„Monitor Jugendarmut“ über Corona-KriseKein Abschluss, keine Arbeit, kein Geld
Köln – Die Bundesarbeitsgemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit befürchtet eine Verschärfung von Jugendarmut durch die Corona-Krise. Mangelnde digitale Teilhabe hänge arme Jugendliche in der schulischen Bildung weiter ab, womit eine gute Berufsausbildung in noch weitere Ferne rücke, teilte die Arbeitsgemeinschaft anlässlich der Veröffentlichung ihres „Monitors Jugendarmut in Deutschland 2020“ mit.
Schon jetzt sind rund ein Viertel aller Armutsgefährdeten in Deutschland unter 25 Jahren, zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Betroffen seien demnach rund 3,2 Millionen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bundesweit.
Regionale Unterschiede
Gesellschaftliche Teilhabe ist regional sehr ungleich verteilt. Selbst in derselben Stadt unterscheiden sich Bildungschancen und Lebenserwartung, zeigt der bundesweite Teilhabe-Atlas, der im Jugendmonitor zitiert wird. „Während einige Familien mit Haus, Garten und Homeoffice gut durch diese Zeit kamen, verloren andere ihr Einkommen, und Homeschooling war in kleinen Wohnungen ohne WLAN keine Option“, heißt es.
Die Arbeitsgemeinschaft verwies auf einen Anstieg der Arbeitslosigkeit bei jungen Menschen in der Corona-Krise. Denn die von der Pandemie sichtbar gemachten ungerechten Bildungschancen könnten eine weitere Entwicklung verstärken: Schon 2018 verließen 6,4 Prozent der Schulabgänger in NRW die Schule ohne Abschluss. Das gilt besonders für Förderschülerinnen und Förderschüler: 70 Prozent von ihnen erwerben keinen Schulabschluss.
Insgesamt bleiben laut Jugendmonitor 14 Prozent eines Jahrgangs langfristig „Ungelernte“ und sind ohne abgeschlossene Berufsausbildung oder Studium auf dem Arbeitsmarkt die Schwächsten. Es sei zu erwarten, dass sich die Situation durch den Konjunktureinbruch weiter verschärfe. In NRW lag der Anteil derer, die trotz Bewerbungen keinen Ausbildungsplatz bekamen, zuletzt bei rund 18 Prozent.
Benachteiligte junge Menschen besser integrieren
„Jugendarmut beschneidet die Entwicklungs- und Teilhabechancen junger Menschen erheblich und oft dauerhaft. Betroffene starten unter deutlich schlechteren Bedingungen in ihre Selbstständigkeit als finanziell besser abgesicherte junge Menschen“, heißt es in einer Mitteilung zum Bericht. Corona verschärfe diese Ungleichheit.
Die Verfasser der Studie fordern, junge Menschen, die von sozialer Benachteiligung oder individuellen Beeinträchtigungen betroffen sind, in erster Linie als Jugendliche zu sehen. „Sie haben ein Recht auf vollständige Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und dürfen nicht ausgegrenzt oder abgehängt werden.“
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In dem Bericht wurden vorliegende Daten etwa des Statistischen Bundesamtes und der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet. Armut wird in Deutschland über das Haushaltseinkommen definiert. Die Armutsgefährdungsquote gibt den Anteil der Bevölkerung an, der mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens auskommen muss. Laut Statistischem Bundesamt waren 2019 15,9 Prozent der Bürger von Armut bedroht. Bei einem Einpersonenhaushalt lag diese Grenze bei 1074 Euro im Monat. (mit dpa)
So können Sie helfen
Mit unserer Aktion „wir helfen: damit unsere Kinder vor Gewalt geschützt werden“ bitten wir um Spenden für Projekte, die sich für ein friedliches und unversehrtes Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in unserer Region einsetzen. Bislang sind 66.361,12 Euro eingegangen.
Die Spendenkonten lauten:
„wir helfen – Der Unterstützungsverein von M. DuMont Schauberg e. V.“Kreissparkasse Köln, IBAN: DE03 370502990000 162155
Sparkasse Köln-Bonn, IBAN: DE21 37050198 0022252225