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Kita-PlätzeMehr Kinder brauchen Frühförderung

Lesezeit 2 Minuten
Ein kleines Mädchen baut einen Turm mit Lernbauklötzen auf denen Buchstaben stehen

Eine neue Studie zeigt die Bildungsungleichheiten in Deutschland auf.

Die neue Kita-Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung bestätigt: Kinder aus armen, bildungsfernen und nicht deutsch sprechenden Familien bekommen seltener einen Kita-Platz.

Dieser Tage wird in Talkshows und an Tresen kräftig diskutiert, wie es trotz aller Krisen um die Chancengleichheit in unserem Land bestellt ist. Eine Antwort darauf gibt eine neue Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB). Kinder aus bildungsferneren Familien, aus armutsgefährdeten Verhältnissen oder aus Haushalten, in denen kein Deutsch gesprochen wird, bekommen laut deren Ergebnissen nämlich wesentlich seltener einen Kita-Platz – haben damit schlechteren Zugang zu frühkindlicher Bildung, was negativen Einfluss hat auf deren Zukunftschancen.

Nur jedes vierte armutsgefährdete Kind hat einen Kita-Platz

Im Jahr 2020 hatte nur etwa jedes vierte (23 Prozent) armutsgefährdete Kind unter drei Jahren einen Platz in einer Kita, während es bei Familien aus nicht-prekären Verhältnissen doppelt so viele waren (46 Prozent). Gleichzeitig ist die Betreuungslücke bei Kita-Plätzen in ärmeren Familien viel größer – sie beträgt rund 17 Prozent, bei reicheren Familien kann nur etwa jeder zehnte Betreuungswunsch nicht erfüllt werden.

Wenn man bedenkt, dass heute nahezu jedes zweite Kind unter zehn Jahren eine Zuwanderungsgeschichte hat, müssen Zugangsbarrieren zu einer guten frühkindlichen Bildung in Kitas für Kinder mit Migrationshintergrund abgebaut werden
BIB-Studie

Das zeigt einmal mehr: Armutsgefährdete Familien sind sehr viel stärker in der Teilhabe beschränkt als wohlhabende. Die Studie beweist auch: Diese Unterschiede haben seit Einführung des bundesweiten Rechtsanspruchs auf frühkindliche Förderung vor zwei Jahren zugenommen.

Ähnlich schlecht ist die Situation bei Familien mit Migrationshintergrund. Nur 24 Prozent der Jungen und Mädchen, bei denen zu Hause kein Deutsch gesprochen wird, besuchen eine Kita – obwohl diese Familien genauso häufig einen Wunsch nach einem Kita-Platz äußern wie andere Familien. Vor dem Hintergrund, dass diese Kinder von einem frühen Kita-Besuch und damit auch einem schnellen Spracherwerb besonders profitieren würden, seien diese Befunde laut BiB-Forscherteam alarmierend.


Zur Kita-Studie und Rechtliches

  1. Die Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) basiert auf der Kinderbetreuungsstudie (KiBS) des Deutschen Jugendinstituts (DJI) für die Jahre 2013 bis 2020 sowie den aktuellsten Daten, die der Forschung derzeit zur Verfügung stehen.
  2. Sie sind repräsentativ für Deutschland und umfassen Informationen von knapp 96.000 Kindern unter drei Jahren zu Betreuungswünschen ihrer Eltern und der tatsächlichen Kita-Nutzung.
  3. Der bundesweite Rechtsanspruch auf frühkindliche Förderung in einer Kita oder in der Kindertagespflege ab dem 1. Lebensjahr gilt seit 1. August 2013. Seitdem wurden weitere Gesetze und Innovationsprogramme zum quantitativen und qualitativen Kita-Ausbau eingeführt.
  4. Zum 1. Januar 2023 trat das Kita-Qualitätsgesetz in Kraft; dabei unterstützt der Bund die Länder für die nächsten zwei Jahre mit insgesamt

Das Forscher-Team hält zusätzliche Anstrengungen, die Teilhabe-Chancen für alle Kinder zu erhöhen, für dringend nötig – um Bildungsungleichheiten zu verringern und zu ermöglichen, dass alle Kinder ihre Potenziale bestmöglich entfalten können. Dazu gehöre neben dem weiteren Kita-Ausbau auch, Familien bei der Suche nach Betreuungsplätzen aktiv zu unterstützen.

Jedes zweite Kind in Deutschland hat eine Zuwanderungsgeschichte

„Wenn man bedenkt, dass heute nahezu jedes zweite Kind unter zehn Jahren eine Zuwanderungsgeschichte hat, müssen Zugangsbarrieren zu einer guten frühkindlichen Bildung für Kinder mit Migrationshintergrund abgebaut werden“, lautet das Fazit des Studien-Teams. Dies sei auch im Hinblick auf die alternde Gesellschaft eine wichtige Aufgabe, da Bildungsinvestitionen in der frühen Kindheit besonders effizient seien.