Spiele per PostFIZ im Görlinger Zentrum hilft Kindern durch die Krise
Köln – Die Beschreibung dessen, was Rebecca Laux beruflich macht, klingt wie eine Liste mit Aktivitäten, die gerade nicht erlaubt sind. Ein „Kontaktangebot“ für Eltern mit Babys und Kleinkindern. Gegenseitiger Erfahrungsaustausch. Gemeinsame Interaktion. Zusammen spielen und singen. Das bietet das FIZ an, eine Familienberatung im Görlinger Zentrum von „wir für pänz“, der Stiftung Leuchtfeuer und der Stadt. Niedrigschwellig und unbürokratisch soll die Hilfe für die Bewohner Bocklemünds sein.
Die Menschen, die zu ihr kommen, sind für Laux „Klienten“. Sie wohnen in den umliegenden Hochhäusern der Erich-Ollenhauer-Siedlung, sprechen oft nicht fließend deutsch, haben wenig Geld, besuchen regelmäßig die Kleiderkammer „Kidsklamöttchen“, leben mit vielen Menschen in kleinen Wohnungen.
Gespräche nur am Fenster
„Die Kinder laufen vorbei und klopfen, wenn sie uns drinnen sehen“, erzählt Laux am Telefon. „Wir unterhalten uns dann ein bisschen durchs offene Fenster. Und immer kommt die gleiche Frage: Wann dürfen wir wieder kommen?“ Darauf hat Laux keine Antwort. Die Schulen nehmen erst vorsichtig den Betrieb wieder auf, Geschäfte öffnen unter strengen Auflagen. Aber im FIZ wird klar: Die Maßnahmen schränken uns mitnichten alle gleich ein. Die, die es schon vor der Krise nicht leicht hatten, haben es nun noch schwerer.
Laux macht sich Gedanken, wie es nach einer Lockerung weitergeht. „Wir werden Termine einführen und so die Besucherzahl begrenzen“, sagt sie, wissend, dass gerade der unkomplizierte Zugang für ihre Klienten wichtig ist. Im Moment suchen sie und ihre Kolleginnen das Gespräch per Anruf und Video-Chat. „Aber das ist natürlich eine andere Art der Kommunikation.“ In so einem statischen Telefonat werden die wichtigsten Fragen abgehandelt, die Zwischentöne gehen verloren. Die Kleinkinder werden nur mal kurz vor das Gerät gehalten.
Brettspiele und Malvorlagen
„In unserer Vor-Ort-Beratung ergibt sich oft erst der Bedarf der Familien“, sagt sie. Wenn die Eltern erzählen, von ihrer Herkunft, ihrem Leben, den Problemen. Und Laux hört zu. Zurzeit packt sie eher Päckchen: mit Brettspielen für die Größeren, Vorlagen zum Ausmalen für die Kleineren.
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Auch Homeschooling findet bei Laux’ Klienten unter anderen Voraussetzungen statt. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zeigt, dass nur 70 Prozent der Kinder aus sozial benachteiligten Familien einen eigenen Schreibtisch haben. Noch deutlich weniger haben einen eigenen Computer, der für die Hausaufgaben gerade so dringend nötig ist. „Viele hier haben nur ein Handy, um ins Internet zu gehen“, sagt Laux. Deshalb druckt sie im FIZ gerade auch Arbeitsblätter für die Schule aus und wirft sie in den Briefkasten.