Dank großzügiger SpendenVilla Kunterbunt hat ein neues Außengelände
Köln – Am Ende ging alles viel schneller als gedacht. Eigentlich sollten die Pläne zum neuen Außengelände an der Villa Kunterbunt erst in einigen Jahren realisiert werden, aber die großzügigen Kölnerinnen und Kölner waren wieder schneller. „Die Spendenbereitschaft hat uns überwältigt“, sagt Stephan Bender, Klinikdirektor der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Uniklinik, bei der Eröffnung am Mittwoch. Spenden in Höhe von 400 000 Euro haben den Umbau ermöglicht. „Das Gelände soll dazu beitragen, dass sich die Kinder und Jugendlichen bei uns – getrennt von ihren Familien – wohl fühlen.“
Vor weniger als einem Jahr fand in kleiner corona-konformer Runde der Spatenstich statt, nun ist alles da, was die Bewohnerinnen und Bewohner sich gewünscht hatten: zwei Sportplätze, ein Klettergerüst mit Rutsche und Schaukel und das Amphitheater als „grünes Klassenzimmer“. Kinder und Jugendliche, die wegen psychischen Erkrankungen in der Klinik behandelt werden, sollen sich hier bewegen und austoben können.
Hedwig Neven DuMont war schon 1993 an der Gründung beteiligt
„Beim Spielen lernen sich die Kinder doch am besten kennen“, sagt Hedwig Neven DuMont, Vorsitzende von „wir helfen“. Sie sprach stellvertretend für die vielen Förderinnen und Förder bei der feierlichen Eröffnung, weil sie schon immer eine besondere Rolle in der Geschichte des Hauses hat: Die Kölner Ehrenbürgerin war gemeinsam mit ihrem verstorbenen Ehemann Alfred Neven DuMont maßgeblich an der Gründung der Villa Kunterbunt 1993 beteiligt. „Ich weiß noch, wie trostlos ich die alte Kinderpsychiatrie bei einem Besuch fand“, erinnert sie sich.
Mit einer Ausstellung von Kunstwerken der jungen Patienten und Patientinnen begann Neven DuMonts leidenschaftliches Engagement für das Therapiehaus. Sie machte einen Spendenaufruf für einen Neubau und dank der über eine Millionen DM konnte 1994 mit dem Bau begonnen werden. Dies war auch der Startschuss für den Unterstützerverein „wir helfen“.
Bedarf in der Pandemie enorm gestiegen
Ellen Westphal leitet die Johan-Christoph-Winter-Schule, die die Patientinnen und Patienten während ihrer Therapie besuchen. Auch während der Pandemie gab es fast durchgehend ein Betreuungsangebot, erzählt sie. Etwa 20 Grundschüler und bis zu 40 ältere Schüler werden von ihrem Team unterrichtet.
Das könnte Sie auch interessieren:
Generell sei der Bedarf an psychischen Behandlungen in den letzten 1,5 Jahren gestiegen, sagt Klinikchef Bender: „In der Pandemie ging es besonders denen schlecht, die eine soziale Struktur und regelmäßige Kontakte brauchen.“ Zum Beispiel Menschen mit Essstörungen oder Depressionen. Er beobachtet deutlich mehr emotionale und suizidale Krisen bei seinen Patienten. Junge Menschen mit Sozialphobien hätten sich während der Kontaktbeschränkungen zunächst gerne zurückgezogen, jetzt aber große Schwierigkeiten, wieder mehr Menschen zu begegnen.
Auch hier will das Außengelände einen Beitrag leisten: sich wieder mehr begegnen. Für eine „Chill-Ecke“ werden weiterhin Spenden gesammelt.