sich wohlzufühlen“. Und meist sprudeln die Kinder dann schon los, wann und in welchen Situationen ihr Wohlbefinden gestört würde. Zartbitter-Mitarbeiter Eckhard Pieper erinnert sich beispielsweise an den Wunsch nach Privatsphäre, den die Kinder vielfach ausgedrückt hätten.

So hätte auch eine Zeichnung, die einen Jungen unter der Dusche und einen zuschauenden Mann zeigt, in vielen Gruppen für regen Gesprächsstoff gesorgt. „Wie gemein, warum guckt der Typ einfach in die Dusche“ und „Bei uns im Verein gibt es an der Dusche auch keine richtigen Türen und man kann einfach reingehen“ seien die Reaktionen zweier Grundschüler in einem Workshop gewesen.

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Pieper redete mit den Kindern auch darüber, wer zu Hause im Badezimmer die Türen abschließt, wer nicht und ob die Kinder das überhaupt selbst entscheiden dürfen. „Die Jungen und Mädchen sind sich aber immer einig: Im Sportunterricht oder im -verein hat der Trainer oder die Trainerin in der Dusche nichts zu suchen.“

Der offene Austausch in den Workshops und die leicht verständlichen Piktogramme sollen Kinder ermutigen, grenzverletzendes Verhalten selbstbewusst zu benennen. So sei auch das Recht, „sich zu beschweren“ auf Wunsch der Kinder aus der Gemeinschaftsgrundschule Lindlar Ost noch in den „Pass“ aufgenommen worden.

So können Sie helfen

Mit unserer Aktion „wir helfen: damit unsere Kinder vor Gewalt geschützt werden“ bitten wir um Spenden für Projekte, die sich für ein friedliches und unversehrtes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in unserer Region einsetzen.Die Spendenkonten lauten:„wir helfen – Der Unterstützungsverein von M. DuMont Schauberg e. V.“Kreissparkasse Köln, IBAN: DE03 370502990000 162155Sparkasse Köln-Bonn, IBAN: DE21 37050198 0022252225