Projekt wird verlängert„Chance for Kids“ unterstützt Kinder suchtkranker Eltern
Köln – Eine Sucht- oder psychische Erkrankung ist immer eine Art Familiengeheimnis. So lernen es die meisten Kinder, deren Eltern drogenabhängig sind, von klein auf. „Sie wissen: Darüber spricht man außerhalb der Familie nicht“, sagt Barbara Förster, Referentin für das Caritas-Projekt „Chance for Kids“.
„Chance for Kids“ hat in den vergangenen fünf Jahren an elf Standorten Angebote und Konzepte für Kinder aus belasteten Familien entwickelt. Wie der Caritasverband des Erzbistums am Dienstag mitteilte, kann das Projekt über die ursprüngliche Laufzeit hinaus fortgeführt werden.
Angst und Scham im Alltag
Im Projekt wurden die betroffenen Kinder und Jugendlichen in erster Linie aufgeklärt. Angst, Scham und Schuldgefühle beherrschen häufig ihren Alltag. „Die meisten verstehen nicht, was die Abhängigkeit mit einem Menschen macht und geben sich selbst die Schuld dafür, dass es ihren Eltern nicht gut geht“, sagt Förster. In Gesprächen sollen sie auch dazu befähigt werden, eigene Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen und zu äußern.
Mehr als 3,8 Millionen Kinder wachsen bundesweit mit einem Elternteil auf, der alkohol- oder drogenabhängig ist oder unter einer psychischen Erkrankung leidet. Diese Kinder haben statistisch ein sechsfach erhöhtes Risiko, selbst zu erkranken.
So können Sie helfen
wir helfen: damit in der Krise kein Kind vergessen wird
Mit unserer Aktion „wir helfen: damit in der Krise kein Kind vergessen wird“ bitten wir um Spenden für Projekte, die Kinder und Jugendliche wieder in eine Gemeinschaft aufnehmen, in der ihre Sorgen ernst genommen werden.
Bislang sind 1.328.993,90 Euro (Stand: 27.09.2022) eingegangen.Die Spendenkonten lauten:„wir helfen – Der Unterstützungsverein von M. DuMont Schauberg e. V.“Kreissparkasse Köln, IBAN: DE03 3705 0299 0000 1621 55Sparkasse Köln-Bonn, IBAN: DE21 3705 0198 0022 2522 25
Mehr Informationen und Möglichkeiten zum Spenden unter www.wirhelfen-koeln.de.
Neben Einzel- und Gruppengesprächen ermöglicht „Chance for Kids“ auch Freizeit- und Ferienangebote für positive Erlebnisse. In vielen Beratungsstellen für suchterkrankte Erwachsene wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschult, auch die Kinder mitzudenken, erklärt Förster. Zudem unterstützt das Projektteam diese Beratungsstellen dabei, mit Jugend- und Gesundheitsämtern, der Suchthilfe und den Frühen Hilfen zu kooperieren.
Wirkung des Projekts messbar
Eine Studie des Instituts für Kinder- und Jugendhilfe Mainz belegte die Wirksamkeit des Projekts. In der zweijährigen Untersuchung wurde abgefragt, inwieweit die „Grundbefähigungen für ein gelingendes Leben“ sich für die Teilnehmer verbessert haben. Faktoren sind beispielsweise die Qualität der sozialen Beziehungen, der Grad der Autonomie und das Freizeit- und Lernverhalten. Die Bewältigungsfähigkeiten von Kindern und Eltern wurden messbar gestärkt, schreiben die Wissenschaftler, sie könnten nun besser mit belastenden Situationen umgehen.
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Die Pressestelle des Caritasverbands im Erzbistum teilte außerdem mit, dass sich die Anfragen in Suchtberatungsstellen in der Corona-Pandemie verdoppelt haben. „»Chance for Kids« kam genau zur richtigen Zeit“, sagt auch Barbara Förster. Dass jetzt alle elf Standorte mit ihrer Arbeit fortfahren können, sei ein großer Erfolg. „Kinder psychisch erkrankter Eltern benötigen gezielte Unterstützungsangebote, die die Regelversorgung in den meisten Kommunen nicht beinhaltet.“